Für den letzten Tag des Jahres hatten wir uns nicht allzu viel vorgenommen, denn wir wollten uns für unser Abend-Event ausruhen. Ein bewölkter Himmel lud dazu ein, endlich das “Queen Victoria Building” von innen zu besichtigen (Beate nörgelte schon seit dem ersten Tag in Sydney, dass sie unbedingt ins “QVB” wollte).
Zuerst jedoch ging es zum Frühstück und weil wir ein bisschen spät dran waren und lange Schlangen vor dem Restaurant standen, entschlossen wir uns kurzfristig, unser Frühstück in der Executive-Lounge im 24. Stock einzunehmen.
Andere Gäste hatten uns bereits darauf aufmerksam gemacht, dass wir als Executive-Members des Hotels die Wahl hätten, entweder im normalen Restaurant mit dem “Pöbel” zu essen oder ein exklusives Frühstück in der Spezial-Lounge einzunehmen. Als wir oben im 24. zum Frühstück antraten, waren wir doch ziemlich enttäuscht, was uns dort erwartete. Das Buffet war bereits ziemlich abgeräumt, für ein Omelette sollten wir 12 AUS$ extra zahlen und von Lachs gab es weit und breit keine Spur. All das ist im unteren großen Frühstückrestaurant selbstverständlich.
Wir setzten uns kurz hin, aßen eine Kleinigkeit, nachdem wir endlich nach langer Wartezeit ein Besteck bekamen und waren uns direkt einig, dass wir wieder ins große Restaurant gehen würden, um dort unser Frühstück zu beenden. Doch auch hier war an diesem Morgen der Wurm drin. Das Personal war hoffnungslos überfordert mit den vielen Gästen und so bekamen wir erst einmal keinen Kaffee und dann war nur ein Teil des Buffets noch vollständig, Brötchen gab es auch keine mehr. Na ja, dachten wir uns - es kann an diesem Tag nur noch besser werden!
Nach dem mehr oder weniger ausgiebigen Frühstück machten wir uns auf den Weg zu “Myer”, um von dort aus unterirdisch ins “Queen Victoria Building” zu kommen. Es machte schon viel Spaß, an den vielen kleinen Geschäften entlang zu bummeln, hier und dort mal reinzuschauen und dann wurden wir doch noch einige Dollars los für Krimskrams und Modeschmuck - wir hatten ja abends noch was vor und die letzten Einkäufe für das perfekte Styling waren unbedingt nötig.
Wir waren auch ganz begeistert von der speziellen Atmosphäre in diesem alten Gebäude, das uns direkt zum Einkaufen einlud. Zwei Stunden schlenderten wir durch die langen Einkaufspassagen und machten uns dann mit unseren Errungenschaften auf den Weg zurück ins Hotel.
Nachdem wir alles aus- und anprobiert hatten, hielten wir ein kleines Mittagschläfchen, um Energie für den Abend zu tanken. Dann wurde es Zeit, mit dem ersten Styling zu beginnen und pünktlich um 17.30 Uhr fanden wir uns zu unseren abendlichen Häppchen in der Lounge ein.
Dort war ein bunter Mix von elegant in Abendrobe gekleideten Gästen bis hin zur Strand-Shorts und Flip-Flops vertreten. Gerade als wir die vornehmen Hallen verlassen wollten, sprach uns ein Schweizer Ehepaar an und so kamen wir noch nett ins Gespräch, denn sie hatten bereits einen Monat Neuseeland und einen Monat Australien hinter sich und würden im neuen Jahr noch einen weiteren Monat in Australien verbringen.
Wir sind doch immer wieder erstaunt, welche Reisen heutzutage unternommen werden und wie viele weitgereiste Leute wir auf unserem Dreimonatstrip schon getroffen haben.
Endlich wieder in unserer guten Stube angekommen, wurde jetzt umgezogen und aufgehübscht. Im Fernsehen konnte Mirjam zu ihrer großen Freude “Dinner for one” sehen, wie es die Tradition will. In den Nachrichten gab es bereits Berichte über den Ausnahmezustand im und um den Sydney-Hafen.
Wir waren ganz froh, dass wir frühzeitig etwas anderes gebucht hatten und um 20.30 Uhr machten wir uns in unseren eleganten Abendanzügen auf den Weg zum “Sydney Tower”, der nur ein Häuserblock neben dem Swissotel liegt.
Für uns völlig ungewöhnlich, trafen wir unterwegs viele Menschen in Abendgarderobe, wobei alle Frauen ohne Jacke kurzärmlich oder in Trägerkleidchen durch die Straße liefen. Es war auch wirklich noch sehr warm und wir kamen uns mit unseren Anzugjacken direkt fehl am Platze vor.
Am Eingang zum “Sydney Tower” erwarteten uns bereits drei Security-Herren. Danach gab es die nächste Kontrolle durch eine Dame, die die Tickets kontrollierte. Dann ging es weiter in den Vorraum zum Tower, wo wir durch einen Detektor-Bogen gehen mussten. Auch Beate wurde durchleuchtet und es hupte wie verrückt - trotzdem wurde sie natürlich eingelassen.
Nach weiteren 15 Minuten Wartezeit (die Halle füllte sich mittlerweile) durften wir als erste mit dem Lift zur “Sky Lounge”, die in über 250 Metern Höhe liegt. Dort fand an diesem Abend eine Silvesterparty statt, die wir mit 250 AUS$ pro Person noch recht günstig buchen konnten. Man muss dazu sagen, dass die Preise an diesem Abend für Restaurant-Besuche im Hafen oder Schiffahrten mit über 500 AUS$ pro Person keine Ausnahme sind. Hier sei als Beispiel ein Abend in der Oper genannt, wo die günstigsten Karten für 895 AUS$ zu haben waren.
Außerdem wollten wir uns aber auch den Rummel und das Gedränge im und um den Hafen ersparen. Jedes Jahr pilgern 1,5 Millionen Menschen in die Nähe des Feuerwerks und sitzen teilweise schon ab morgens an den strategisch günstigsten Orten.
Weil wir als erste in den Tower hoch fuhren, konnten wir noch das Neun-Uhr-Feuerwerk sehen, das speziell für Familien mit Kindern ausgerichtet wird. In unserem Eintrittspreis enthalten waren sämtliche Getränke und Fingerfood.
Gleich mal mit einem Glas Wein ausgestattet, sicherten wir uns die besten Plätze am Fenster gegenüber Harbour-Bridge und Opernhaus. Nach und nach füllte sich der Raum und nach den entsprechenden Mengen Alkohol wurde fleißig nach Disco-Musik getanzt.
Um 23.00 Uhr, um 23.30 Uhr, um 23.45 Uhr und um 23.55 Uhr gingen die ersten Raketen in die Luft, um die Leute darauf aufmerksam zu machen, dass es bald losgehen würde. Eine riesige Menge an Schiffen fuhr durch den Hafen und baute sich eine halbe Stunde vor dem Feuerwerk ein Stück entfernt von der Brücke im Hafen auf.
Für uns war es wunderbar, die beleuchtete Stadt und die mit vielen Lämpchen geschmückten Schiffe von oben zu beobachten.
Um Punkt 24.00 Uhr startete das große Syndey Feuerwerk und ganz besonders spektakulär waren die Leuchtfeuer-Fontänen, die von der Brücke abgefeuert wurden. Ein bisschen enttäuscht waren wir, dass der ganze Spuk nach einer knappen Viertelstunde schon vorüber war.
Es war schon spektakulär, aber dass für dieses Ereignis so viele Menschen anreisen, den ganzen Tag ihren Sitzplatz verteidigen oder Tausende von Dollar ausgeben, um mal dabei zu sein, ist schon etwas übertrieben.
Kurz nach dem Feuerwerk konnten wir von oben die Menschenströme beobachten, die durch die, für den Autoverkehr gesperrte, Innenstadt schwappten. Ohne Unterlass kamen immer mehr Menschen aus Richtung Hafen und nachdem wir noch einen Cha-cha aufs Parkett gelegt hatten, machten wir uns um 1.30 Uhr auf den Weg zu unserem Hotel.
Wir mussten fasziniert an der George-Street stehen bleiben, um das ganze Geschehen zu beobachten. Das eigentlich Spannende an dieser größten Silvesterparty der Welt waren die vielen jungen Menschen, die teilweise verkleidet und mit Blinkleuchten bestückt, unterwegs waren. Weil die ganze Veranstaltung durch viel Polizei und Sicherheitskräfte überwacht wurde, lief alles sehr friedlich und geordnet ab.
Und weil uns die das Beobachten der vielen Menschen so viel Spaß machte, waren wir nicht vor 3.00 Uhr wieder zurück im Hotel.
Das hätten wir uns vor einem Jahr auch noch nicht träumen lassen, dass wir tatsächlich in Sydney ins Neue Jahrzehnt rutschen würden.
PROSIT NEUJAHR!