Leider ließ uns Petrus mal wieder im Stich und schickte einen grauen Wolkenhimmel. Die Landschaft, durch die wir fuhren, war nicht wirklich spektakulär, aber wir sahen die meisten Schafe unserer Rundreise.
Kurz vor unserem Ziel wurde es zum ersten Mal nach langer Zeit wieder etwas städtisch und wir kamen bald darauf in die kleine, schöne Stadt Dunedin, der man den schottischen Einfluss sofort ansah. In Neuseeland nennt man sie auch das “Edinburgh des Südens”.
Bald schon fanden wir die Straße, in der unser Hotel liegen sollte und suchten nach der richtigen Hausnummer. So hielten wir vor einem netten Hotel an, das “George Street Hotel” hieß. Es kam uns etwas klein und verwinkelt vor und nicht besonders rollstuhlgängig. Nach unserem Faux-pas von gestern, ließen wir uns aber nichts anmerken und wollten unseren Check-in abwickeln.
Der Rezeptionist schaute schon etwas verwundert und kramte dann eine Buchungsbestätigung hervor, die jedoch nicht unseren Namen trug. Nach einigem Hin und Her stellte sich dann heraus, dass wir im falschen Hotel gelandet waren und nachdem wir uns mehrfach entschuldigt hatten, beeilten wir uns, schnell wieder ins Auto zu kommen und das richtige Hotel ein Stück weiter die Straße hinauf anzufahren.
Wie der Zufall es wollte, hieß das für uns gebuchte Hotel “George Street Motel” und die Hausnummer war 858. Beate hatte als Co-Pilot versagt, denn sie verwechselte die Hausnummer 858 mit 585 des anderen Hotels.
Bereits zur Rezeption gab es eine lange Rampe und hier verlief auch der Check-in dann erfolgreicher. Unser Gastgeber begleitete uns zu unserem Häuschen und zeigte uns die Räumlichkeiten. Wieder einmal stand uns eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit Küche und Rollstuhlbad zur Verfügung. Wir brachten unsere üblichen Utensilien ins Zimmer und machten uns dann zu Fuß auf den Weg in die Innenstadt von Dunedin.
Ausgerüstet mit einem detaillierten Stadtplan zogen wir los. Den Fotoapparat im Anschlag blieb kein Gebäude vor uns sicher:
Die “Knox-Church”,
“Law Courts”
und die “First Church”.
Auch die anderen, nicht so berühmten Gebäude in dieser Stadt sind wirklich sehenswert.
So langsam knurrte uns der Magen, nach diesem Marathon-Stadtrundgang und außerdem waren wir mittlerweile richtig durchgefroren. Später sahen wir im Internet, dass wir bei 9 °C durch die Stadt gewandert waren.
Wir fanden einen netten Pub, in dem wir uns aufwärmen und sattessen konnten. Danach hatten wir wirklich keine Lust mehr, den weiten Weg zum Hotel zurückzulaufen. Uns kam die Idee, einmal einen Bus in Neuseeland auszuprobieren. Kaum hatten wir den Pub verlassen, sahen wir auf der anderen Straßenseite den Linienbus stehen. Schnell rannten wir über die Straße und Mirjam interviewte den Fahrer, ob dieser Bus zu unserem Hotel fahren würde und ob es möglich sei, mit dem Rollstuhl einzusteigen. Gleich wurde mal eine Rampe hinunter gelassen und schon ging die Fahrt los.
Gegenüber von unserem Hotel hielt der Bus und wir trauten unseren Augen kaum: der Busfahrer hatte extra für uns gehalten, denn es gab gar keine Haltestelle in der Nähe des Hotels.
Wir waren erneut begeistert von der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Neuseeländer und sprachen noch lange darüber, wie einfach das Zusammenleben auch in Deutschland sein könnte, wenn man weniger Normen, Regeln und Vorschriften einhalten würde und dafür mehr Rücksicht aufeinander nähme.
Der Rest des Abends ging für das Verfassen mehrerer Berichte, skypen und das Vervollständigen des Blogs drauf.
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