Sonntag, 8. November 2009

06.11.09 Zusammenfassung USA

Ein Drittel unserer Weltreise ist nun um und es ist Zeit, ein Resümee über Amerika zu ziehen. Wir haben in diesen ersten 4 Wochen unserer Reise sehr viel erlebt und viele neue Eindrücke gewonnen.



Um das Ganze etwas geordnet darzustellen, werden wir diese Zusammenfassung in verschiedene Kapitel unterteilen.

1. Allgemeine Betrachtung und persönliche Eindrücke
2. Unsere Unterkünfte
3. Rollstuhlgängigkeit
4. Statistiken


1. Allgemeine Betrachtung und persönliche Eindrücke

Gleich nach unserer Ankunft am John F. Kennedy Flughafen in New York wurden wir sehr freundlich von den Amerikanern begrüßt und der “Big Apple” hat uns sofort fasziniert. Unser Hotel im Herzen von Manhattan war bestens ausgestattet und Beate war gleich begeistert von dem Roll-in-shower mit klappbarem, gepolsterten Duschsitz.

Was uns schon in New York aufgefallen war, war die absolute Hilfsbereitschaft der Amerikaner, die uns durch unsere gesamte Reisezeit begleitete. Wir hatten vorher von der hektischen Großstadt New York gelesen und waren nun positiv überrascht, dass Besucher und Geschäftsleute sehr gelassen waren und es kein Vordrängeln oder missmutige Gesichter bei längerer Wartezeit gab. Alle standen immer geduldig in der Line, ob es nun um das Bestellen eines Kaffees ging oder um das Einsteigen in den Bus. Wenn wir mit unserem Plan in der Hand etwas unsicher umher schauten, gab es immer einen freundlichen Helfer, der uns gerne beratend zur Seite stand.

In der heutigen globalen Welt sind wir davon ausgegangen, dass die Unterschiede im Zusammenleben und im Alltag zwischen Europa und Amerika gleich sind. Dann stellten wir jedoch bei vielen Gelegenheiten fest, dass sich eben doch einiges unterscheidet. So zum Beispiel beim Tanken, beim Betreten eines Restaurants, das Bezahlen mit der Kreditkarte bei unterschiedlichsten Gelegenheiten und das Verhalten an der Supermarktkasse.

Etwas kompliziert waren für uns auch die unterschiedlichen Maßeinheiten von Feet,Oz, Fahrenheit, Gallonen usw..
Auch die verschiedenen Verkehrsregelungen mit Verkehrsschildern, die fast nie Symbole enthielten, sondern fast immer schriftlich auf Gefahren oder Verhaltensregeln hinwiesen, stellten für uns eine Herausforderung dar. Aber weil der Mensch sich ja an alles gewöhnt, haben wir uns nach einiger Zeit fast heimisch gefühlt und als wir dann wirklich so einigermaßen wussten, welche Ausdrücke man benutzt und wie man überall klar kommt, haben wir Amerika schon wieder verlassen.

Ein Wort muss noch gesagt sein zur amerikanischen Ernährung. Da haben sich unsere Vorurteile wirklich bestätigt. In der Großstadt New York waren wir noch überrascht, wie gesund die jungen Leute sich ernähren. Überall gab es Restaurants mit Naturkost, viel Obst und Gemüse. Je weiter wir jedoch reisten, desto schwieriger wurde die gesunde Ernährung. Bald ernährten wir uns nur noch von Sandwiches, Pommes und Pizza. Zwischendurch gab es auch einmal ein Steak aber vor allem machten uns die riesigen Portionen zu schaffen. Auf jeden Fall haben wir einige Pfunde zugenommen und hoffen, dass wir unser Gewicht auf unserer weiteren Reise wieder in den Griff bekommen.

Manchmal war es auch gar nicht so leicht, sich zu verständigen. Obwohl wir beide recht gut englisch sprechen, hatten wir manchmal das Gefühl auf dem Mond zu sein, denn die breitgezogenen amerikanischen Dialekte waren doch eine ziemliche Herausforderung für uns. Hier nur einige Beispiele der amerikanischen Ausdrucksweise: Brokkoli = Broaköli, Ferrero Rocher = Förörörösche ( beim “r” bitte die Zunge am Gaumen rollen), Flagstaff = Fläägstääff.


2. Unsere Unterkünfte

Auf unsere Fahrt durch Großstädte und Nationalparks haben wir die verschiedensten Hotels kennen gelernt. Besonders auffällig war, dass die verschiedenen Hotelketten (Best Western, Holiday Inn, Comfort Inn und Marriott, Hilton) immer die gleiche Zimmerausstattung aufwiesen.

Wir übernachteten in Queen-Size- oder King-Size-Betten, dazu gab es den großen Fernseher, oft auch als Flachbildschirm. Desweiteren gab es in jedem Zimmer eine Kaffee-Maschine, oftmals auch Kühlschrank und Mikrowelle, sowie das obligatorische Bügelbrett mit Bügeleisen. Fast jedes Hotel war auch mit einem Pool ausgestattet, wobei das Wort “Pool” oftmals übertrieben war für die quadratische Pfütze, die wir manchmal vorfanden.

Unsere Reise war vorgebucht über DERTOUR-Rundreisen. Alle Check-ins klappten zügig und professionell. Wir erhielten immer das vorgebuchte rollstuhlgerechte Zimmer und auch das Auschecken ging schnell und reibungslos über die Bühne.

Es war für uns eine große Erleichterung, dass wir unsere Koffer und die große Reisetasche namens “Medical-Bag” im Auto ließen und nur unsere Rucksäcke mit dem Notwendigsten mit aufs Zimmer nahmen. Nur an den Orten, an denen wir mehr als zwei Tage blieben, nahmen wir unsere Koffer mit ins Zimmer um die Kleidung neu zu sortieren.

Praktisch war auch, dass fast jedes Hotel eine Laundry besaß, in der man teilweise sogar kostenlos seine Wäsche waschen konnte. Sehr verblüfft waren wir darüber, dass jedes Hotel Internet anbot, meistens W-LAN. Nur in zwei Hotels wurde dafür eine Gebühr erhoben.


3. Rollstuhlgängigkeit

Ami-Land = Rolli-Land. Wie schon vor 25 Jahren bei Beates erstem Amerika-Aufenthalt, so war sie auch dieses Mal wieder begeistert von der absoluten Rollstuhlgängigkeit dieses Landes. Was in Deutschland jedes Mal einen riesigen Wirbel verursacht, ist in Amerika absolut gang und gäbe.

In fast jeder Straße gibt es Behindertenparkplätze, die auch von älteren Leuten mit einem Spezialausweis, den man bei der Stadt beantragen kann, benutzt werden können. Es gibt kein Geschäft, auch nicht den kleinsten Laden, ohne Behindertenparkplatz vor der Tür. Wir haben nicht ein einziges Gebäude gefunden, in dem nicht jede Stufe oder Treppe auch mit einer Rampe oder einem Lift versehen war. Sogar der kleine Starbucks-Laden in San Francisco mit fünf Stehtischen, hatte neben der Treppe im Inneren einen Treppenlift für Rollstuhlfahrer.
Es ist in Amerika gesetzlich vorgeschrieben, dass alle Gebäude rollstuhlgerecht gebaut sein müssen. Hinzu kommt, dass jedes Restaurant eine breitere Toilette hat. Wenn nur eine Toilette vorhanden ist, so ist diese auf jeden Fall rollstuhlfreundlich.

Sämtliche Busse haben elektrische Rampen und die gesamte vordere Hälfte ist für Behinderte und ältere Personen reserviert, was auch beinhaltet, dass jeder jüngere Fahrgast besondere Rücksicht nimmt und den Platz für ältere Mitfahrer frei macht. Mirjam kam sich teilweise schon so vor, als sei sie als Fußgänger nur geduldet in diesem Land, in dem es von Rollstuhlschildern nur so wimmelt.
Selbst in der letzten Ecke eines Nationalparks findet man noch Rollstuhltoiletten und jeder noch so kleine Aussichtspunkt ist rollstuhlgerecht gebaut mit befestigten Wegen und abgesenkten Bürgersteigen.

Aber nicht nur die Rollstuhlgängigkeit aller Orte haben uns so begeistert, sondern auch das Verhalten der Amerikaner gegenüber Behinderten. Da gibt es keine verstohlenen Blicke oder mitleidige Gesten, sondern ein ganz normales Miteinander. So kamen immer wieder begeisterte Kommentare wegen der leuchtenden Rollstuhl-Vorderräder.


4. Statistik

Dass unsere Reise sehr abwechlungsreich war, geht ja schon aus unseren Tagebüchern hervor und hier möchten wir noch einmal alle Superlative zusammenfassen.

gefahrene Strecke: 3.949 Meilen (6.355,3 Kilometer)

Anzahl der Unterkünfte: 18

besuchte Nationalparks: 9 (Yosemite NP, Death Valley NP, Zion NP, Bryce Canyon NP, Monument Valley NP, Canyonlands NP, Arches NP, Canyon de Chelly NP, Grand Canyon NP)

breitester Highway: 9 Spuren pro Richtung (Los Angeles)

heißeste Temperatur: 95 ° Fahrenheit ( 35 °C) in Palm Springs
kälteste Temperatur: 22 ° Fahrenheit (- 6 °C) im Bryce Canyon

höchste Erhebung: 3.300 m ü. M. (Tioga Pass, Yosemite NP)
tiefster Punkt: 86 m u. M. (Badwater, DeathValley NP)

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