Zum ersten und letzen Mal in Neuseeland hatten wir an diesem Morgen ein Frühstück im Zimmerpreis inbegriffen und gönnten uns das berühmte Continental Breakfast mit Toastbrot, Butter und Marmelade. Dazu gab es Cornflakes, Kaffee und Orangensaft.
Mehr oder weniger gestärkt ging es dann 6 Kilometer zurück auf der SH5 zum “Kiwi-Encounter”. Wir waren sehr gespannt, was uns dort erwarten würde. Wir hatten uns vorgenommen, wenigsten einmal auf unserer Neuseeland-Tour einen echten Kiwi zu sehen, womit wir nicht die Frucht meinen. Die hatten wir ja gestern.
In der Kiwi-Aufzuchtstation hatten wir das Glück, einen sehr launigen Führer zu bekommen, der selbst von den Kiwis so begeistert war, dass er uns mit seinem Enthusiasmus mitriss.
Eindrücklich schilderte er uns den Werdegang eines Kiwis. Die befruchteten Kiwi-Eier werden ständig beobachtet und am Tag 71 bis 84 schlüpft ein Küken, dass sich sehr schwer tut, aus dem Ei zu kommen, denn ein Kiwiküken hat keinen Ei-Zahn, um die Schale aufzubrechen.
Nach 30 Tagen hat der Kiwi ein Gewicht von 1 Kilo erreicht und wird dann wieder in die selbe Region zurückgebracht, wo das Ei gefunden wurde. Spezielle Chips, die ihm eingepflanzt werden, ermöglichen eine weitere Beobachtung. Kiwis sind ihr Leben lang dem Partner treu und das ist ein langes Leben: sie werden über 50 Jahre alt. Der Kiwi an sich ist ein sonderbarer Vogel, der eine ganz besondere Position in der Vogelwelt hat. Er existiert nirgendwo außer in Neuseeland.
Früher lebten Millionen von Kiwis auf den zwei Inseln. Heute ist die Population auf 50.000 geschrumpft aufgrund ihrer Feinde: wilde Hunde, Katzen, Opossums und Marder. Auch durch die Reduzierung der Regenwälder wurde der natürliche Lebensraum der Kiwis stark eingeschränkt.
Der Kiwi unterscheidet sich von normalen Vogelarten dadurch, dass er keine Flügel hat und somit nicht fliegen kann. Er hat haarähnliche Federn, kann nicht gut sehen, hat große Ohröffnungen und ist nachtaktiv. Um seine Nahrung zu finden, “schnüffelt” er und stochert mit dem langen Schnabel in der Erde.
Wir waren sehr gespannt, endlich echte Kiwis zu sehen. Zuerst durften wir durch eine Glasscheibe die Baby-Kiwis betrachten, von denen zwei eine Woche und die anderen einen Monat alt waren.
Da die kleinen Kiwis bis 20 Stunden am Tag mit Schlafen verbringen, sahen wir sie auch nur in der Ecke liegend. Unser Führer war plötzlich außer sich vor Freude, als er sah, dass eines der einwöchigen normalerweise braunen Kiwi-Küken einen blonden Haarschopf hatte. Er konnte sich gar nicht mehr beruhigen.
Als Höhepunkt der Führung sahen wir ausgewachsene Kiwis, angefangen vom Teenager-Kiwi bis hin zur Kiwi-Oma, die bereits ihre 50 Jahre auf dem Buckel hatte. Fasziniert beobachteten wir, wie diese Vögel mit den großen Füßen behände durch ihr Gehege liefen.
Leider durften wir während des Rundgangs keine Fotos von den Kiwis machen, um diese nicht zu stören.
Nach einer Stunde verabschiedeten wir uns vom “Kiwi Encounter” und fuhren weiter zu den “Waikarei Terraces”. Nach einem kleinen Fußmarsch über unbefestigte Wege gelangten wir zu den Silica-Terrassen, die 1886 beim Vulkanausbruch des Mount Tarawera entstanden sind.
Gleich daneben konnten wir uns von der gewaltigen Kraft eines Geysirs überzeugen, der brodelnd und zischend das 130 °C heiße Wasser in die Luft schleuderte und uns vollkommen einnebelte.
Auf unserem Weg nach Ohakune fuhren wir über 50 Kilometer am Lake Taupo entlang und hatten zum ersten Mal in Neuseeland die ganze Zeit über Sonnenschein und blauen Himmel, so dass wir einen wunderbaren Blick über den See zu den Vulkanen des Tongariro-Nationalparks hatten.
Nach dem flirrenden Blau des Sees und den verschiedenen Grüntönen der Wälder kamen wir plötzlich über die “Desert-Road” in wüstenähnliche Landschaften, die uns an das Death Valley in den USA erinnerten.
Endlich erreichten wir unser Ziel, den Ort Ohakune, und unsere Unterkunft für die folgende Nacht, das “Powderhorn Chateau”. Wieder einmal kamen wir in einer urigen Lodge unter. Besonders unser riesiges Zimmer mit zwei Queen-Size-Betten und einem Badezimmer mit befahrbarer Dusche und Badewanne begeisterte uns.
Nachdem wir uns mehr als 2 Stunden mit dem Verfassen unseres Berichts für den Blog beschäftigt hatten, machten wir uns auf den Weg ins tolle Restaurant unseres Hotels. Wir nahmen Lachs und Schweinesteak und wollten uns zum Nachtisch einen Wiener Apfelstrudel gönnen. Als die Kellnerin unsere Bestellung aufnehmen wollte, wollte Beate wissen, wie man Strudel auf englisch ausspricht und die Kellnerin antwortete, sie würde immer “Schdrudel” sagen, also ganz normal auf deutsch.
Es stellte sich heraus, dass sie aus der Nähe von Stuttgart kommt und erst seit 3 Jahren in Neuseeland lebt. Sie erzählte uns einiges über die Sitten und Gebräuche der Neuseeländer und die Unterschiede zwischen den zwei Inseln. Sie machte uns schon richtig neugierig auf die Südinsel, auf die wir in 2 Tagen reisen werden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen