Montag, 30. November 2009

30.11.09 Te Anau - Dunedin

An diesem Morgen starteten wir um 10.30 Uhr nach Dunedin und waren ganz begeistert, dass wir zum ersten Mal in Neuseeland gerade Straßen vor uns hatten, ohne Serpentinen und somit bei 300 Kilometern Weg nur knapp vier Stunden Fahrzeit vor uns lag.

Leider ließ uns Petrus mal wieder im Stich und schickte einen grauen Wolkenhimmel. Die Landschaft, durch die wir fuhren, war nicht wirklich spektakulär, aber wir sahen die meisten Schafe unserer Rundreise.

Kurz vor unserem Ziel wurde es zum ersten Mal nach langer Zeit wieder etwas städtisch und wir kamen bald darauf in die kleine, schöne Stadt Dunedin, der man den schottischen Einfluss sofort ansah. In Neuseeland nennt man sie auch das “Edinburgh des Südens”.

Bald schon fanden wir die Straße, in der unser Hotel liegen sollte und suchten nach der richtigen Hausnummer. So hielten wir vor einem netten Hotel an, das “George Street Hotel” hieß. Es kam uns etwas klein und verwinkelt vor und nicht besonders rollstuhlgängig. Nach unserem Faux-pas von gestern, ließen wir uns aber nichts anmerken und wollten unseren Check-in abwickeln.

Der Rezeptionist schaute schon etwas verwundert und kramte dann eine Buchungsbestätigung hervor, die jedoch nicht unseren Namen trug. Nach einigem Hin und Her stellte sich dann heraus, dass wir im falschen Hotel gelandet waren und nachdem wir uns mehrfach entschuldigt hatten, beeilten wir uns, schnell wieder ins Auto zu kommen und das richtige Hotel ein Stück weiter die Straße hinauf anzufahren.

Wie der Zufall es wollte, hieß das für uns gebuchte Hotel “George Street Motel” und die Hausnummer war 858. Beate hatte als Co-Pilot versagt, denn sie verwechselte die Hausnummer 858 mit 585 des anderen Hotels.

Bereits zur Rezeption gab es eine lange Rampe und hier verlief auch der Check-in dann erfolgreicher. Unser Gastgeber begleitete uns zu unserem Häuschen und zeigte uns die Räumlichkeiten. Wieder einmal stand uns eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit Küche und Rollstuhlbad zur Verfügung. Wir brachten unsere üblichen Utensilien ins Zimmer und machten uns dann zu Fuß auf den Weg in die Innenstadt von Dunedin.

Ausgerüstet mit einem detaillierten Stadtplan zogen wir los. Den Fotoapparat im Anschlag blieb kein Gebäude vor uns sicher:

Die “Knox-Church”,



die “Town-Hall”,



“St. Paul’s”,



die berühmte “Railway Station”,



“Law Courts”



und die “First Church”.



Auch die anderen, nicht so berühmten Gebäude in dieser Stadt sind wirklich sehenswert.



So langsam knurrte uns der Magen, nach diesem Marathon-Stadtrundgang und außerdem waren wir mittlerweile richtig durchgefroren. Später sahen wir im Internet, dass wir bei 9 °C durch die Stadt gewandert waren.

Wir fanden einen netten Pub, in dem wir uns aufwärmen und sattessen konnten. Danach hatten wir wirklich keine Lust mehr, den weiten Weg zum Hotel zurückzulaufen. Uns kam die Idee, einmal einen Bus in Neuseeland auszuprobieren. Kaum hatten wir den Pub verlassen, sahen wir auf der anderen Straßenseite den Linienbus stehen. Schnell rannten wir über die Straße und Mirjam interviewte den Fahrer, ob dieser Bus zu unserem Hotel fahren würde und ob es möglich sei, mit dem Rollstuhl einzusteigen. Gleich wurde mal eine Rampe hinunter gelassen und schon ging die Fahrt los.

Gegenüber von unserem Hotel hielt der Bus und wir trauten unseren Augen kaum: der Busfahrer hatte extra für uns gehalten, denn es gab gar keine Haltestelle in der Nähe des Hotels.

Wir waren erneut begeistert von der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Neuseeländer und sprachen noch lange darüber, wie einfach das Zusammenleben auch in Deutschland sein könnte, wenn man weniger Normen, Regeln und Vorschriften einhalten würde und dafür mehr Rücksicht aufeinander nähme.

Der Rest des Abends ging für das Verfassen mehrerer Berichte, skypen und das Vervollständigen des Blogs drauf.

29.11.09 Queenstown - Te Anau

Heute blieb uns nichts anderes übrig, als um 6.00 Uhr aufzustehen. Um 7.45 Uhr stiegen wir in unser Auto und machten uns auf den Weg zum “Milford Sound”.

Uns war klar, dass es dieses Mal von der Zeit her eine der längsten Strecken in Neuseeland werden würde. Wir würden an unserem nächsten Übernachtungsort vorbeifahren, um dann noch 120 Kilometer weiter entlang der “Milford Road” bis zum “Milford Sound” zu kommen.

Bei wolkenlosem Himmel ging es zügig voran und wir ließen im Vorbeifahren Te Anau links liegen und machten uns direkt auf den Weg zum Milford Sound. Die einzige Straße bot tolle Aussichten auf schneebedeckte Berge und Seen.



An den Aussichtspunkten fuhren wir erst einmal vorbei, um zügig weiter zu kommen. Da wir mittlerweile das neuseeländische Wetter kennen, trauten wir der Sonne erst einmal nicht und entschieden, direkt zum Fjord zu fahren und später weitere Aussichtspunkte anzusteuern.

Auf dem Weg mussten wir durch einen einspurigen, sehr naturbelassenen Tunnel.



Die Wartezeit davor betrug 15 Minuten. Wir nutzten die Zeit, einige Fotos im Schnee zu machen und die frechen Keas zu beobachten.



Kurze Zeit und einige Serpentinen später kamen wir am Milford Sound an. Wir erkundigten uns beim Visitor Center nach einer möglichen Schifffahrt und erfuhren, dass es mit dem Rollstuhl am besten sei, auf dem große Katamaran durch den Fjord zu fahren.

Um 13.30 sollte das Schiff ablegen. Da hatten wir noch etwas Zeit, unser improvisiertes Mittagessen im Auto mit Toastbrot, Salami und Käse zu uns zu nehmen. Dann ging es zu Fuß vom Parkplatz zum Anlegesteg. Wir verbrachten die Wartezeit damit, die anderen Schiffe beim Be- und Endladen der Passagiere zu beobachten.



Eine Viertelstunde vor Abfahrt durften wir als Erste auf die “Pride of Milford” Zwei Männer hoben Beate über die Schwelle und wir machten es uns im Innraum des riesigen Katamarans gemütlich mit einem Tee. Nach und nach kamen auch die anderen Passagiere, die hauptsächlich aus Asiaten bestanden.

Nach dem Ablegen wurde es uns erlaubt, nach draußen auf’s Vorderdeck zu gehen. Dafür mussen wir wieder eine Schwelle und später noch 2 Stufen überwinden - für uns ja kein Problem: wir hatten alles im Griff!

Leider hatten wir den Wind etwas unterschätzt. Mittlerweile hatte sich die Sonne auch hinter vielen Wolken versteckt und es wurde richtig windig und kalt. Wir wollten die Atmosphäre des Fjords jedoch hautnah miterleben und so hielten wir es richtig lange aus, eingepackt in unsere Regenjacken!





Es war sehr beeindruckend, an den hohen Felswänden vorbei zu fahren und die vielen Wasserfälle zu sehen.



Dann jedoch ließ unsere Seefahrer-Mentalität nach und als wir wieder zurück in den Fjord fuhren. wärmten wir uns im Innenraum auf.

Jetzt gingen auch andere Passagiere an Deck und wir sahen, dass der starke Wind nachgelassen hatte. Da hielt uns nichts mehr im Innern und schon standen wir wieder direkt an der Reling.

Das war eine gute Entscheidung, denn so hatten wir beste Sicht auf die Robben, die sich faul auf einem Stein räkelten. Die Fahrt des Katamarans wurde verlangsamt und wir fragten uns, was los sei, als plötzlich einige Rückenflossen um unser Schiff zu sehen waren: wir standen mitten in einem großen Schwarm von Delfinen, die einige Zeit um uns herum schwammen und sogar einige Sprünge vollführten.

Nachdem nun jeder weibliche Passagier ein entzücktes “Oh, my God”, “Ah, so cude” von sich gegeben hatte, fuhren wir weiter zu einen großen Wasserfall.



Beate war ganz begeistert und wir näherten uns diesem tollen Naturereignis immer mehr. Die Begeisterung aller Passagiere ließ schlagartig nach, als wir fast unter dem Wasserfall standen und alle völlig durchnäßt wurden von der sprühenden Gischt. Wir nahmen es jedoch mit Humor und nach diesem netten Ereignis ging es zurück zur Anlegestelle.

Wir waren mittlerweile 1 Stunde und 45 Minuten auf dem Wasser und ziemlich durchgefroren. Um 16.00 Uhr machten wir uns auf den Rückweg nach Te Anau. Die Straße zum Milford Sound ist nämlich eine 120 km lange Sackgasse und so müssen alle Besucher des Fjords wieder zurück - mindestens bis Te Anau.

Auf dem Weg machten wir Halt am “The Chasm”. Ein 15 minütiger Rundweg fürte uns durch den Regenwald durch eine bizarre Flusslandschaft. Die reißenden Fluten des Flusses hatten die Steine ausgehölt und zu bizarren Gebilden geformt. Der Weg sollte rollstuhlgängig sein, aber wir waren ein bisschen skeptisch, denn die letzten Ausflüge hatten uns gelehrt, dass die Neuseeländer den Begriff “rollstuhlgängig” etwas anders auslegen als wir.

Auch auf dem Katamaran sollte alles rollstuhlgäng sein. Das war es ja auch, außer den Schwellen und Stufen. Bei dem Rundweg ging es uns ähnlich: erst einmal gab es einen unbefestigten Weg mit tiefem Schotter und dann einen steilen Hügel, den wir hinauf und wieder hinunter mussten . Das war beim besten Willen von einem Rollstuhlfahrer nicht alleine zu bewältigen.

Natürlich ließen wir uns von solchen Kleinigkeiten nicht davon abhalten, den gesamten Rundweg zu erkunden. Als wir unser Auto wieder erreichten, hatten sich zwei freche Keas dort eingefunden, die auf den Autos herumturnten. Mirjam wollte gleich mal näher ran, aber als sie die riesigen Schnäbel dieser einzigartigen Bergpapageien sah, blieb sie doch lieber auf Abstand.



Beate kletterte ins Auto, als die Keas beschlossen, nun auch unser Auto mal zu besichtigen. Unvorsichtigerweise ließen wir die Beifahrertür auf und kaum hatten wir uns versehen, biss einer der Vögel in das Fenstergummi und riss ein Stück heraus. Jetzt waren uns diese Papageien doch etwas zu nah gekommen und wir traten die Flucht an.



So langsam waren wir ziemlich kaputt. Wir hielten noch an einem Aussichtspunkt und schossen einige Bilder vom tollen Panorama. Die vielen neuen Eindrücke und der Wind hatten uns müde gemacht und wir mussten ja auch noch die 120 Kilometer Richtung Hotel zurück. Um 18.30 Uhr trafen wir in unserem Hotel “Distinction Luxmore” ein.

Direkt vor der Rezeption gab es einen Behindertenparkplatz und das nutzten wir natürlich gleich mal aus. Der Check-in verlief, wie immer kompikationslos und man bestätigte uns, dass wir ein rolllstuhlgängiges Zimmer bekämen.

Mirjam war schon vorher skeptisch gewesen, ob wir in diesem kleinen Ort wirklich ein Rolli-Zimmer bekommen würden und als wir uns dann unsere Behausung ansahen, wurden unsere Zweifel bestätigt. Gleich neben dem Eingang fanden wir das Bad - viel zu eng und mit niedriger Badewanne. Ansonsten war das Zimmer mit Kingsize-Bett, Flachbildschirm und Sofaecke ausgestattet.

Dies alles interessierte uns aber nicht, denn mit dem Bad konnten wir auf keinen Fall leben. Sofort begaben wir uns wieder zur Rezeption - immerhin hatten wir ja die Bestätigung des Rollizimmers auf dem Voucher. Die Rezeptionistin schaute uns etwas verwundert an und meinte dann, eigentlich sollte alles perfekt sein. Das sahen wir jedoch anders und erklärten noch einmal, dass wir mit diesem Bad nicht klar kämen. Sie ging dann mit uns zum gleichen Zimmer im Erdgeschoss um die Lage zu besichtigen.

Peinlich, peinlich - wir hatten tatsächlich eine Tür übersehen, die vom ersten Zimmer in einen zweiten Raum führte, in dem ein Queensize- und ein Einzelbett standen und daran angeschlossen gab es ein rollstuhlgängies Bad von der Größe eines Tanzsaals mit befahrbarer Dusche, gepolstertem Klappsitz, zusätzlich einem Plastikgartenstuhl und vielen Griffen. Was sollten wir da noch sagen: wir schämten uns in Grund und Boden, weil wir uns erst so aufgeregt hatten an der Rezeption. Und jetzt erwartete uns eine Luxusherberge mit zwei Zimmern, drei Betten in allen Größen und einem der besten Bäder der Reise.

Weil wir keine Lust mehr hatten, ein Restaurant im Ort zu suchen, fuhren wir in die zweite Etage zum eleganten Hotel-Restaurant und ließen uns vom supernetten Restaurant-Personal verwöhnen. Es gab ein Buffet und wir ließen uns Suppe, Salate, Hauptgang und verschiedene Desserts schmecken.

So langsam waren wir richtig müde von der langen Fahrerei und suchten nur noch unser Zimmer auf. Am nächsten Tag würden wir etwas länger schlafen können, denn dann geht es nach Dunedin: 300 Kilometer in ca. 4,5 Stunden Fahrzeit.

Sonntag, 29. November 2009

28.11.09 Queenstown

Endlich mal wieder ausschlafen und dann hinausschauen und die Sonne scheint! So begrüßte uns dieser Samstag: kitschblauer Himmel und Sonne! Das hatten wir nach dem gestrigen Dauerregen nun wirklich nicht erwartet. Aber so konnten wir unsere Vorhaben für den heutigen Tag in die Tat umsetzen und machten uns nach einem gemütlichen Frühstück auf den Weg zum "Bob’s Peak", einem 790 Meter hohen Berg.

Wir waren mal sehr gespannt, ob es möglich sein würde, mit dem Rollstuhl in die engen Gondeln der “Gondola” zu kommen, die uns auf den Gipfel bringen sollte. Bevor wir die Karten kauften, probierten wir erst einmal mit einem freundlichen Mitarbeiter aus, ob Beate’s Rollstuhl durch die Tür und zwischen die Sitze der Gondel passte. Es ging gerade so eben und der Rolli hätte wirklich keine 5cm breiter sein dürfen! So aber konnten wir zu unseren Transportmitteln auf dieser Weltreise nun auch noch eine Gondelbahn hinzufügen.

Nach der Fahrt hinauf, konnten wir von oben eine spektakuläre Aussicht genießen, was wir auch ausgiebig taten.



Danach durchstöberten wir erst einmal den Gift-Shop, natürlich nicht, um etwas zu kaufen, sondern um uns über die unmöglichen Mitbringsel zu amüsieren und sie natürlich auch auszuprobieren. Wir hatten viel Spaß dabei, uns vorzustellen, wie sich die Daheimgebliebenen über so nette Geschenke wie Kiwi-Socken, Pelz-Mützchen, Schäfchen-Rucksäcke oder einen 20er-Pack Schlüsselanhänger freuen würden.



Und dann waren wir ja auch in der Stadt des größten Abenteuer-Spielplatzes Neuseelands. Hier oben auf dem Berg war davon eine Menge zu finden: eine Sommerrodelbahn, Bungee-Springen, Sky-Swing, Paragliding, Helikopter-Fliegen und Bergsteigen. Wir betätigten uns hauptsächlich als Zuschauer und als wir den letzten steilen Hügel erklommen hatten, konnten wir die Bungee-Springer und Sky-Swinger beobachten, wobei uns schon beim Zuschauen schlecht wurde.

Wir genossen noch eine Weile die tolle Aussicht auf den Lake Wakatipu und die umliegenden, teils schneebedeckten Berge. Das blaue Wasser, der wolkenlose Himmel , die grünen Hügel und die Schneegipfel bildeten tolle Kontraste.



Irgendwann mussten wir uns jedoch losreißen, denn wir hatten ja noch mehr vor an diesem Tag. Routiniert rollte Beate wieder in die Gondel und Mirjam beeilte sich, schnell hinterher zu springen, denn natürlich musste von diesem Ereignis schnell noch ein Foto geschossen werden. Dafür wurden extra alle anderen Gondeln angehalten.



Viel zu schnell waren wir wieder unten angekommen. Mit dem Auto fuhren wir zum See und fanden direkt in der Stadt einen Parkplatz. Wir trödelten an der Strandpromenade entlang, wo viele Händler ihre Verkaufsstände aufgebaut hatten.

Bereits auf dem Berg hatten wir ein großes Dampfschiff gesehen und uns überlegt, ob wir vielleicht damit eine Fahrt machen sollten. Nun sahen wir es an der Anlegestelle liegen und schlenderten in die Richtung. An der Ticket-Verkaufsstelle wurden wir informiert, dass das Schiff in 5 Minuten ablegen würde. Schnell kauften wir die Karten und enterten den Kahn.



Man hatte uns informiert, dass das ganze Schiff vollkommen rollstuhlgängig sei. Als wir auf das Außendeck wollten, mußten wir uns an einer Säule vorbeiquetschen, bei der der Rollstuhl keinen Millimeter breiter hätte sein dürfen. Mit Quetschen, Drücken und Schieben überwanden wir dieses Hindernis und saßen kurz darauf an der frischen Luft in der Sonne. Gemütlich ließen wir die phantastische Landschaft an uns vorüberziehen.



Nach einer Dreiviertelstunde kamen wir zur “Walter Peak Hochlandfarm”, wo ein Teil der Gäste ausstieg. Auf dieser Farm kann man das typische Arbeitsleben einer Schaffarm beobachten. Wir fuhren jedoch wieder zurück zur Anlegestelle.



Langsam wurde es etwas windig draußen und so machten wir uns auf ins Innere des Schiffs, wo wir begeistert feststellten, dass wir uns auf einem legendären, echten Dampfschiff befanden, das seit 1912 seinen Dienst tut. Die “TSS Earnslaw” wurde früher zum Transport von Gütern benutzt und wird auch heute noch mit Kohle angetrieben. Wir hatten die Möglichkeit, in den Maschinenraum zu sehen und dem Heizer bei der Arbeit zuzuschauen.

In einem Infoprospekt wurde die Funktionsweise des Dampfschiffes beschrieben und dort fanden wir auch das längste Wort, das wir je gelesen haben: Dreizylinderdreifachexpansionseinspritzkondensationsdampfmaschine.

Gemütlich tuckerten wir zurück in den Hafen von Queenstown, vorbei am Postkarten-Panorama des Wakatipu-Sees.



Im Ort machten wir einen kleinen Bummel entlang des Seeufers durch den Botanischen Garten.



Dann hatten wir etwas Kaffee-Durst und ließen uns in einem Café direkt an der tollen Uferpromenade nieder. Von unserem Platz in der Sonne konnten wir die vorbeiziehenden Völker beobachten und gleichzeitig hatten wir das Glück, kostenloses Internet zu bekommen, was wir natürlich gleich ausnutzten, denn wir hatten, wie immer, den Laptop dabei. So saßen wir gemütlich in der Sonne und konnten unseren gestrigen Bericht in den Blog einfügen und die passenden Bilder hochladen.



Nach getaner Arbeit fuhren wir zurück zu unserem Hotel, denn wir wollten unbedingt noch die nähere Umgebung erkunden. Es war uns nicht ganz bewusst, wie steil die Straße vor unserem Hotel bis zum See wirklich war, aber wir schafften es mit Müh’ und Not, den Abhang hinunter zu kommen und einen schönen Spaziergang am See entlang zu machen.



Ein bisschen grauste uns schon vor dem Rückweg, wieder den Berg hinauf. Als es soweit war, rafften wir unsere letzten Kräfte zusammen und quälten uns langsam aber sicher den Hügel hinauf. Plötzlich hielt ein Auto hinter uns und ein netter Neuseeländer sprang heraus, um Beate bis zum Hotel zu schieben. Ein zweiter Wagen hielt und weiterer junger Mann rief durch das Fenster: “Do you need a hand?” Das war nun wirklich nicht nötig, aber die Hilfsbereitschaft der Neuseeländer hat uns begeistert.

Zurück in unserer schönen Unterkunft machten wir uns daran, unser heutiges Abendessen zuzubereiten:



 Steak, Maiskolben, Salat, Knoblauchbrot und Dip. Dazu gab es wieder den guten neuseeländischen Wein und bestens gestärkt konnten wir nach diesem ereignisreichen Tag die Beine hochlegen.


 

Freitag, 27. November 2009

27.11.09 Franz Josef - Queenstown

Fast pünktlich um kurz nach 10.00 Uhr verließen wir unsere nette Herberge in Franz Josef. Nach einem längeren Schwätzchen mit unseren Vermietern machten wir uns auf den Weg Richtung Queenstown. Heute sollten wir 360 Kilometer zurücklegen und die Fahrzeit war mit 6 Stunden angegeben.

Wir fuhren noch einmal am “Fox Glacier” vorbei, den wir extra am Tag vorher besichtigt hatten, weil wir wussten, dass wir lange würden fahren müssen. Dies war auch eine gute Entscheidung, denn graue Wolken hingen über den Bergen. Am “Knights Point” hielten wir an und fotographierten die phantastische Aussicht auf die wilde Westküste.



Langsam aber sicher rollten wir dann nach Haast. Weil uns unsere Reisegesellschaft vorgegeben hatte, dort vollzutanken, wollten wir in den Ort fahren. Leider gab Beate etwas zu viel Gas und schon waren wir durchgerast und mussten umkehren. An der einzigen Tankstelle war gleich mal angeschrieben, dass in der einen Richtung 80 Kilometer und in der anderen Richtung 120 Kilometer keine Tankmöglichkeit mehr zu finden wäre. So bissen wir in den sauren Apfel und tankten viel zu teuer, um sicher über den “Haast Pass” zu kommen.

Das hätte man uns auch vorher sagen können, dass dieser Pass nur 564 Meter hoch liegt. Leider ließ uns das Wetter weiter im Stich und es regnete die ganze Zeit. Die Berge hingen voller Wolken und wir konnten nur erahnen, welch tolle Sicht man von hier aus bei wolkenlosem Himmel hätte.

Trotzdem hielten wir an, um ein Foto vom Haast-River zu machen. Mirjam stieg aus und lief vor bis an den Rand des Aussichtspunktes. Beate saß wartend im Auto als plötzlich ein riesiger Schwarm kleiner Fliegen ins Auto kam. Beate rief sofort um Rettung, denn sie war schon von Fliegen umzingelt. Als Mirjam zum Auto kam, hatten die Fliegen den Innenraum des Wagens leider schon vollständig mit Beschlag belegt. Daraufhin fuhren wir weiter, drehten alles Scheiben runter und versuchten mit wilden Armbewegungen das Ungeziefer wieder los zu werden. Nach und nach schafften wir es, das Auto wieder fliegenfrei zu wedeln und wir konnten in Ruhe unseren Weg fortsetzen.

Der nächste Stopp war bei den “Thunder Creek Falls”. Wir machten im strömenden Regen einige Fotos



und kurz darauf fuhren wir am “Lake Wanaka” entlang. Wie schön muss hier die Aussicht sein, wenn man den türkisfarbenen See mit den umliegenden Bergen sehen kann. Leider war uns auch das nicht vergönnt.

Die SH6 führte uns weiter zum “Lake Hawea” und, wir konnten es selbst kaum glauben, der Himmel riss auf und die Sonne blitzte hervor. Mirjam und der Fotoapparat waren nicht mehr zu halten. Traumhafte Aussicht auf See und Berge verschönerten nun unsere Fahrt.



Bei einem der Fotostopps riss Mirjam die Beifahrertür auf, um schnell einige Fotos zu schießen. Ein Windstoß erfasste unser Infoblatt mit Wegbeschreibung und wichtigen Informationen und wehte es die Straße hinunter. Mirjam legten einen Spurt über die Interstate ein und konnte den Zettel gerade noch retten, weil er in einem Busch hängen blieb.

Da sie nun ihre tägliche sportliche Betätigung hinter sich hatte, fuhren wir weiter bis Wanaka, wo wir eigentlich eine Pause einlegen wollten. Allerdings regnete es mittlerweile wieder in Strömen und so blieb uns nichts anderes übrig, als direkt über die “Crown Ranch”, den höchsten offiziellen Pass Neuseelands, nach Queenstown zu fahren.

Beate kriegte sich gar nicht mehr ein, weil sie an jeder Kurve meinte, Familienmitglieder aus der Serie “Unsere kleine Farm” zu sehen. Und das war gar nicht so weit hergeholt, denn in Cardrona fanden wir das originale Hotel von 1868, das aussah, als würden gleich ein paar Goldschürfer mit einem Bier in der Hand heraus kommen.



Wir durchfuhren eine liebliche Landschaft mit Wiesen, Wäldern, bunten Blumen und klaren Bergbächen. Im Hintergrund leuchteten die Berge mit ihren schneebedeckten Gipfeln.



Bei mittlerweile wieder sonnigem Wetter legten wir auf dem höchsten Punkt des Passes einen weiteren Fotostopp ein



und dann ging es über extreme Serpentinen hinunter nach Queenstown. Ganz in der Nähe der Hauptstrasse fanden wir unsere neue Unterkunft, das “Garden Court Suites & Apartments Hotel”. Gott sei Dank hatte das Hotel eine Tiefgarage, denn seit unserer Ankunft im Ort regnete es wieder in Strömen. So schnell wie möglich trabten wir durch den Regen zur Rezeption. Dort wurden wir sehr freundlich empfangen und zwei Apartment-Blocks weiter fanden wir unsere Unterkunft für die nächsten zwei Tage.

Wir trauten unseren Augen kaum: uns erwartete eine Wohnung mit Eingangsbereich, elegantem Wohn-Esszimmer mit Flachbildschirm an der Wand, bestens eingerichtete Küche mit Mikrowelle, Herd, Backofen und Spülmaschine, Schlafzimmer, großem Bad mit Glasdusche und einem Wirtschaftraum mit Waschmaschine, Trockner und Abstellkammer. Das Ganze in modernster und elegantester Ausführung. Zusätzlich gab es eine große Terrasse, die über zwei Seiten der Wohnung zugänglich war. Das Auto konnten wir direkt vor der Tür parken und wenn wir etwas hätten sehen können, dann hätten wir direkt auf den See und die daran liegenden Berge blicken können.

Weil es nicht so aussah, als würde es in den nächsten Stunden aufhören zu regnen, machten wir uns mit dem Auto auf den Weg in den Ort und erledigten unsere Einkäufe. Nachdem wir unsere tolle Küche in Augenschein genommen hatten, beschlossen wir spontan, in den nächsten zwei Tagen unser Frühstück und Abendessen in unserer Wohnung einzunehmen.

Als wir wieder zuhause waren, machten wir uns gleich mal daran, das Abendessen vorzubereiten: Spaghetti Bolognese, Salat und neuseeländischer Weißwein.





Weil unsere neue Behausung mit sämtlichen technischen Errungenschaften ausgestattet war, nutzten wir gleich mal die Gelegenheit und wuschen eine Maschine Wäsche, die dann auch noch in den Trockner kam. Wir probierten den in die Spüle integrierten Müllschlucker aus und schmissen die kleine Spülmaschine an.



Nachdem nun alle Maschinen unsere Arbeit taten, konnten wir uns zur Ruhe begeben.

Donnerstag, 26. November 2009

26.11.09 Franz Josef

Gott sei Dank, schon morgens schien die Sonne in unser Zimmer und es gab sogar teilweise richtig blauen Himmel zu sehen. Das hatten wir wirklich nicht erwartet nach dem heftigen Regen, der auch die ganze Nacht angedauert hatte.

Endlich konnten wir unser Vorhaben, eine Gletscherbesichtigung von Franz Josef und Fox, in die Tat umsetzen. Wir fuhren in unseren kleinen Ort zum Visitor Center und ließen uns dort erklären, welche Wege zum Gletscher rollstuhlgerecht sind und was man sonst noch in der Umgebung unternehmen könnte. Für uns hatten erst mal die Gletscher Priorität und so beschlossen wir, dass wir die umliegenden Seen nicht anschauen würden.

Wir holten zwei Sandwiches von der Tanke und machten uns auf den Weg zum vier Kilometer entfernten “Franz Josef Glacier”. Direkt vor unserer Nase schnappte uns ein anderer Rollstuhlfahrer den Behindertenparkplatz weg, aber wir hatten Glück und fanden in der Nähe eine passende Abstellmöglichkeit für unser Auto.

Auf einer Info-Tafel waren die verschiedenen Schwierigkeitsgrade der Wege zum Gletscher aufgezeichnet. Leider wurden wir nicht richtig schlau daraus und machten uns einfach mal in irgendeine Richtung auf den Weg. Kurz darauf waren wir überzeugt, dass wir den falschen Weg eingeschlagen hatten, denn dies konnte kaum der “wheelchair accessible walk” sein. Zum einen war der recht hoch gelähmte andere Rollstuhlfahrer alleine in eine andere Richtung verschwunden und zum anderen befanden wir uns auf einem unbefestigten Waldweg mit extremer Steigung und Gefälle.

Von weitem sahen wir jedoch schon die ersten Ausläufer des Gletschers und so mühten wir uns weiter auf dem Weg ab. Nette Wanderer, die uns entgegen kamen, munterten uns mit Worten auf wie: “It is not so far”. Mirjam hing schnaufend an den Griffen und Beate mußte vorne öfter ankippen, um Steinbrocken und Schlaglöchern aus dem Weg zu fahren. Noch einen steilen Berg hinunter und endlich standen wir vor dem berühmten Gletscher.



Eine Infotafel beschrieb, dass es sich bei Franz Josef einen Wandergletscher handelt, der sich pro Tag etwa einen halben Meter verschiebt und außerdem pro Jahr um ca. 80 Meter wächst.



Und weil wir ja heute auf Gletscher-Tour waren, verabschiedeten wir uns von Franz Josef und machten uns auf den Weg zum 20 Kilometer entfernten Fox-Gletscher. Wir fuhren Richtung Gletscher View und kamen immer tiefer in den Regenwald. Als wir am Parkplatz ankamen, führte uns ein schmaler Weg zu Fuß mitten rein in den dunklen, feuchten Wald und bald ging es für Beate auch nicht mehr weiter, denn es führten viele Treppenstufen zum Aussichtspunkt.



So langsam wurde es auch ein bisschen ungemütlich, denn hier weiter oben in den Bergen befanden wir uns mitten in den Wolken und es war wirklich unangenehm feucht-kalt.



Wir folgten den Hinweisschildern zu einem anderen Aussichtspunkt und dort hatten sich bereits viele andere PKWs und Busse eingefunden. Wir schafften es, über einen kurzen, aber sehr steilen Weg zum Aussichtspunkt und hatten von dort aus einen guten Blick auf den Fox Gletscher.



Hier sah man auch den “Fox-River”, der als Abfluss des Gletschers in die Tasmanische See führt. Mirjam hätte gerne mal eine Hand reingehalten, denn in dem Fluss schwammen große Eisbrocken Richtung Meer.



Auf dem Rückweg zu unserem Hotel hielten wir im Ort beim Supermarkt und kauften für’s Abendessen und Frühstück ein. Wir hatten uns vorgenommen, mal unsere ganzen Kochkünste einzusetzen und auf unserem zimmereigenen Zwei-Platten-Herd ein vollwertiges Abendessen zuzubereiten.

Gesagt, getan, im Nu brutzelten drei Steaks, frische Paprika und Champignons in der Pfanne. Dazu gab es Reis und eine Pilzsauce. Kurze Zeit später genossen wir unser üppiges Mahl am chicen Esstisch und ließen es uns gut gehen.

Morgen müssen wir unser modernes Heim schon wieder verlassen, denn es geht weiter nach Queenstown.

Mittwoch, 25. November 2009

25.11.09 Punakaiki - Franz Josef

Pünktlich um 10.00 Uhr verließen wir unsere gemütliche Lodge und fuhren weiter auf dem State Highway 6 Richtung “Franz Josef Gletscher”. Aufgewacht waren wir noch bei strahlend blauem Himmel, doch auf der Fahrt bildeten sich die ersten grauen Wolken und in den umliegenden Bergen hing dichter Nebel. Wir fuhren über Greymouth und Hokitika.

Auf dem Weg sollten wir eine kleine Westernstadt besichtigen, doch zwischendurch regnete es immer mal wieder und so beschlossen wir, auch die wunderschönen Seen, in denen sich die Landschaft spiegelte links liegen zu lassen und durchzufahren nach Franz Josef. Insgesamt legten wir 230 Kilometer zurück und kamen gegen 14.00 Uhr an unserem “58 on Cron Motel” an.

Wir durchfuhren den kleinen Ort und sahen dort, dass es viele Möglichkeiten zum gemütlichen Sitzen in Cafés, Restaurants und Bars gab. Gespannt sahen wir uns unsere Unterkunft an, in der wir dieses Mal zwei Tage bleiben würden. In unseren Unterlagen wurde das Motel als modern und für anspruchsvolle Reisende angepriesen. Unser Zimmer war zum Glück schon fertig und so konnten wir direkt einziehen und unser neues Daheim besichtigen. Wir waren sehr zufrieden mit unserer Unterkunft, die wirklich sehr modern gestaltet war mit Esstisch, kleiner Küche und rolligängigen Bad.



Im Laufe des Tages wurde der Regen immer heftiger und wir waren froh, dass wir ein Zimmer mit Heizung ergattert hatten. Auch hier fanden wir wieder Betten mit Heizdecken vor, wie schon in den vorherigen Unterkünften. Es muss wohl immer etwas kühl sein in Neuseeland!

Gegen Abend rafften wir uns auf und Beate konnte endlich ihre neue Regenhose ausprobieren, denn mittlerweile goss es wie aus Kübeln. Wir fanden ein gutes Restaurant ein paar Häuser weiter. Trotzdem kamen wir völlig durchnässt dort an.

Außer uns hatten doch einige Touristen den Weg in dieses Lokal gefunden und wir konnten uns wieder einmal über die besondere neuseeländische Tracht amüsieren, die wie folgt aussieht: Regenjacke mit Fellkapuze, Bermuda-Shorts und Flip-Flops oder wahlweise Fleecejacke, knielanger Rock und Flip-Flops. Diese Fußbekleidung ist bei Dauerregen total praktisch, weil das Wasser vorne herein und hinten hinaus läuft. Gerne werden hier Flip-Flops von Männern und Frauen auch zu so besonderen Gelegenheiten wie einem Stadtbummel, einer Bergwanderung, in der Nähe von Geysiren, auf Hängebrücken, und beim Autofahren getragen.

Wir ließen uns viel Zeit beim Abendessen, denn bei diesem ungemütlichen Wetter war selbst der kurze Rückweg nicht wirklich angenehm. Und weil wir bisher noch nichts über den “Franz Josef Glacier” wussten, haben wir uns im Internet schlau gemacht. Schon auf dem Hinweg waren wir erstaunt darüber, dass wir dieses Mal viel weniger Serpentinen als sonst gefahren sind und auch hier gab uns das Internet die Antwort.

Der ungewöhnliche Name dieses Gletschers stammt von seinem deutschen Entdecker Julius von Haast 1865 nach Franz Josef I. von Österreich benannt. Er ist mit 200 Metern über dem Meeresspiegel gemeinsam mit dem Fox Gletscher der niedrigste Gletscher der Welt.

Nach dem sonnigen Tag gestern hatte uns das Regenwetter heute doch sehr überrascht. Auch hier half uns das Internet weiter, das uns darüber informierte, dass es aufgrund der Berge an der rauhen Westküste der neuseeländischen Südinsel zehn Mal mehr regnet, als an der Ostküste. Jetzt hoffen wir nur, dass es morgen wettermäßig etwas besser wird und wir den Gletscher, der sich gleich hinter dem Ort befindet, auch ansehen können.

Dienstag, 24. November 2009

24.11.09 Marahau - Punakaiki

Nach einem kargen Frühstück in unserer Lodge wurden die Koffer eingeräumt und wir machten uns auf den Weg nach Punakaiki. Heute sollte mal wieder der Weg das Ziel sein.

Weil wir ja vor zwei Tagen am Ende der Straße angekommen waren, blieb uns jetzt nichts anderes übrig, als den Weg zurück nach Motueka zu nehmen. Dort tankten wir nochmal auf, denn unterwegs würde es über 100 Kilometer weit keine Tankstelle geben. In Motueka bogen wir in den “Old Highway 61" ab und folgten der Straße über Pokororo und Tapawera nach Kohatu. Auf unserem Weg durchquerten wir den “Gold Downs Forest”, der mit seinen gelben Ginsterbüschen im strahlenden Sonnenschein wirklich goldig daher kam.



Mirjam war schon ganz ungeduldig, denn sie wollte unbedingt zur “Buller Gorge Swingbridge”. Diese liegt 14 Kilometer westlich von Murchinson und ist mit 110 Metern Neuseelands längste Swingbridge über eine Schlucht. Zu Beates großer Erleichterung war diese Brücke nicht rollstuhlgängig und so wagte sich Mirjam alleine in dieses Abenteuer.





Weiter ging es entlang des Buller Rivers zu unserem eigentlichen Ziel, den “Pancake Rocks” in Punakaiki. Auf dem Weg begeisterten uns die tollen Ausblicke auf Strände, Meer und steile Klippen.



Nach mehr als 300 Kilometern kamen wir in Punakaiki an und fuhren zum Visitor Center. Von dort gab es einen toll gestalteten Weg entlang der Küste, der mit seinen Aussichtspunkten beste Möglichkeiten für Fotos von den "Pancakes" bot. Dabei handelt es sich um interessante Steinformationen, die von Wind und Wellen zu bizarren Formen geschliffen wurden.



Auf dem Rückweg zum Visitor Center kam man durch dschungelartigen Regenwald.

Beate bekam langsam etwas Bedenken, wenn sie an die nächste Behausung dachte. Für diese Nacht sollten wir im “Paparoa Park Motel”, einen Kilometer südlich von Punakaiki, unterkommen. In der Beschreibung stand, dass sich das Motel aus fünf gemütlichen Holzbungalows zusammensetzt. Würde dort wirklich ein Bungalow rollstuhlgängig sein? Um 16.00 Uhr fuhren wir weiter und fanden unser Motel direkt hinter einer Kurve nach Punakaiki. Schon die Rezeption lies uns schmunzeln



und als wir unseren Bungalow betraten waren wir doch verblüfft, wie gut wir wieder untergebracht waren: mit großem Zimmer, Küche und rollstuhlgängigen Bad. Nach der Zimmerbesichtigung ging es noch auf die Terrasse, wo Farne und Palmenblätter über das Geländer wuchsen, denn wir lebten hier mitten im Regenwald.

Wir stärkten uns kurz mit Kaffee und Keksen und bearbeiteten noch schnell unsere E-Mails. Mirjam hatte beim Vermieter erfahren, dass es direkt hinter unserem Haus eine Glühwürmchenhöhle gäbe. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und kurz darauf steckten wir schon im ersten Schlamm des engen und abschüssigen Waldweges. Glühwürmchen gab es noch keine zu sehen, aber Beates Rollstuhl sah schon sehr nach Trekking-Tour aus, als wir wieder in unser Zimmer kamen.



Es wurde langsam Zeit für’s Abendessen und so ging es zurück in den Ort zur Taverne, die einzige Möglichkeit, hier in der Umgebung an Essen zu kommen. Es war dort auch wirklich nur noch ein Tisch frei und wir waren froh, dass wir unseren Magen füllen konnten.

Wieder daheim, ging es an das Schreiben des heutigen Berichts und das Aktualisieren des Blogs.

Als es gegen 21.30 Uhr dunkel war, machte Mirjam sich erneut auf den Weg zu unseren privaten Glühwürmchen, die sich hinter unserem Haus versammelten. Blau leuchteten sie vor sich hin - so ist das eben, wenn man mitten in der Natur lebt.