Dienstag, 3. November 2009

03.11.09 Grand Canyon - Palm Springs

Diese Nacht war früh zu Ende. Um sieben Uhr klingelte der Wecker und nach unserem ausgiebigen Frühstück und dem Einladen der Koffer ging es los nach Palm Springs.

So langweilig hätten wir uns die Fahrt nicht vorgestellt. 660 Kilometer nur Wüste und trostlose Landschaft, dazu endlos gerade Straßen und kaum Autos. Aus unserem schlauen Büchlein hatten wir erfahren, dass wir uns durch die Mojave-Wüste bewegten und dass in früheren Zeiten die Reiter in diese Wüste gezogen sind und irgendwann einfach aufgegeben haben wegen Wassermangels und Hitze.

Beinahe wäre es uns auch so gegangen aber dann waren wir schlagartig wieder hellwach: Kurz nach der Grenze zu Kalifornien wurden wir von der Autobahn herunter geleitet zu einer speziellen “Inspection Station”. Erwartungsvoll fuhren wir an eines der Kontrollhäuschen. Der freundliche Beamte fragte ungläubig, ob wir wirklich aus Illinois kämen, denn unser Nummernschild des Mietwagens ist aus diesem Staat. Als er jedoch den Stapel von Infomaterial und Landkarten auf Beates Schoß sah, fragte er nur noch kurz “Tourists?”. Wir nickten und wurden sofort weitergewunken. Na, da ist der Kelch noch mal an uns vorüber gegangen.

Kurz darauf wurden wir über eine holprige Straße geführt, die mit Schlaglöchern übersät war und wir wollten uns gerade darüber aufregen, als wir feststellten, dass wir uns auf einem Teilstück der berühmten “Route 66" befanden. So toll das auch sein mag, wir waren auf jeden Fall froh, als wir wieder eine schöne, glatte und ausgebaute Interstate erreichten.

Außerdem hatten wir ein bisschen Angst wegen unseres Luftdrucks in den Reifen. Wir hatten ja in Moab bei Minustemperaturen unsere Reifen aufpumpen lassen und der Tankwart hatte uns seinerzeit darauf aufmerksam gemacht, dass wir in wärmeren Gebieten den Luftdruck wieder reduzieren müssten.

Die Temperaturen stiegen langsam an die 30 °C Grenze und wir fuhren die einzige Tankstelle weit und breit an. Diese lag an einer Kreuzung mitten im Nirgendwo mit rundrum Nix. Mirjam ging in den Verkaufsraum um Hilfe zu holen und kam bald darauf mit zwei urigen Typen zurück, die sich als Helfer anboten.



Mit einem mehr oder weniger fachmännischen Blick auf unsere Reifen, befanden sie den Luftdruck für gut und verabschiedeten sich. Noch eine Weile später fragten wir uns, wie sie mit einem Blick, ohne technische Hilfsmittel erkennen konnten, dass der Luftdruck ok wäre, obwohl unser Bordcomputer etwas anderes sagte.

Nichtsdestotrotz gaben wir wieder Gas (soweit man das in Amerika darf) und schlichen langsam aber sicher über die Interstate 10 auf Palm Springs zu. Selbstverständlich war unser Tempomat immer genau auf die angegebene Höchstgeschwindigkeit eingestellt und so rutschte unser Herz auch nur ein bisschen in die Hose, als wir einige Meilen hinter einer Highway-Patrol herfuhren. Diese hatte aber wohl anderes im Sinn und wendete auf die andere Straßenseite, denn dort stand ein PKW mit Motorschaden.

Irgendwann sahen wir “ein Licht am Ende des Tunnels” in Form von Palmen am Horizont und bald darauf konnten wir den Highway verlassen und fuhren durch die super gepflegten Anlagen mit Hunderten von Palmen in Palm Springs. Als wir schon dachten, wir würden in den “Mount Sun Jacinto” hineinfahren, bogen wir auf der letzten Straße davor rechts ab und schon standen wir vor unserem “Comfort Inn Palm Springs”.

Beate war schon ganz gespannt, welche Duscheinrichtung sie dieses Mal erwarten würde, denn in einem Hotel der Comfort-Inn-Kette hatten wir auf unserer Rundreise noch nie übernachtet.

Beim Betreten des Zimmers mussten wir feststellen, dass sich die Hotelzimmer der verschiedenen amerikanischen Hotelketten eigentlich in nichts, aber auch in gar nichts, unterscheiden. Auch hier fanden wir wieder das Kingsize-Bett, die Kaffee-Maschine, das Bügelbrett mit Bügeleisen, den Fernseher und die befahrbare Dusche (dieses Mal mit gepolstertem Klappsitz) vor.




Unsere drei Übernachtungstaschen waren schnell versorgt, wir schnappten uns ein paar Kekse und Getränke und machten uns auf die Suche nach dem Hotel-Pool. Dort ließen wir uns erst einmal nieder und genossen bei 35 °C die warmen Sonnenstrahlen.



Dann befanden wir, dass es Zeit sei, uns nach 6 Stunden Autofahrt ein bisschen frisch zu machen, um dann zum Abendessen aufzubrechen. Zufällig warf Beate einen Blick auf den Wecker am Bett und konnte es kaum glauben: Statt 18.15 Uhr war es hier erst 17.15 Uhr und bereits dunkel. Zur Sicherheit stellten wir noch einmal den Fernseher an, der uns aber auch kein anderes Ergebnis lieferte. Somit stellten wir innerhalb von vier Tagen vier Mal die Uhr um . Jetzt hoffen wir, dass wir bis zu unserem Abflug übermorgen Nacht die gleiche Uhrzeit beibehalten dürfen und unseren Flieger pünktlich erreichen.
Um die mal wieder gewonnene Stunde zu überbrücken, legten wir uns noch etwas aufs Ohr und machten uns dann auf die Suche nach einem Lokal fürs Abendessen. Wie wir so sind, marschierten wir aus dem Hotel, einfach mal die Straße lang und wurden tatsächlich fündig. Nachdem wir am Tag zuvor auf dem Weg vom Hotelrestaurant bis zum Zimmer fast erfroren wären, war es hier in Palm Springs so warm, dass wir in einem Seafood-Restaurant sogar draußen sitzen konnten.
Mirjam organisierte zwei große Getränke und wir bestellten Salat mit Shrimps, der in einer großen Plastikschüssel serviert wurde.
 

 
Im hellen Mondlicht genossen wir unser üppiges Mahl und obwohl wir eigentlich schon satt waren, gönnten wir uns zum Nachtisch einen typisch amerikanischen Käsekuchen “New York Style”, in Erinnerung an unsere erste Amerika-Etappe.

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