Am 06.10.09 fand pünktlich um 22.00 Uhr die Abholung Kellermann in Rheinfelden statt. Trotz packtechnischer Schwierigkeiten schafften wir es, jeden der drei Koffer auf unter 23kg zu bringen.
Nach einigem Hin und Her konnten wir sogar alle Koffer samt Rollstuhl im BMW von Many unterbringen.
Überpünktlich trafen wir am Badischen Bahnhof in Basel ein. Das war auch bitter nötig, denn leider hatten wir es versäumt, eine Hebebühne zu reservieren. Rolf, der Retter in der Not organisierte kurzerhand telefonisch besagtes Utensil mit zugehörigem Helfer. Das Verfrachten von Koffer und Rollstuhlfahrer musste in zwei Minuten geschehen, denn mehr Aufenthalt hatte der ICE in Basel nicht. Dafür war unser Rollstuhl-Abteil aber umso geräumiger und mit schicken Ledersesseln ausgestattet. Wir machten es uns bequem, freundeten uns mit den Zugbegleiterinnen an und ließen es uns bei Keksen und Gebäck gut gehen.
Ruck zuck hatten wir nach vier Stunden Zugfahrt den Frankfurter Flughafen erreicht. Das Personal organisierte noch ganz unbürokratisch eine Hebebühne, die vom Werkschutz bedient wurde. So kamen wir ohne Schwierigkeiten aus dem Zug.
Kaum auf dem Bahnsteig angekommen, hatten wir eine leidende, blutende Oma an den Fersen, die etwas verloren wirkte und uns bat, sie zum Flughafen mitzunehmen. So steuerte Beate mit einer Reisetasche auf dem Schoß und Rucksack am Rollstuhl, Mirjam mit Rucksack auf dem Rücken und zwei Koffer ziehend eine Oma mit zwei Koffern im Schlepptau Richtung Lift, den wir dann einzeln benutzen mussten.
Nicht ganz einfach war es, sich um vier Uhr morgens auf dem menschenleeren Flughafen zurecht zu finden. Außerdem war unser und der CheckIn von Oma "jwd". Das brachte uns zu dem Vergnügen, den Skyliner zu benutzen. Im Dunkeln nicht besonders spektakulär. Wir hatten das Glück, dass uns andere Passagiere beim Einladen der diversen Gepäckstücke spontan halfen.
Am Check-in machten wir es uns mit Aussicht auf die dreistündige Wartezeit erst einmal bequem. Das Frühstück musste sowieso ausfallen, weil alles geschlossen war. Also packten wir das mitgebrachte Essen aus. Die ersten ungeduldigen Fluggäste bauten sich bereits vor den unbesetzten Schaltern auf. Dabei fielen uns zum ersten Mal die Bildschirme für das elektronische SelfCheckIn auf, denen wir jedoch weiter keine Beachtung schenkten.
Als die Schalter schließlich geöffnet wurden, stellten wir uns in die Schlange und merkten bald, dass wir uns vor dem CheckIn wohl doch mit der Elektronik beschäftigen müssten. Während Mirjam versuchte, mit drei Koffern, zwei Rucksäcken und den Pässen in der Hand in der Schlange vorzurücken, stürzte sich Beate todesmutig auf die Bildschirme. Nach einiger Zeit musste sie das elektronische CheckIn erfolglos abbrechen. Mittlerweile war Mirjam mit einigen Schwierigkeiten schon bis zum Schalter vorgerückt. Mit leichten Bedenken stellten wir die viel zu schweren Koffer und das Zusatzgepäck auf die Waage. Alles wurde bedenkenlos angenommen. Der Rollstuhl wurde als Handgepäck eingebucht und schon stand die Abholung bereit, um uns zum Gate zu begleiten.
Wir durften in einem speziellen Aufenthaltsraum warten und wurden mit kostenlosen Getränken verwöhnt.
Nach den obligatorischen Toilettengängen war es dann auch soweit und wir konnten unseren Spezialbus besteigen. Ein großer Flughafenbus für uns alleine brachte uns zum Flieger und kurz darauf nahmen wir unsere Plätze in der 15. Reihe ein. Dann kam das gemeine Fußvolk und wir konnten losfliegen.
Nach eineinhalb Stunden landeten wir sanft in London-Heathrow und dort stand tatsächlich der Rollstuhl schon bereit. Dann begann das Rennen durch den größten Flughafen Europas mit dem flinken John. Mit affenartiger Geschwindigkeit schossen wir durch Gänge, durchkreuzten Hallen und überholten lange Schlangen bei der Handgepäck-Kontrolle. Innerhalb weniger Minuten hatten wir unser Gate erreicht und hatten noch eine Stunde Zeit, uns auf der Behinderten-Toilette an einem Mini-Waschbecken frisch zu machen. Danach kam zum ersten mal die Master-Card zum Einsatz: Für die gewaltige Summe von 1,60 Pfund für zwei Flaschen Wasser.
Von weitem sahen wir schon unseren großen Flieger und bald konnten wir zwischen allen anderen auf unseren Platz in der 46. Reihe gebracht werden - immer in Begleitung des schnellen Johns. Gleich fielen uns die bequemen Sitze und das freundliche Personal von British Airways auf. Das riesige Bordprogramm mit diversen Filmen, CD’s, Radio und Fernsehen konnte jeder an seinem eigenen kleinen Bildschirm nutzen. Außerdem lag auf jedem Sitz ein Survival-Packet mit Schlafbrille, Socken und Zahnbürste.
Direkt nach dem Start gab es die ersten Getränke, bald darauf gefolgt von einem üppigen Mittagessen: Hähnchen Toskana mit Nudeln, Salat, Brötchen und Mousse au Chocolat-Torte. Kurz vor der Landung fielen uns nach über 20stündiger Reise fast die Augen zu aber wir wurden durch ein weiteres Essen wachgehalten: Gurkensandwiches und Getränke.
Kurz darauf erwartete uns der JFK-Flughafen in New York mit heftigen Winden und einer ziemlich unsanften Landung. Auch hier verlief alles reibungslos, der Rollstuhl stand parat und zügig brachte man uns zum Kofferband. Mit dem schweren Gepäck bewegten wir uns in gleicher Weise wie in Frankfurt zum Taxistand.
Ein uniformierter Taxi-Dispacher wies uns ein Yellow-Cap mit indischem Fahrer zu. Im typischen New Yorker Stau schlichen wir Richtung Manhattan. In zweiter Reihe parkend lud uns der Taxifahrer mitsamt Koffern und Rollstuhl vor dem Hotel Courtyard by Marriott in der 3rd Avenue aus und ehe wir uns versahen, hatte der Koffer-Boy unser Gepäck zur Rezeption gebracht. In der Zwischenzeit kam auch Mirjams Mastercard zu ihrem ersten Einsatz: Sie bezahlte die Fahrt vom Rücksitz des Taxis aus mit Hilfe eines Touch-Screens und Durchziehen der Mastercard.
An der Rezeption wollte man nicht einmal unseren schwer erarbeiteten Neckermann-Voucher und kurz darauf brachte uns der Koffer-Boy in die zwanzigste Etage zu unserem Rollstuhlzimmer 2018. Dort erwarteten uns ein Queensize-Bett, eine große Couch mit Tisch, Schreibtisch, Fernseher und ein Rollstuhl-Bad mit Formations-Ausmaßen, Roll-In-Shower und Klappsitz.
Nach der ersten Lagebeprechung und Katzenwäsche machten wir uns auf zum Concierge. Das war eine gute Idee, denn dort konnten wir gleich für den nächsten Tag unser Broadway-Musical “The Lion King” buchen. Nach einigem Flirten am Telefon erreichte er es, dass wir die Karten zum halben Preis bekamen und schon glühte wieder die Mastercard.
Ausgestattet mit einem City-Plan und Restaurant-Vorschlägen wurden wir auf den Big Apple losgelassen. Keine Sehenswürdigkeit in der näheren Umgebung wurde ausgelassen. Gleich am ersten Tag schossen wir an der St.-Patricks-Cathedral, am Rockefeller-Center und am Waldorf-Astoria vorbei.
Nach einer guten Stunde Sightseeing fassten wir den Entschluss, noch etwas zu essen um dann endlich ein Bett aufzusuchen. Leider hatten die meisten Restaurants um 17.00 Uhr noch geschlossen und so traten wir mit zwei Baguettes und Obstalat zum Nachtisch den Rückweg zum Hotel an.
Mit dem Anschließen des Laptops und des Heizkissens kamen schon gleich beide Weltstecker zum Einsatz.
Wir machten es uns auf dem Bett bequem, verspeisten unsere Mitbringsel und schon fielen Mirjam die Augen zu. Damit war um 20.00 Uhr nach fast 40 Stunden Aufsein die Nachtruhe endlich eingeläutet.
Montag, 12. Oktober 2009
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