Beim Durchfahren eines kleinen Ortes sahen wir plötzlich das Schild “Optometrist”. Mirjam hatte auf Fiji ihre Tasche mit den Kontaktlinsen vergessen und nun blieb uns nichts anderes übrig, als hier in Neuseeland neue Linsen in ihrer Stärke zu suchen. Parallel hatten wir vor einigen Tagen eine E-Mail ans Radisson-Hotel auf Fiji geschrieben und sie mailten zurück, dass sie die verlorene Tasche gefunden hätten und nach Cairns in Australien schicken werden. Dort hoffen wir, das verlorene Stück wieder zu bekommen.
Trotzdem musste Mirjam nun dem neuseeländischen Optiker die Lage erklären, ihre Dioptrinstärke angeben und auf Hilfe hoffen. Nach einigen Augentests erhielt sie zwei Probelinsen in ihrer Stärke und kann nun klarsichtig durch Neuseeland reisen.
Mit neuem Blick ging es weiter nach Te Puke. Dort besichtigten wir eine Kiwi-Plantage.
Da wir den kleinen Touristen-Bus nicht benutzen konnten, erhielten wir die Genehmigung, auf eigene Faust zu Fuß durch die Anlage zu wandern. Zum ersten Mal in unserem Leben sahen wir Kiwi-Sträucher, die zur Zeit in Blüte sind. Die Kiwifrüchte werden hier Anfang Winter, im Juni/Juli geerntet.
Wir kamen an zahlreichen exotischen Pflanzen vorbei und wissen nun, wie Pistazien-, Macadamia- und Mandelbäume ausssehen. Wir sahen auch Zitronen-, Orangen-, Mandarinen- und verschiedene Grapefruit-Bäume und diverse andere uns nicht bekannte Obstpflanzen.
Zum Abschied probierte Beate einen guten Kiwi-Likör und ganz besonders gut schmeckte uns der Kiwi-Saft, von dem wir gleich eine Flasche mitnahmen. Dann mussten wir uns wieder auf die Socken machen, denn in Rotorua wartete noch ein größeres Programm auf uns.
Schon auf dem Weg in den Ort wallte ein ekliger Gestank nach faulen Eiern durch die Klimaanlage ins Auto. Schon jetzt wurde uns ein wenig schlecht von dem Schwefel-Geruch. Trotzdem fuhren wir erst mal unser Hotel an, das “Ventura Inn & Suites”, wo wir den schnellsten Check-in unserer bisherigen Reise erlebten. Die Zimmerkarten lagen schon für uns parat, man drückte sie uns in die Hand und 20 Sekunden später waren wir schon auf dem Zimmer. Wieder einmal gab es zwar eine befahrbare Dusche, aber kein geeigneten Dusch-Sitz und so machten wir uns wieder auf den Weg zur Rezeption, wo wir den typischen Plastik-Balkonstuhl ergattern konnten.
Nach dem Durchsehen einiger Prospekte gerieten wir schlagartig in Aktion, denn Mirjam wollte unbedingt die Geysire, Schwefelhöhlen und -Krater besichtigen. Mittlerweile war es kurz vor 15.00 Uhr und das “Thermal-Wonderland” schloss um 17.00 Uhr. Also schwangen wir uns wieder ins Auto und los ging’s auf die SH5 Richtung Taupo. 27 Kilometer südlich von Rotorua fanden wir unser Ausflugsziel.
Um 15.20 Uhr ging es in den Park. Beate brauchte nichts zu bezahlen, denn sie konnte mit dem Rollstuhl nur einen Teil des Parks befahren. Bereits am Eingang schlug uns wieder dieser ekelhafte Geruch entgegen und ein Angestellter amüsierte sich über unser Naserümpfen und meinte:” Übrigens, der Geruch ist im Preis inbegriffen!” Wir bissen die Zähne zusammen und vermieden unnötiges Luftholen, was gar nicht so einfach war, denn es ging auf unebenen Wegen ziemlich steil bergauf und bergab.
Aber es hat sich gelohnt, diese Landschaft zu sehen, genau so stellen wir uns die Hölle vor: giftgrüne Löcher, blubbernde braune Brühe, neongelbe Tümpel, siedendheißes Wasser mit Schwefeldampfwolken, Kraterlandschaften in allen Farben und die passenden Namen dazu: “Heim des Teufels”, “Donnerkrater”, “Tintenfass des Teufels”, “Opalsee”, “Brautschleier-Fälle”, “Bratpfannenebene”, “Schwefelhöhle”, “Inferno-Krater”, Champagner-Teich” und “Teufelsbad”.
Die Palette zeigt in ihren heißen und kalten Tümpeln, sowie zischenden Erdspalten ein großes Spektrum an Farben und Schattierungen.
Begeistert durchwanderten wir die verschiedenen Naturschauspiele. Es empfiehlt sich nicht, in einen dieser blubbernden Tümpel zu fassen, denn das Wasser erreicht Temperaturen von über 300 Grad.
Wir schafften es gerade noch, kurz vor 17.00 Uhr und einem Wolkenbruch am Ausgang anzukommen. Auf dem Rückweg besuchten wir im strömenden Regen noch schnell das Matschloch (mudpool), wo blubbernde Matsche zu besichtigen war.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen