Donnerstag, 26. November 2009

26.11.09 Franz Josef

Gott sei Dank, schon morgens schien die Sonne in unser Zimmer und es gab sogar teilweise richtig blauen Himmel zu sehen. Das hatten wir wirklich nicht erwartet nach dem heftigen Regen, der auch die ganze Nacht angedauert hatte.

Endlich konnten wir unser Vorhaben, eine Gletscherbesichtigung von Franz Josef und Fox, in die Tat umsetzen. Wir fuhren in unseren kleinen Ort zum Visitor Center und ließen uns dort erklären, welche Wege zum Gletscher rollstuhlgerecht sind und was man sonst noch in der Umgebung unternehmen könnte. Für uns hatten erst mal die Gletscher Priorität und so beschlossen wir, dass wir die umliegenden Seen nicht anschauen würden.

Wir holten zwei Sandwiches von der Tanke und machten uns auf den Weg zum vier Kilometer entfernten “Franz Josef Glacier”. Direkt vor unserer Nase schnappte uns ein anderer Rollstuhlfahrer den Behindertenparkplatz weg, aber wir hatten Glück und fanden in der Nähe eine passende Abstellmöglichkeit für unser Auto.

Auf einer Info-Tafel waren die verschiedenen Schwierigkeitsgrade der Wege zum Gletscher aufgezeichnet. Leider wurden wir nicht richtig schlau daraus und machten uns einfach mal in irgendeine Richtung auf den Weg. Kurz darauf waren wir überzeugt, dass wir den falschen Weg eingeschlagen hatten, denn dies konnte kaum der “wheelchair accessible walk” sein. Zum einen war der recht hoch gelähmte andere Rollstuhlfahrer alleine in eine andere Richtung verschwunden und zum anderen befanden wir uns auf einem unbefestigten Waldweg mit extremer Steigung und Gefälle.

Von weitem sahen wir jedoch schon die ersten Ausläufer des Gletschers und so mühten wir uns weiter auf dem Weg ab. Nette Wanderer, die uns entgegen kamen, munterten uns mit Worten auf wie: “It is not so far”. Mirjam hing schnaufend an den Griffen und Beate mußte vorne öfter ankippen, um Steinbrocken und Schlaglöchern aus dem Weg zu fahren. Noch einen steilen Berg hinunter und endlich standen wir vor dem berühmten Gletscher.



Eine Infotafel beschrieb, dass es sich bei Franz Josef einen Wandergletscher handelt, der sich pro Tag etwa einen halben Meter verschiebt und außerdem pro Jahr um ca. 80 Meter wächst.



Und weil wir ja heute auf Gletscher-Tour waren, verabschiedeten wir uns von Franz Josef und machten uns auf den Weg zum 20 Kilometer entfernten Fox-Gletscher. Wir fuhren Richtung Gletscher View und kamen immer tiefer in den Regenwald. Als wir am Parkplatz ankamen, führte uns ein schmaler Weg zu Fuß mitten rein in den dunklen, feuchten Wald und bald ging es für Beate auch nicht mehr weiter, denn es führten viele Treppenstufen zum Aussichtspunkt.



So langsam wurde es auch ein bisschen ungemütlich, denn hier weiter oben in den Bergen befanden wir uns mitten in den Wolken und es war wirklich unangenehm feucht-kalt.



Wir folgten den Hinweisschildern zu einem anderen Aussichtspunkt und dort hatten sich bereits viele andere PKWs und Busse eingefunden. Wir schafften es, über einen kurzen, aber sehr steilen Weg zum Aussichtspunkt und hatten von dort aus einen guten Blick auf den Fox Gletscher.



Hier sah man auch den “Fox-River”, der als Abfluss des Gletschers in die Tasmanische See führt. Mirjam hätte gerne mal eine Hand reingehalten, denn in dem Fluss schwammen große Eisbrocken Richtung Meer.



Auf dem Rückweg zu unserem Hotel hielten wir im Ort beim Supermarkt und kauften für’s Abendessen und Frühstück ein. Wir hatten uns vorgenommen, mal unsere ganzen Kochkünste einzusetzen und auf unserem zimmereigenen Zwei-Platten-Herd ein vollwertiges Abendessen zuzubereiten.

Gesagt, getan, im Nu brutzelten drei Steaks, frische Paprika und Champignons in der Pfanne. Dazu gab es Reis und eine Pilzsauce. Kurze Zeit später genossen wir unser üppiges Mahl am chicen Esstisch und ließen es uns gut gehen.

Morgen müssen wir unser modernes Heim schon wieder verlassen, denn es geht weiter nach Queenstown.

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