Freitag, 18. Dezember 2009

16.12.09 Brisbane - Lamington Nationalpark

Ohne Frühstück aber frohen Mutes machten wir uns auf in den Regenwald. Wie schon befürchtet, gurkten wir mehrmals auf falschen Straßen herum, bevor wir den richtigen Weg raus aus Brisbane über die 15 und die 3 auf unseren altbekannten Bruce Highway fanden.

Wir waren direkt überrascht, dass der Highway dieses Mal wirklich wie eine Autobahn ausgebaut war und teilweise sogar 5 Spuren in unsere Fahrtrichtung hatte. So war für uns klar, dass wir für die angegebenen 180 Kilometer nur etwa zwei Stunden brauchen würden, wenn wir auf direktem Wege zu unserer neuen Unterkunft, dem “O’Reilly’s Rainforest Retreat” im Lamington Nationalpark fahren würden.

Unser schlaues Buch hatte uns empfohlen, auf der Strecke verschiedene Winzer und Käsereien zu besuchen, die uns jedoch nicht interessierten. Also nahmen wir den kürzesten Weg. In Oxenford tankten wir den Wagen auf, denn es war uns klar, dass es auf dem restlichen Weg zu “O’Reilly’s” keine Tankmöglichkeit mehr geben würde.

Die Straße wurden immer schmaler und kurviger und schlängelte sich den Berg hinauf bis wir plötzlich mitten im Regenwald umherfuhren auf teilweise einspurigen Abschnitten. Manchmal sah es gerade so aus, als wäre für diese Straße kein einziger Baum gefallen, denn unser Weg schlängelte sich zwischen den Bäumen durch.

Schon vorher hatten wir die Befürchtung, dass die Holzhütten mitten im Nationalpark nicht rollstuhlgerecht sein könnten. Der Weg dorthin übertraf noch unsere schlimmsten Befürchtungen. Für die letzten 36 Kilometer benötigten wir über eine Stunde Fahrzeit und irgendwann waren wir dann doch froh, endlich unsere Unterkunft erreicht zu haben.



Schon vor der Rezeption standen drei Behindertenparkplätze zur Verfügung und wir waren schon etwas erstaunt, als uns auch die Rezeptionistin bestätigte, dass unser Zimmer rollstuhlgerecht sei. Wir fanden unser Reihenmittelhäuschen zwischen den Bäumen und waren sehr gespannt, was uns nun erwarten würde.

Wir glaubten es kaum, aber der große Schlafraum war mit einem Queensize- und einem Einzelbett ausgestattet. Das große Badezimmer mit Oberlicht hatte eine befahrbare Dusche und von unserem Balkon aus hatten wir einen tollen Blick in den Wald und auf die Berge in der Ferne.

So macht uns die Reise Spaß: an einem Tag Strand und Meer, am nächsten Tag eine Großstadt wie Brisbane mt 1,8 Millionen Einwohnern und nun mitten im Regenwald auf einem Berg auf über 1000 Meter. Die Höhe merkten wir auch an den Termperaturen. Als wir losfuhren zeigte das Thermometer noch 32 °C an und bei unserer Ankunft waren es gerade noch 20 °C.

Unsere urige Unterkunft musste nun erst mal von uns besichtigt werden uns so sahen wir uns das Café, den Andenkenladen, den Swimmingpool und die nähere Umgebung erst einmal genauer an. Wir hatten erfahren, dass das "O'Reilly's" etwas ganz spezielles sei, denn die Betreiber verfolgen eine ganz bestimmte Philosophie. Das gesamte Anwesen liegt wirklich mitten im Nationalpark und ist umgeben von dichtem Regenwald.Um ein besonderen Kontakt zur Pflanzen- und Tierwelt des Regenwalds zu bekommen, gibt es in den Zimmern weder Fernseher noch Telefon.

Ganz in der Nähe unsere Häuschens fand die tägliche Vogelfütterung statt und interessiert schauten wir uns die Mengen von Papageien an, die sich zum Fressen eingefunden hatten.



Auf einer kleinen Wiese trauten wir unseren Augen kaum, doch wir sahen ein kleines Känguruh, das sich beim Fressen nicht von uns stören ließ.



Es war nicht das erste Tier dieser Art, das wir hier in Australien gesehen haben, denn auf unserer Fahrt durch die Landschaft sind uns schon einige Känguruhs begegnet.

 Leider lagen diese schlafend am Straßenrand - es könnte auch sein, dass sie dem Straßenverkehr zum Opfer gefallen waren.

Bei diesen vielen Erlebnissen knurrte uns bald der Magen und wir verzogen uns auf unser Zimmer. Jeder von uns durfte noch ein Stückchen alte Pizza essen, die gestern Abend von Mirjam als Doggy-Bag aus dem Restaurant mitgenommen wurde.

Frisch gestärkt ging es zum nächsten Abenteuer: der “Tree Top Walk” wartete auf uns. Über Holzstege ging es durch den Regenwald und zu Beates Erschrecken war bald die erste Hängebrücke in Sicht. Mutig steuerten wir darauf zu und es war tatsächlich möglich, mit dem Rollstuhl über diese Brücke zu kommen.



Kaum hatten wir dieses Wagnis geschafft, ging es gleich über eine noch höhere Hängebrücke, die in den Baumwipfeln 20 Meter hoch durch den Wald führte. Mit viel Überwindung schaffte es auch Beate darüber zu fahren und wir machten noch einen kleinen Abstecher in den Botanischen Garten.

Dann ging es zurück zur Hotelanlage. Im hauseigenen Adventure-Center erkundigten wir uns nach weiteren Wanderwegen, weil wir nun auf den Geschmack gekommen waren. Und tatsächlich gab es auch noch weitere Wanderwege, die jedoch im Moment mit dem Rollstuhl schlecht befahrbar waren, weil es am Tag vorher stark geregnet hatte und er Untergrund zu matschig war.

Gut ausgestattet mit Infomaterial setzten wir uns auf unseren Balkon und betrachteten den wunderschönen Sonnenuntergang in den Bergen.



Dann wurde es Zeit, sich frisch zu machen, denn wir hatten für Abends einen Tisch im eleganten Hotelrestaurant reserviert. Man servierte uns ein hervorragendes Steak und zum Nachtisch gab es “Creme Brulée” und “Mousse au chocolat”, die wir uns schmecken ließen.

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