Das Stadtbüro lag gleich um die Ecke in der Nähe des Hotels und weil ja nicht immer alles gleich klappen kann, war unser Auto noch nicht dort. Ein Mitarbeiter versicherte uns, der Wagen sei auf dem Weg und er würde uns das Auto ins Hotel bringen und die Schlüssel an der Rezeption abgeben.
Wir waren etwas skeptisch, ob das wirklich funktionieren würde. Nichtsdestotrotz machten wir uns auf den Weg in die Stadt zur Bank, um endlich wieder an Bares zu kommen, denn mit den 0,60 NZ$ in Münzen würden wir hier in Australien sicher nicht weit kommen. Die freundliche Bankangestellte nahm Beates Mastercard, startete eine telefonische Rückfrage und kurz darauf hielten wir 500 AUS$ in den Händen.
Jetzt konnte uns nichts mehr halten und nach einem gemütlichen Frühstück in der Morgensonne strebten wir Richtung Shopping-Center. Ja, wir haben es endlich getan! Zum ersten Mal auf unserer langen Reise waren wir wirklich shoppen. Mirjam wollte sich sommerlich ausstatten mit Sandalen und Baseball-Kappe gegen die gefährliche UV-A-Strahlung. Wir brauchten es eigentlich nicht, aber Mirjam gönnte sich noch einen neuen Geldbeutel und Beate konnte einem Sommerparfum nicht widerstehen.
Dann lief uns noch ein Supermarkt über den Weg und wir konnten gleich mal unser Australien-Survival-Paket schnüren.
Nachdem wir diese Einkäufe getätigt hatten, artete unser Einkaufsbummel in einen “Ladies-Day” aus. Wir erstürmten den nächsten Friseurladen und ließen unsere Köpfe verschönern. Wir wollten ja einen guten Eindruck auf die Aussies machen.
Nun hielt uns nichts mehr in der Stadt und wir bummelten Richtung Meer. Dabei kamen wir an einem kleinen Park mit alten Bäumen vorbei. Die Vögel gaben merkwürdige Laute von sich und machten einen Riesen-Lärm. Wir schauten hinauf, um zu sehen, welche Vogelart da wieder am Werke war. Und dann erschreckten wir uns fürchterlich. Alle Baumkronen hingen voller Fledermäuse, die kreischend kopfüber an den Ästen hingen. Wir ekelten uns vor dem merkwürdigen Aussehen dieser Tiere, die zu Hunderten auf uns hinabsahen mit ihren pelzigen Köpfen und riesigen Flügeln.
Wir konnten uns gerade noch überwinden, ein paar Fotos zu schießen und verließen dann so schnell wie möglich diesen Ort des Schreckens. Da war uns der Strand doch lieber. Und wie immer, wenn das Meer besichtigen wollen, ist es gerade nicht da.
Auch hier vor Cairns gibt es wohl starke Ebbe und Flut. Ganz begeistert waren wir von der “Esplanade Lagoon”, ein Schwimmbad mit Liegeplätzen, das frei zugänglich und kostenlos ist.
Nach einem kleinen Spaziergang am Strand entlang zog es uns zurück ins Hotel, denn wir wollten unbedingt sehen, ob unser Auto schon in der Garage stand.
Also stürmten wir gleich mal die Rezeption, doch dort lag leider kein Schlüssel für uns bereit. Weil wir aber zu den Skeptikern unter den Touris gehören und unser Weg zum Zimmer sowieso durch die Tiefgarage führte, schauten wir uns gleich mal unter den dort abgestellten Autos um.
Einer der Wagen gefiel uns besonders, weil er so neu und chic aussah. Wir schauten hinein und trauten unseren Augen kaum: Wir fanden einen Handgas- und Bremshebel und einen Knauf am Lenkrad. So viele Behinderte werden wohl in diesem Hotel kein umgebautes Auto in der Tiefgarage geparkt haben. Also ging es wieder zur Rezeption. Plötzlich fand sich dort doch der zu dem schönen Auto passende Schlüssel.
Da mussten wir gleich mal unser neues fahrbares Untergestell besichtigen: ein nagelneuer Toyota Camry in Metalllackierung und nur 1.638 Kilometern auf dem Tacho. Der Innenraum roch noch total neu und Beate bestimmte gleich mal, dass für Fahrten in Australien Kekse und andere krümelnde Lebensmittel in diesem schönen Wagen tabu wären.
Wir wissen nicht mehr, ob wir es schon erwähnt haben, aber Mirjam hatte auf Fiji ihre Tasche mit Medikamenten und allen Kontaktlinsen vergessen. Nach einigen Mails zwischen dem Radisson Hotel und uns bestätigte dieses, die Tasche nach Cairns zu schicken. Trotz mehrmaliger Nachfrage an der Rezeption fand man hier kein Paket für uns aus Fiji. Doch es geschehen noch Zeichen und Wunder: an diesem Nachmittag plötzlich tauchte das Paket zusammen mit dem Autoschlüssel auf und Mirjam konnte glücklich ihre lang vermissten Kontaktlinsen in Empfang nehmen.
Am späten Nachmittag machten wir es uns auf der Terrasse bequem und schrieben die noch fehlenden Berichte. Außerdem musste noch das Programm für den nächsten Tag zusammengestellt werden.
Gegen 20.00 Uhr sollte uns unser Weg zum Strand und den dortigen vielen Restaurants führen. Als wir das Hotel verließen, stellten wir erstaunt fest, dass es leicht regnete. Kurzfristig änderten wir unser Abendprogramm und besuchten das “Plantation”-Hotelrestaurant.
Das war eine gute Entscheidung. Wir mußten zwar bis 20.30 Uhr auf einen Tisch warten, aber dann begeisterte uns das Essen umso mehr. In diesem Restaurant mussten wir doch glatt selbst kochen! Mirjam hatte einen “Reef Beef Rock” und Beate einen “Aussie Rock” bestellt. Nach kurzer Zeit brachte uns der Kellner zwei heiße Steine, auf dem Mirjams Filet-Steak lag und bei Beate gab es ein Barramundi-Fischfilet.
Neben den verschiedenen Soßen war Beate mutig und traute sich an Känguru- und Emu-Fleisch. Mirjam ließ es sich nicht nehmen, auch von den exotischen Tieren zu probieren.
Begleitet wurde das Essen von toller Live-Musik eines Pianisten am weißen Flügel und einem Bassgitarristen. Zwischendurch erfuhren wir dann noch, dass wir im besten Restaurant von Cairns gelandet waren und das merkte man auch - man gönnt sich ja sonst nichts!
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