Samstag, 5. Dezember 2009

03.12.09 Christchurch - Cairns

Weil wir beim Check-in im Copthorne Hotel einige Schwierigkeiten hatten, bekamen wir nicht nur vier Freigetränke sondern wir durften heute auch bis zwölf Uhr mittags im Zimmer bleiben. Das nutzten wir natürlich bis zur letzten Minute aus. Als wir um 12.15 Uhr zum Flughafen fuhren, mussten wir nur den detaillierten Anweisungen von Brendon folgen und unseren Leihwagen beim Kurzzeit-Parken abstellen.

Während Mirjam Auto und Gepäck bewachte, machte Beate sich auf den Weg ins Terminal und tatsächlich lief ihr Brendon über den Weg, der mit dem Flieger angereist war. Die Fahrzeugübergabe verlief völlig problemlos und es wurde vereinbart, dass der Strafzettel, den Brendon wegen uns erhalten hatte, von der Mastercard einbehalten würde. Wir hatten auf der Nordinsel eine mautpflichtige Autobahn (2 NZ$ Gebühr) befahren und nicht bezahlt. Nun kam die horrende Strafe von 4,20 NZ$ auf uns zu und wir können gut damit leben.

Nach einer halben Stunde Plauderei verabschiedeten wir uns und marschierten Richtung International Terminal. Wir reihten uns in der Quantas-Schlange ein und bekamen langsam ein mulmiges Gefühl, wenn wir an unsere riesigen Koffer mit so viel Übergepäck dachten. Viele Fluggäste vor uns mussten um- und auspacken. Wir waren gespannt, was uns blühen würde. Mit ganz viel Glück und gutem Willen der Dame am Schalter gingen unsere Koffer ohne Beanstandung aufs Band.

Man schickte uns zu einer Kasse, wo wir pro Person 25 NZ$ an Tax zu entrichten hatten. Da gibt es zuhause noch etwas Klärungsbedarf. Eigentlich sollten alle Flughafengebühren bereits im Ticketpreis enthalten sein.

Danach hauten wir unser gesamtes neuseeländisches Barvermögen auf den Kopf: 14 NZ$! Wir schafften es, für ein kleines Frühstück 13,40 NZ$ auszugeben und mussten nun mit dem Restgeld von 60 Cent in Australien auskommen.

Langsam schlenderten wir Richtung Gate und bald darauf folgte das Boarding. Beate versuchte auf lustige Art mehrmals darauf hinzuweisen, dass auch ihr Rollstuhl wirklich im Flieger landete und beim Zwischenstopp in Sydney wieder ausgeladen würde für den mehrstündigen Aufenthalt auf dem Flughafen bis zum Weiterflug nach Cairns. Wie sich später herausstellte, waren unsere Bedenken nicht unbegründet.

Wir machten es uns im Flieger gemütlich und kaum hatte das Flugzeug abgehoben, wurden auch schon die Mahlzeiten verteilt. Mittlerweile sind 3-Stunden-Flüge wie dieser ein Katzensprung für uns und außerdem freuten wir uns auf das warme Wetter in Australien. Der Pilot kündigte an, dass uns in Sydney wolkenloser Himmel bei 26 °C erwartete. Wir ließen uns das gute Quantas-Menü schmecken und zu unserer Freude gab es als zweiten Nachtisch noch ein leckeres Eis, so dass wir über den Service und die Verpflegung an Bord wirklich nicht klagen können.

Die Flugbegleiter wurden nicht müde, immer wieder zu erwähnen, dass der Rollstuhl wirklich im Gepäckraum sei und das Bodenpersonal in Sydney informiert wäre, dass eine Rollstuhl-Passagierin an Bord sei. In Sydney angekommen, saßen wir wie immer als letzte noch im Flieger, als ein Flugbegleiter mit dem üblichen Aisle-Chair zum Sitz kam und Beate bis zur Flugzeugtür brachte. Es war soweit alles in Ordnung, bis auf den Umstand, dass ihr Rollstuhl nicht dort stand. Wir hörten immer nur “No problem” und hektische Telefonate wurden geführt. Eine Viertelstunde später war von dem Rollstuhl immer noch nichts zu sehen und Beate wurde in einen dieser ganz speziellen Flughafen-Rollstühle gesetzt.



Langsam aber sicher wurden wir nervös und standen noch immer wartend am Flugzeug. Wir fingen an, uns nicht nur Sorgen um den Rollstuhl, sondern auch um unser restliches Gepäck zu machen, das wohl einsam seine Runden auf dem Kofferband drehte.

Es drängte außerdem die Zeit, denn es blieben uns insgesamt nur zwei Stunden, das Flugzeug zu verlassen, das Terminal mit einem Bus zu wecheln, neu einzuchecken, erneut sämtliche Sicherheitskontrollen zu durchlaufen und in den nächsten Flieger nach Cairns zu steigen.

Beate fühlte sich so richtig behindert, denn ihr eleganter Flughafen-Rollstuhl hatte keine Greifreifen und so musste sie durch den halben Flughafen geschoben werden.

Wie groß war unsere Freude, als wir am Kofferband nicht nur unsere drei riesigen Gepäckstücke sondern auch den verloren geglaubten Rollstuhl wiederfanden. Wegen des ganzen Ärgers wurden wir bis zum Bus begleitet und kamen dann doch noch pünktlich am Domestic-Terminal an.

Wir hatten sogar noch genug Zeit, Getränke kaufen - aufgrund fehlenden Bargelds zahlten wir mit der Mastercard.

Wieder einmal kamen wir als erste in den Flieger, bevor für alle anderen Passagiere das Boarding geöffnet wurde. Der Flieger von Sydney nach Cairns war kleiner als der vorherige, aber trotzdem hatten wir eine 3er-Sitzreihe für uns alleine.

Außer den Flughafen, hatten wir ja von Sydney nichts gesehen, aber kurz nach dem Start hatten wir eine tolle Sicht auf die “Harbour Bridge” und das Opernhaus. Es folgte das gleiche Prozedere wie beim Flug vorher: kaum hatten wir Platz genommen, wurde das Essen serviert und schon wieder gab es als zweiten Nachtisch ein Eis am Stiel.

Pünktlich landeten wir in Cairns. Nach der Landung drückte sich Mirjam die Nase an der Scheibe platt, um zu beobachten, ob der Rollstuhl auch wirklich ausgeladen und parat gestellt würde. Die zwei Kofferträger, die den Rollstuhl aus dem Flugzeugbauch hoben, sahen Mirjam am Fenster und ihr “Daumen hoch”-Zeichen und amüsierten sich noch lange über den Kontakt. Während der ganzen Zeit des Kofferverladens lachten und grinsten sie und hatten viel Spass bei der Arbeit. Mirjam überwachte den gesamten Entladevorgang vom Fenster aus und hielt regen Kontakt zu den zwei Flughafen-Mitarbeitern.

Mit einem fröhlichen Winken verabschiedeten sich die drei von einander und wir konnten kurz nach den anderen Passagieren Richtung Kofferband marschieren. Da wir die Einreise- und Zollformalitäten bereits in Sydney hinter uns gebracht hatten, konnten wir hier sofort zum Kofferband stürzen und der gebuchte Taxifahrer, der uns abholen sollte, stand schon bereit.

Ruck zuck waren Koffer, Beate, Mirjam und Rollstuhl verladen und eine Viertelstunde später standen wir bereits vor unserem neuen Zuhause für die nächsten drei Tage: “The Hotel Cairns”. Und dann war da noch das Problem mit der Uhrzeit. Von Christchurch nach Sydney stellten wir die Uhr zwei Stunden zurück. Von Sydney nach Cairns mussten wir noch eine Stunde mehr abziehen. So haben wir wieder einmal drei Stunden Urlaubszeit gewonnen und waren bereits um 22.30 Uhr in unserem Zimmer.Unterwegs hatten wir nach und nach unsere Jacken abgeworfen, denn nach den 10 °C in Christchurch und den 26 °C in Sydney waren es in Cairns nun schwül-warme 30°C und das mitten in der Nacht.

Nach langer Zeit suchten wir dieses Mal nicht nach den Wärmedecken im Bett, sondern stellten die Klimaanlage und den Ventilator gleichzeitig an, damit es im Zimmer zum Schlafen erträglich kühl wurde.
 

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