It was a great day in paradise!
Dies sollte unser heutiges Motto werden und wir haben es wirklich getan: wir haben es geschafft, unsere schlaffen Glieder um 5.30 Uhr aus dem Bett zu bemühen.
Ausnahmsweise hatten wir dieses Mal in unserem Hotel ein volles Frühstück inklusive und das bedeutete, dass wir etwas mehr als Toastbrot und Marmelade bekamen.
Gut gestärkt machten wir uns auf den Weg zum “Abel Point Marina”. Allzu viel Stärkung hätten wir nicht gebraucht, denn der Hafen lag nur 2 Autominuten entfernt.
Im Büro der “Cruise Whitsundays” erhielten wir ohne großen Aufwand unsere bereits am Vortag gebuchten und bezahlten Tickets und zehn Minuten später ging es bereits an Bord des riesigen Katamarans. Bis zum Schiff ging es noch mit Rampen, dann jedoch führte eine steile Treppe aufs Deck.
Kurzerhand wurde Beate von zwei Mitarbeitern geschnappt und ehe wir uns versahen, waren wir an Bord.
Das wichtigste an diesem Morgen war die Besichtigung der Toiletten, denn unser Ausflug sollte zehn Stunden dauern. Unsere Skepsis war groß, als man uns vorher bestätigte, dass die Toilettenräume mit dem Rollstuhl befahrbar seien. Umso größer war unsere Freude, als wir feststellten, dass es wirklich möglich war, auf diesem Schiff als Rollstuhlfahrer eine Toilette benutzen zu können. Somit war der Ausflug gerettet und es war klar, wir würden mitfahren.
Unser großer Traum “einmal schnorcheln im “Great Barrier Reef”“ sollte wohl wirklich wahr werden. Und weil wir zwei Luxus-Bienen sind, hatten wir gleich mal das Beste gebucht, was auf dem Markt zu haben war.
Wir hatten uns das “Knuckle Reef” ausgesucht, das das beste Riff im Great Barrier Gebiet sein sollte. Das “Great Barrier Reef” erstreckt sich über 2.300 Kilometer entlang der tropischen Küste von Queensland von Cape York bis Bundaberg bei Brisbane und hat die Größe von Großbritannien. Es gibt insgesamt 2.900 Riffs, 600 steinige Inseln und 300 Sand- oder Korallenbänke.
Auf dem Schiff erhielten wir Informationen über die Korallenriffe und erfuhren, dass die Knuckle-Reef-Lagune mit ihren 150 Korallen- und 200 Fischarten die artenreichste ist. Insgesamt gibt es über 1.500 verschiedene Fischarten im “Great Barrier Reef”.
Wir waren schon sehr gespannt, was uns nach der dreistündigen Fahrt zum “Knuckle-Reef” erwarten würde.
Zuerst jedoch erhielten wir Sicherheitsanweisungen, Erklärungen zu der Benutzung des Equipments und lernten die wichtigsten Handzeichen der Tauchersprache: “Ich brauche Hilfe!”, “Bitte kommt zu mir!”, “Es ist alles ok!” und die Zeichen für “rauf”, “runter”, “alles klar” und “es stimmt etwas nicht”.
Nun wieder ein bisschen schlauer geworden, konnten wir uns mit einem leckeren zweiten Frühstück stärken. Es gab verschiedene Kuchenstückchen, Wasser, Tee und Kaffee.
Bald darauf trafen wir am Ponton von Whitsunday Cruises ein. Hierbei handelt es sich um eine künstliche Insel, auf der alles geboten wird, was das Herz begehrt: Zugang zum Meer für Taucher und Schnorchler, alle Ausrüstungen zum Schnocheln und Tauchen, ein Glasboden-Boot, ein Semi-U-Boot, ein Sonnendeck, eine Wasserrutsche, Massage-Salon und Umkleidekabinen.
Damit wir uns den Ponton ansehen konnten, mußte Beate erst einmal wieder vom Schiff mehrere Treppen hinunter getragen werden. Aber kein Problem, ruck zuck waren wir auf der “Insel”. Dort sahen wir uns erst einmal alles an und waren gespannt, wie das mit dem “Ins Wasser lassen” von Beate funktionieren würde.
Zurück auf dem Schiff genehmigten wir uns erst einmal ein tolles Mittagessen, um dann mit neuer Kraft dieses Abenteuer in Angriff zu nehmen.
Und es war ein Abenteuer! Schon der Versuch, Beate in den Neopren-Anzug zu quetschen artete in harte Arbeit aus, wurde aber schließlich mit zwei Helfern irgendwann dann doch noch über die Bühne gebracht.
Mirjam blieb nichts anderes übrig, als sich in Windeseile ihren hautengen Neoprenanzug überzustreifen, die passenden Flossen und eine geeignete Maske mit Schnorchel auszusuchen
und hinter Beate herzueilen, die bereits von zwei flotten jungen Männern die Treppe runtergetragen und zu Wasser gelassen wurde.
Die ersten Schwimmversuche gingen leider gründlich daneben, weil ein Mitarbeiter es für dringend erforderlich hielt, dass sie eine Schwimmweste tragen müsse. Damit kam Beate jedoch überhaupt nicht klar und nach dem Ausprobieren verschiedener Hilfsmittel (Pool-Nudeln) wurde dann der Rettungsring als Schwimmhilfe zum festhalten zweckentfremdet.
Während Mirjam bereits fleißig auf das Riff zupaddelte, wurde Beate von einem freundlichen Guide durchs 28 °C warme Meer gezogen und konnte sich ganz auf das Betrachten der Korallen konzentrieren.
Je näher wir dem Riff kamen, um so begeisterter wurden wir und trauten unseren Augen kaum. Wir schwammen anderthalb Meter über den Korallen und in dem kristallklaren Wasser konnte man sogar die Bewegungen der Polypen beobachten. Überall flitzten kleine und größere bunte Fische zwischen den Korallen hin und her und manchmal wusste man gar nicht, wohin man zuerst sehen sollte. Wir konnten uns gar nicht mehr trennen von dieser wahnsinnigen Unterwasserwelt.
Man hatte uns ein großartiges Abenteuer versprochen, aber dies übertraf all unsere Erwartungen. Wir sahen alle möglichen Arten von Fischen wie zum Beispiel Papageien-, Anemonen- und Trompeten-Fische. Alleine die Vielzahl der verschiedenen Korallen in ihren Formen und Farben war überwältigend und wir hätten Stunden und Tage dort verbringen können und einfach nur schauen und staunen.
Mehr als zweieinhalb Stunden durchquerten wir das Riff und man musste uns fast aus dem Wasser zerren, um uns zurück ins Boot zu holen.
Fünf Minuten nachdem wir wieder an Deck waren, wurden die Motoren angelassen und es ging zurück nach Airlie Beach.
Auch die Rückfahrt war sehr kurzweilig, denn wir lernten eine Münchnerin von der Crew kennen, die uns erzählte, wie sie nach Australien gekommen war und außerdem gab es eine Dia-Show der Unterwasserfotos, die von uns gemacht wurden.
Wir konnten uns gar nicht so richtig konzentrieren, so aufgewühlt waren wir noch von den Eindrücken des heutigen Tages.
Nach einem kleinen Snack fuhren wir wieder in den Hafen von Airlie Beach ein. Alle Passagiere verließen das Schiff und die Crew baute sich entlang des Piers auf, um jeden persönlich zu verabschieden.
Als Letzte wurde Beate von Bord getragen und als sie mit ihren zwei Trägern unten ankam, gab es Beifall von der gesamten Crew und Beate verabschiedete sich von allen per Handschlag.
Wir waren uns einig, dass diese Crew uns einen tollen Tag bereitet hatte mit ihrer freundlichen und hilfsbereiten Art und dass wir auch dieses Abenteuer niemals vergessen werden.
Zurück im Hotel machten wir uns frisch und ließen den Tag bei einem Abendessen im Hotelrestaurant ausklingen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen