Was für ein Tag!
Als wir heute morgen gut gelaunt zum Frühstück gingen (wir hatten nämlich Glück und uns wurde eine Stunde geschenkt, endlich wissen wir wieder die Uhrzeit) wussten wir noch nicht, was noch auf uns zukommen würde. Nach dem üblichen kontinentalen Frühstück, ausnahmsweise und zum ersten Mal seit einem Monat mit knusprigen Brötchen, gingen wir zur Planung der Tagesgestaltung zurück ins Zimmer.
Wir hatten uns vorgenommen, entweder den berühmten Skywalk zu besuchen oder alternativ einen Hubschrauberflug über den Grand Canyon zu machen. Aus unseren Unterlagen ging hervor, dass der Skywalk irgendwo im Nirgendwo über 400 Kilometer weit weg ist, der nächste Flugplatz jedoch weniger als eine Meile von unserem Hotel entfernt liegt. Damit war die Entscheidung gefallen.
Beate stürzte sich ans Telefon und bestellte direkt für diesen Morgen einen Rundflug im Helikopter. Mirjams Gesicht wurde lang und länger und je mehr wir uns mit dem Auto dem Flugplatz näherten, umso zittriger wurden ihre Hände. Sie hielt tapfer durch und wir buchten einen halbstündigen Flug über den nördlichen Teil des Canyons.
Nach Schauen des langweiligen Sicherheitsfilms und einer Wartezeit von anderthalb Stunden konnten wir endlich unsere Sicherheitswesten anlegen und uns Richtung Hubschrauber bewegen. Beate schaute schon etwas skeptisch, wie sie über die Kufen in diesen kleinen Hüpfer passen sollte.
Am Ende ging alles gut und als die Maschine mit fünf Passagieren gefüllt war, ging es los zum Canyon.
Jegliche Nervosität fiel von uns ab und wir waren einfach nur noch fasziniert von diesem gigantischen Weltwunder. Manch einem soll es für lange Zeit die Sprache verschlagen haben. Dies war ein unbeschreibliches Erlebnis, das wir nie vergessen werden und die Eindrücke waren so überwältigend, dass man sie mit Worten und Bildern nicht beschreiben kann.
Wer nicht schon von der gewaltigen Natur ergriffen war, der bekam den Rest über den Kopfhörer mit der Musik von Louis Armstrongs “What a wonderful world”.
Man kann diesen Flug wirklich als einen der absoluten Höhepunkte unserer bisherigen Reise bezeichnen.
Noch immer ganz ergriffen von diesem wahnsinnigen Erlebnis, fuhren wir mit dem Auto in den Nationalpark. Um den Park auch noch von einer anderen Seite kennen zu lernen, machten wir uns dieses Mal zu Fuß auf den Weg am Canyon-Rand entlang vom “Mather Point” Richtung “Pipe Creek Vista”. Dann kehrten wir um und liefen den “Rim Trail” entlang bis zur "Bright Angel Lodge” im “Grand Canyon Village”.
Sehr ungewöhnlich für uns, dieser Sonntagsspaziergang! Liebe Eltern, erinnert Ihr Euch noch, wie unbeliebt diese Art der Freizeitgestaltung früher für uns war - und jetzt latschen wir freiwillig kilometerweit durch die Landschaft.
Immer wieder mussten wir anhalten, um die tollen Ausblicke zu genießen.
Trotzdem waren wir am Ende unseres fast 5 Kilometer langen Marsches ein wenig müde und ziemlich hungrig. So kehrten wir in die Lodge ein und gönnten uns zwei Sandwiches.
Schon vorher hatten wir geklärt, dass wir den Rückweg zum Parkplatz mit dem kostenlosen Shuttle-Bus zurücklegen konnten und kurze Zeit später waren wir schon im Bus und auf dem Weg zu unserem Auto.
Auf dem letzten Stück der Strecke waren wir die einzigen Fahrgäste und plötzlich machte uns der Fahrer darauf aufmerksam, nach links zu schauen und was sahen wir? Ein echter Elch kreuzte unseren Weg und verschwand in Seelenruhe im Wald. Der Busfahrer hielt extra an, damit wir dieses Schauspiel beobachten konnten. Leider hatten wir unsere Kamera nicht schnell genug im Anschlag.
Am Auto angekommen, kamen wir gerade richtig zum berühmten “Sunset” im Grand Canyon. Und weil wir immer so viel Glück haben, ging nicht nur die Sonne unter, sondern direkt über dem Canyon stand der Vollmond.
Wir knipsten uns die Finger wund (insgesamt 189 Fotos heute!) und wurden dann noch eingeladen, an der speziellen “Moonlight-Ranger-Führung” teilzunehmen.
Für heute hatten wir allerdings schon Abenteuer genug und so machten wir uns auf den Heimweg ins Hotel, nicht ohne vorher noch den Supermarkt leer zu kaufen. Mit unseren neuen Vorräten konnten wir uns einen gemütlichen Abend im Zimmer machen.
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