Eigentlich empfanden wir das Aufstehen in den letzten Tagen ja als früh, aber dieses Mal mußten wir wirklich früh aus den Federn, nämlich kurz nach 5.00 Uhr. Um 6.30 Uhr verließen wir nach dem Check-out unser Hotel, packten unser Auto und machten uns durch die Innenstadt von Wellington auf den Weg zur Autofähre nach Picton auf der Südinsel.
Leider kamen wir nicht weit, denn an der dritten Ecke sahen wir zwei wildblinkenden Polizeiwagen und zwei Polizisten, die gerade dabei waren, Hütchen aufzustellen. Nichts Böses ahnend wollten wir schön langsam an dieser Polizeistreife vorbei schleichen. Leider klappte das nicht.
Wir wurden angehalten und ein freundlicher Polizist schaute durch das herunter gelassene Seitenfenster zu Mirjam, die leider dieses Mal auf dem Fahrersitz saß. Freundlich nuschelnd redete der Polizist auf Mirjam ein und hielt ihr ein rechteckiges schwarzes Kästchen vor’s Gesicht. Irgendwie verstanden wir etwas von einer “Alkoholkontrolle”. Wir müssen wohl etwas übernächtigt ausgesehen haben. Jedenfalls holte Mirjam tief Luft und wollte in das Kästchen pusten. Der Beamte nahm das Gerät jedoch weg und forderte die jetzt total verwirrte Mirjam auf, bis zehn zu zählen. Er hielt ihr das Gerät wieder vor den Mund und Mirjam begann auf englisch zu zählen. Vor lauter Nervosität vergaß sie die neun, aber das Gerät zeigte trotzdem an, dass kein Alkohol im Spiel war. Nach diesem Erlebnis waren wir dann wirklich wach und kriegten sogar die merkwürdige Wegführung zur Fähre bestens geregelt.
Dort waren wir froh, dass wir die Überfahrt schon von Deutschland aus gebucht hatten und nur noch unseren Voucher abgeben mußten. Wir machten die Dame am Counter darauf aufmerksam, dass wir mit Rollstuhl unterwegs waren und sie bat uns, die hazard-lights" einzuschalten. Wir wußten zwar nicht, was sie meinte, aber wir stellten uns in Linie 5 in die Schlange.
Nach einer halben Stunde Wartezeit durften so nach und nach alle Fahrzeuge auf die Fähre. Da gab es LKWs mit Anhänger, Wohnmobile, Motorräder und PKWs wie unserer. Mirjam fuhr so routiniert auf die Fähre, als würden wir dies jede Woche tun.
Beim nächsten Einweisungsposten war uns immer noch nicht klar, was "hazard lights" sind, aber langsam dämmerte uns, dass es sich um die Warnblinkanlage handeln musste. Wir schalteten sie ein und wurden auf einen speziellen Parkplatz gewiesen, auf dem genügend Platz war, um den Rollstuhl auszuladen.
Wir stiegen aus und fuhren mit dem Lift auf Deck 7, wo wir uns erst einmal umsahen. Die dreistündige Überfahrt vertrieben wir uns mit warten, fernsehen, essen und trinken.
Kurz bevor die Fähre in Picton einlief, machten wir uns auf den Weg zum Parkdeck und durften vor allen anderen Passagieren in unser Auto steigen.
Außerdem waren wir auch mit bei den Ersten, die von Bord durften. Direkt in Picton bogen wir ab auf den “Queen-Charlotte-Drive” bis Havelock. Auf dem Weg gab es zahlreiche Overlooks, von denen aus man einen wunderschönen Blick auf den Fjord und die verschiedenen Bays hatte.
Havelock nennt sich selbst “Muschelhauptstadt von Neuseeland”, denn die Haupteinnahmequelle sind die Muschelfarmen.
Von dort ging es weiter über die SH6 bis nach Nelson, einem netten Ort mit vielen Cafés und Restaurants. Nelson soll der sonnigste Ort des Landes sein und ist bekannt, für seinen Obst- und Weinanbau. Es ging weiter nach Richmond und dann über Motueka nach Riwaka. Hinter Riwaka ging es die zweite Abzweigung nach Marahau. Kurz vor dem “Abel Tasman Nationalpark” fanden wir tatsächlich unser Hotel für zwei Nächte, die “Abel Tasman Marahau Lodge”.
Schon auf dem Weg dahin begeisterte uns die direkte Lage am Meer mit tollen Sandstränden. Als dann auch noch die Sonne heraus kam und wir mit unserem netten Gastgeber unser Chalet besichtigten, waren wir total begeistert, denn zu unserem Eigenheim gehörte auch eine super Terasse mit riesigem Garten mit altem Baumbestand.
Wir hielten uns nicht lange im Zimmer auf, sondern machten uns gleich auf den Weg zum Aqua Taxi nebenan, um dort eine Bootstour für den nächsten Tag zu buchen. Dann besuchten wir noch den kleinen Laden in der Nähe, um für die nächsten zwei Tage zum Frühstück und Abendessen versorgt zu sein. Für den Abend hatte unser “Herbergs-Vater” bereits einen Tisch im nahegelegenen Restaurant für uns reserviert.
Auf dem Rückweg vom Einkaufen legten wir einen kleinen Fotostopp am Strand ein und beeilten uns dann nach Hause zu kommen, denn es wartete noch ein bisschen Arbeit auf uns. Zuerst räumten wir unsere Koffer aus dem Auto und dann belegten wir die Laundry mit Beschlag, um eine Maschine Wäsche zu waschen und zu trocknen.
Sobald die Arbeit getan war, machten wir uns auf den Weg zum Restaurant. Dort gab es als Fisch des Tages “Monk-Fish” auf Linsen-Gemüse, was uns ganz besonders gut schmeckte. Zum Nachtisch gab es für Mirjam einen Käsekuchen und Beate gönnte sich einen beschwipsten Kaffee.
Um unsere Englisch-Kenntnisse zu verbessern, baten wir die Kellnerin um Papier und Stift. Wir wollten uns einige Begriffe aus der Speisekarte aufschreiben, um sie später im Internet zu übersetzen. Darauf sprach unsere Bedienung plötzlich deutsch und übersetzte uns die uns fehlenden Begriffe. Wir waren völlig verblüfft und daraufhin erklärte sie uns, dass sie zwar in Neuseeland geboren sei, aber ihre Eltern aus Freiburg kämen.
Das ist nun schon das zweite Mal, das uns so etwas passiert und in Zukunft werden wir vorsichtiger damit sein, uns in deutsch zu unterhalten und zu denken, dass uns niemand versteht. Überhaupt treffen wir hier viele deutsche Touristen. So auch heute morgen auf dem Schiff, wo uns ein Ehepaar sein Leid klagte, weil gerade in der Nacht vorher ihr Auto in der Tiefgarage aufgebrochen worden war.
Dienstag, 24. November 2009
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