Nachdem wir die halbe Nacht durchgequatscht hatten, quälten wir uns um 9.00 Uhr aus dem Bett und gönnten uns einen Bagel und einen Muffin im Hotelrestaurant. Dann war mal wieder das auschecken dran und kurz darauf waren wir schon auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel - natürlich auf der linken Seite der Fahrbahn!
Es war gar nicht so einfach, aus dem großen Auckland herauszufinden, den richtigen Highway zu treffen und dabei die linke Straßenseite und die neuen Verkehrsregeln zu beachten. Mirjam schlug sich tapfer und bald überquerten wir die Auckland Harbour Bridge und fuhren über Kumeu bis Waimauku nach Muriwai Beach, wo wir der Tölpelkolonie einen Besuch abstatteten.
Dann ging es weiter über Helensville und Wellsford nach Dargaville. Dort legten wir eine Pause ein, um unsere USA-Dollars in neuseeländische Dollars zu tauschen und uns mit Mirjams lebenswichtigen Süßigkeiten und Getränken einzudecken.
Zuerst hatten wir mal ein Problem, die Bank zu finden, dann fanden wir ein geschäftsmäßig aussehendes Gebäude und wir gingen hinein. Gott sei Dank waren wir richtig und die nette Dame hinter dem Tresen wechselte anstandslos unser gesamtes noch vorrätiges Bargeld in Kiwi-Dollars.
Mit unserem neuen Geld stürmten wir direkt in den nächsten Supermarkt, der gleich nebenan war. Für über 50 NZ$ kauften wir die nötigen Lebensmittel und setzten unseren Weg Richtung Norden fort.
Kurz hinter Dargaville kam die Abzweigung zu den “Kai Iwi Lakes”, die uns mit ihrem weißen Strand und dem tiefblau- bis türkisfarbenen Wasser begeisterten.
Einige Kilometer weiter fanden wir uns plötzlich mitten im Regenwald wieder, dem “Waipoua Forest”. 18 Kilometer fuhren wir vorbei an meterhohen Farnen, mannshohen Erika, Lianen und vielen miteinander verschlungenen Pflanzen in allen Grüntönen.
Wir waren auf der Suche nach dem “Tane Mahuta”, dem größten Kauri-Baum Neuseelands, der weit über 1000 Jahre alt ist. Sein Stamm hat einen Durchmesser von 14 Metern und er ist 52 Meter hoch.
Endlich kamen wir dort an und machten uns auf den Weg über Holzbrücken mitten durch den Dschungel zum Baum. Wie es sich für einen anständigen Regenwald gehört, fing es natürlich prompt an zu regnen.
Nach einem kurzen Stopp ging es zurück zum Auto und schon nach kurzer Zeit verließen wir den Regenwald und es erwartete uns blauer Himmel und Sonnenschein. Wir kamen zum “Pakia Hill” kurz vor Omapere und hatten von dort aus einen phantastischen Blick auf “Hokianga Harbour” mit seinen goldgelben Sanddünen.
Der nächste Ort war dann schon Opononi, wo wir die Nacht im “Opononi Hotel” verbringen sollten. Das Hotel sah in unserem Prospekt sehr nett aus, aber als wir lasen, dass es nur zehn Zimmer hat, waren wir etwas skeptisch wegen der Rollstuhlgängigkeit. Aber weil wir Optimisten sind, machten wir uns frohen Mutes auf zur Rezeption. Eine junge Frau erwartete uns bereits, bestätigte das Rollstuhlzimmer und begleitete uns um die Ecke zu unserem gebuchten Raum. Leider waren um die Ecke rum gleich mal drei Stufen. Die junge Frau war selbst etwas erstaunt darüber.
Kurzerhand sah sich Mirjam die Räumlichkeiten mal genauer an und Beate lauschte den Erklärungen der Dame über den wundschönen Blick aufs Meer, den das Zimmer haben sollte. Es half jedoch alles nichts, auch der schönste Blick entschädigt nicht für ein viel zu enges Badezimmer, in dem Beate weder Dusche noch Toilette hätte benutzen können.
Mittlerweile war es bereits 19.00 Uhr geworden und nun war guter Rat teuer. Gleich zwei Hotelangestellte wurden plötzlich sehr geschäftig und telefonierten fleißig . Kurz darauf schien die Lage unter Kontrolle und man bat uns, nach Omapere zurückzufahren und dort im “Copthorne Hotel” abzusteigen. Dort sei ein “wheelchair accessible room” verfügbar. Wir waren ja immer noch etwas skeptisch, aber so langsam wollten wir dann auch gerne mal wissen, wo wir die Nacht verbringen würden und fuhren zur angegebenen Adresse.
Schon das elegante Entree des Hotels begeisterte uns und am Eingang wurden wir von der Chefin persönlich mit Begeisterung empfangen. Während Mirjam den Check-in erledigte, wurde Beate bereits durch die eleganten Restaurant-Räume, die Bibliothek und die Bar geführt. Wir waren jedoch mehr an der Ausstattung des Zimmers und des dazugehörigen Bades interessiert und machten uns auf den Weg ins Nebengebäude. Dort wurden wir mehr als positiv überrascht von dem tollen Zimmer, dem Rolli-Bad mit befahrbarer Dusche und der Wahnsinns-Terrasse mit direktem Zugang zum Strand und Blick auf Berge und Meer.
Nachdem wir uns ausgiebig über unser ungewolltes Upgrade gefreut hatten, genossen wir den sensationellen Sonnenuntergang auf unserer neuen Terrasse und machten uns dann auf den Weg zum Hotelrestaurant, wo wir uns mit gutem Essen und Wein verwöhnen ließen.
Übermüde fielen wir danach ins Bett und amüsierten uns noch über die kleinen Missgeschicke, die Mirjam bei dem ungewohnten Fahren auf der linken Straßenseite und dem Fahrersitz rechts passiert waren. Zweimal musste Beate sie darauf aufmerksam machen, dass wir hier links fahren und sie bitte die Straßenseite wechseln sollte und sechs Mal lief der Scheibenwischer statt des Blinkers, denn auch diese Hebel sind seitenverkehrt angeordnet. Jetzt starten wir einen Wettbewerb, wie oft Beate diese Dinge passieren werden, wenn sie das nächste Mal mit dem Holden Calais durch Neuseeland schleicht.
Samstag, 14. November 2009
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