Schon beim Aufwachen schwante uns Böses, denn das ach so sommerliche Sydney war mal wieder wolkenverhangen. Also ließen wir uns Zeit, unser Hotelfrühstück ausgiebig zu genießen.
Dann schnappten wir uns unsere Regenjacken und machten uns auf den Weg zu “The Rocks”, was Sydneys Altstadt ist. Dazu fuhren wir mal wieder Bus, was wir mittlerweile ganz locker hinkriegen. Wir stiegen sogar an der richtigen Haltestelle aus und marschierten durch das besagte Viertel.
Es konnte uns jedoch nicht ganz überzeugen und bald waren auf dem Weg zum Hafen. Da wollten wir ganz schlau sein und benutzten eine nicht ganz offizielle Rampe, die jedoch zu einer steilen Treppe führte, so dass wir uns etwas einfallen lassen mussten. Kurzerhand schob und zog Mirjam Beate über eine steil abfallende Wiese und wir kamen wider Erwarten heil und gesund (allerdings ziemlich verschmutzt) unten auf dem Hafenrundweg an.
Wir schossen ein paar Fotos von der Harbour Bridge und vom Opernhaus (wir haben erst etwa 100), als es plötzlich stark zu regnen anfing.
Bis wir in den Regenjacken waren und die Kapuzen aus dem Kragen gekramt hatten, waren wir schon durch und durch nass. Wir rannten bis zur Busstation und fanden nach mehreren Fehlversuchen dann auch den richtigen Bus zurück in die City.
Wir hatten uns überlegt, dass es vielleicht besser sei, bei diesem Sauwetter durch die Geschäfte zu laufen. Am Abend vorher stand bereits am Kaufhaus Myer (dem größten Kaufhaus Australiens), dass sie am 26. Dezember von 5.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet hätten.
Wir wissen nicht, ob wir es schon erwähnt haben, aber unser Swissotel befindet sich direkt über den sieben Etagen dieses Kaufhauses.
Als wir zurück in die Innenstadt kamen, trauten wir unseren Augen nicht: riesige Menschenmassen schoben sich durch die Straßen, Autos verstopften die Stadt und vor vielen Geschäften bildeten sich lange Schlangen von wartenden Menschen. Bei Myer musste Security und Polizei die Leute davon abhalten, das Kaufhaus zu stürmen.
Kleinere Geschäfte wie Gucci ließen immer nur eine begrenzte Anzahl an Käufern herein und so bildeten sich immer wieder lange Schlangen vor den Kaufhaustüren. Wir liefen staunend durch diesen Kaufrauschwahnsinn und es war fast unmöglich, sich zum Hotel durchzuschlagen.
Dann ließen wir uns doch noch von diesem Wahn anstecken, denn wir dachten, es gäbe irgend etwas umsonst. Wieso sonst sollten sich hundertausende Menschen durch Sydney schieben? Geschenkekauf konnte es nicht sein, denn Weihnachten war vorbei und bis Silvester waren es noch ein paar Tage. Uns war diese Drängelei auf jedenfall sehr suspekt.
In einer kleinen Boutique (in die wir ohne Anstehen rein kamen) kaufte Mirjam ein günstiges Fransenkleid, das wir für zukünftige Tanzuftritte vielleicht gebrauchen können. Dann zog es uns zu “David Johnson”, der großen Konkurrenz des Kaufhauses Myer, wo wir die drei Etagen Damenbekleidung durchforsteten, um für Beate ein Silvester-Blüschen zu erstehen. Am Ende hatte wieder Mirjam ein Shirt in der Tüte und Beate schaute in die Röhre. Aber wir haben ja noch einige Tage bis Silvester und da werden wir sicher noch etwas finden.
Den Weg zurück zum Hotel nahmen wir dieses Mal unterirdisch und fanden tatsächlich den “Food-Mart”, den uns David, unser Concierge, bereits empfohlen hatte. Wir gönnten uns jeder eine Quiche und machten uns zurück auf den Weg ins Hotel - dieses Mal sogar trockenen Fußes.
Dort angekommen vertilgten wir unsere leckeren Mitbringsel. Im Internet machten wir uns schlau, was uns da heute in Sydney widerfahren war. Wir lasen, dass der 26. Dezember hier “Boxing Day” genannt wird und der umsatzstärkste Tag des Jahres ist. Die Geschäfte öffnen bereits nachts und schon dann stehen Menschenschlangen vor der Tür.
Nicht nur die Städte sind völlig überlastet, sondern es brechen sogar die Internetseiten der Online-Kaufhäuser zusammen wegen des großen Ansturms. Der Grund für dieses Schauspiel ist, dass die Kaufhäuser ihre Preise radikal senken und jeder die besten Schnäppchen machen will.
Nachdem wir nun wussten, was hier los war, machten wir uns frisch für den Besuch in der Lounge. Dort war es recht voll und ein australisches Ehepaar, das jetzt in Macao lebt und zur Zeit auf Verwandtenbesuch in der Heimat ist, unterhielt sich die ganze Zeit mit uns. Sie gaben uns wertvolle Tipps, was man in und um Sydney noch so alles machen kann, welche Restaurants günstig und gut sind und außerdem werden sie uns spezielle Schlaftabletten zukommen lassen, mit denen man angeblich völlig relaxt die vielen Flugstunden überstehen kann, die wir noch vor uns haben (wir sind gespannt ;-)).
So verging die Zeit wie im Fluge und als wir um 20.00 Uhr wieder im Zimmer waren, hatten wir noch jede Menge Zeit, mit Deutschland zu skypen.
Samstag, 26. Dezember 2009
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