Samstag, 5. Dezember 2009

03.12.09 Zusammenfassung Neuseeland

   


Jetzt haben wir zwei Drittel unserer Weltreise hinter uns. Neuseeland war doch anders als Amerika - in vielerlei Hinsicht. Wir hatten 21 Tage Zeit, die Nord- wie auch die Südinsel zu erkunden.

Auch diese Zusammenfassung werden wir wieder in verschiedene Kapitel unterteilen:

1. Allgemeine Betrachtung und persönliche Eindrücke
2. Unsere Unterkünfte
3. Rollstuhlgängigkeit
4. Statistiken

 1. Allgemeine Betrachtung und persönliche Eindrücke

Unser erstes Abenteuer in Neuseeland war die Fahrt vom Flughafen nach Auckland. Wenn unser Autovermieter nicht so nett gewesen wäre, uns zum Hotel voranzufahren, hätten wir wirklich in Schwierigkeiten gesteckt: fremdes Auto, fremde Stadt, Fahrersitz auf der rechten Seite, Blinker auf der rechten Seite, Linksverkehr, Kreisel, usw.......

Wir kamen uns teilweise vor wie in der Fahrschule, denn es war unheimlich schwierig, das Auto in der Mitte der linken Fahrbahn zu halten, denn der Blick von der Fahrerseite rechts war ungewohnt. Den Innenspiegel vergaß man ganz zu benutzen, denn man konnte sich nicht wirklich daran gewöhnen, nach links zu gucken, um den rückwärtigen Verkehr zu beobachten. Nach ein paar Tagen hatten wir uns an die neue Situation gewöhnt und zum Schluss machte das Fahren wieder richtig Spaß.

An dieser Stelle müssen wir aber mal auf die Straßen in Neuseeland zu sprechen kommen. Wir hatten uns schon an die riesig breiten Fahrbahnen in Amerika gewöhnt und jetzt gab es fast überall nur Autobahnen, die in Deutschland gerade mal als enge Landstraßen durchgehen würden. Zudem war es fast überall sehr kurvig und bergig.

In unserem schlauen Ordner stimmte für uns anfänglich das Verhältnis von Kilometerangaben und Fahrzeit nicht. Bereits am ersten Tag wurden wir eines Besseren belehrt: für die angegebenen 230 Kilometer benötigten wir fast sieben Stunden und wir wurden ziemlich oft überholt. Später trauten wir uns immer mehr und in den letzten Tagen waren eher wir es, die die anderen überholten.

Der Allgemeinzustand der neuseeländischen Straßen war bedeutend besser als der in Amerika. Das lag sicher auch daran, dass ständig überall gebaut und repariert wurde. Allerdings sahen die Baustellen in Neuseeland anders aus als in Deutschland. Meistens kam plötzlich ein Schild mit der Aufforderung 30 km/h zu fahren und es war angeraten, dies auch zu tun. Wenige Meter nach diesem Schild wurde die Straße oft zu einer Schotterpiste.

Wir sind uns sicher, dass sich das Berufsbild des typischen Neuseeländers in den letzten Jahren sehr geändert hat. Gerade auf der Nordinsel gab es viel mehr Kühe als Schafe, noch mehr Baustellen und vor allem überall, und zwar wirklich überall, extrem gepflegte und kurz geschorene Rasenflächen. Somit gehen wir davon aus, dass ein Großteil der Bevölkerung im Straßenbau oder in der Gartenpflege beschäftigt ist. Überhaupt erinnerten uns die schmucken Häuschen, die wunderschönen Gärten, die exakt geschnittenen Hecken und die frisch gestrichenen Zäune an unsere Heimat.

Auch in Neuseeland waren wir begeistert von den unterschiedlichen Landschaften: grüne Hügel, schneebedeckte Berge, türkisblaue Seen, raue Klippen, dichter Regenwald, tosendes Meer, riesige Wildblumenfelder, weiße und schwarze Sandstrände, unterschiedlichste Felsformationen, tiefe Schluchten und Fjorde.

Zu unserer Freude konnten wir hier wieder vernünftig essen in gemütlichen Restaurants. Das Essen war äußerst schmackhaft, abwechslungsreich und gesund.


2. Unsere Unterkünfte

Die Hotels, in denen wir übernachtet haben, waren gute Mittelklasse-Hotels und wir waren erstaunt, dass die Zimmerausstattung sehr ähnlich wie die in Amerika war. Auch hier gab es in jedem Zimmer Bügelbrett, Bügeleisen, Wasserkocher, Kaffee und Tee, große Fernseher und zum Teil Küchenzeilen.

Als wir im ersten Hotel die Hotelvoucher ansahen, stellten wir fest, dass das Spezial-Reisebüro überall “Twin-Beds” für uns gebucht hatte. Das bedeutete, dass wir immer mindestens zwei Betten im Zimmer hatten. Es konnte auch vorkommen, dass es Queen- oder King-Size-Betten und zusätzlich ein Zustellbett gab.

Die als “wheelchair-accessible” gebuchten Zimmer waren immer rollstuhlgerecht, bis auf zwei Ausnahmen. Ein Hotel war absolut ungeeignet mit Stufen und viel zu engem Bad und ein anderes Hotel hatte kein Rollstuhlzimmer reserviert. In dem ungeeigneten Hotel bemühte man sich sofort, eine Alternative zu suchen und so kamen wir im Nachbarort in einem Luxushotel unter. Im anderen Hotel fand man die Lösung, indem man uns ein Upgrade auf eine rollstuhlgerechte Suite gab. Alle anderen Hotelzimmer waren mit einer befahrbaren Dusche ausgestattet, wenn auch nicht immer ein geeigneter Sitz zur Verfügung stand. Wir konnten uns jedoch - wie auch in Amerika - mit Gartenstühlen behelfen.

Insgesamt waren unsere Unterkünfte in Neuseeland besser als in Amerika. Wir hatten mehrfach 4 und fast 5 Sterne-Hotelzimmer, manchmal sogar kleine Wohnungen oder Appartements. In jedem Hotel gab es eine Laundry und einmal hatten wir sogar Waschmaschine und Trockner im Zimmer.

Mit dem Internet gestaltete sich die Situation viel schwieriger als in Amerika. Es gab zwar W-LAN-Anschluss auch in der hinterletzten Lodge, aber die Internetzeiten waren recht teuer.


3. Rollstuhlgängigkeit

In punkto Rollstuhlgängigkeit erinnerte Neuseeland schon sehr an Deutschland. Die Behindertenparkplätze waren rar gesät und meistens sehr schmal. Viele Bürgersteige in den Städten waren nicht abgeflacht und in Restaurants gab es meistens keine Rollstuhltoiletten.

Ganz besonders überrascht waren wir darüber, was die Neuseeländer als rollstuhlgängig bezeichnen. So gab es an vielen touristischen Orten Rollstuhlzeichen, die auf einen rollstuhlgeeigneten Weg hinwiesen. Als wir diese Strecken dann ausprobierten, waren wir uns einig, dass ein Rollstuhlfahrer alleine die unbefestigten Wege, extremen Steigungen und Gefälle nicht bewältigen kann.

Der Umgang der Bevölkerung mit Rollstuhlfahrern war locker und freundlich.

Es ist ganz normal, dass man als Rollstuhlfahrer nicht erwarten kann, die wilde Natur Neuseelands so zu erwandern wie ein Fußgänger. Wir haben jedoch so viel gesehen und erlebt, dass wir beide nicht das Gefühl haben, etwas versäumt zu haben.


4. Statistik

Aufenthalt: 21 Tage

gefahrene Kilometer:
Nordinsel 2.450 Kilometer
Südinsel 2.454 Kilometer
Gesamt 4.904 Kilometer

Anzahl der Unterkünfte: 17

gesichtete Tierarten:
Schafe, Kühe, Pferde, Rehe, Hirsche, Sandfliegen, Pinguine, Delfine, Robben, Stachelrochen, Keas, Kiwis, Fischreiher, Tölpel, Möwen, Schlickkrebse und diverse nicht zu identifizierende Vögel und Insekten.

Fortbewegungsmittel:
Auto, Flugzeug, Linienbus, Shuttlebus, Dampfschiff, kleine und große Fähre, Wassertaxi (Schnellboot), Katamaran, Ausflugsboot, Schmalspurbahn, Cable Car, Gondelbahn, Traktor mit Anhänger

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