Dienstag, 20. Oktober 2009

20.10.09 Mammoth Lakes - Death Valley

Beim Aufwachen überraschten uns ein strahlend blauer Himmel, schneebedeckte Berge und klirrende Kälte. Trotzdem quälten wir uns aus dem Bett, improvisierten ein Frühstück im Zimmer und versuchten, unsere Tüten und Taschen wieder ins Auto zu bringen. Dies war eine rutschige und eiskalte Angelegenheit. Die Autoscheiben waren vereist und der Wagen verschneit. Darauf waren wir nicht wirklich eingestellt. Gott sei Dank hatten wir zusätzlich zu unseren T-Shirts noch Strickjacken und Allwetterjacken im Zimmer. Die waren auch wirklich nötig. Trotzdem war es einfach toll, den Morgen in frischer Bergluft auf fast 3.000 Meter Höhe zu beginnen.





Bald darauf rollten wir jedoch schon abwärts, um Richtung Bishop und Death Valley zu fahren. Im nächsten größeren Ort, Bishop, tankten wir noch günstig, deckten uns mit der nötigsten Verpflegung ein und machten uns auf den Weg ins “Tote Tal”.

Kurz vor der Einfahrt in den Death Valley Nationalpark machten wir eine Pause in Lone Pine, einer einsamen Westernstadt. Einstimmig kamen wir überein, dass dort der Hund begraben sei. Da wussten wir noch nicht, welche Landschaften noch auf uns zukommen würden.



Hunderte Kilometer ging es durch öde Landschaften mit kaum Vegetation. Zuerst war die Straße kerzengerade und das Fahren direkt langweilig. Später ging die Strecke dann in Serpentinen über und wir schlängelten uns bergab durch Hügel, die in den verschiedensten Farben leuchteten. Fasziniert beobachteten wir unser Autothermometer, das mit jedem weiteren Kilometer höher stieg. So waren wir bei - 5 °C losgefahren und erreichten bald die 30°C-Grenze. Das gehört sich auch so für eine Wüste. Das Death Valley ist eine der trockensten und heißesten Gegenden der Welt.



Unser schlaues Büchlein hatte empfohlen, genügend Getränke und Kühlwasser für den Motor mitzunehmen. Außerdem sollte der Tank gefüllt sein, denn eine Tankstelle würde es unterwegs nicht geben. Dazu gab es noch Ratschläge, die Klimaanlage auszuschalten, damit der Motor nicht überhitze.

Im Sommer können im Death Valley durchaus Temperaturen von über 50 °C entstehen. 1913 wurde hier die höchste Temperatur mit 56,7 °C gemessen.

An unseren Ohren merkten wir, dass auch die Höhenmeter immer weniger wurden. So fuhren wir an diesem Tag von fast 3.000 Meter über dem Meeresspiegel auf 60 Meter unter dem Meeresspiegel.



Nicht nur für uns waren diese Temperatur,-und Höhenunterschiede eine Strapaze, sondern auch unsere Shampoo-Flaschen litten. Waren sie in den Bergen noch aufgebläht, so waren sie bei unserer Ankunft im Hotel total zusammengedrückt. Ganz besonders machte sich dieses Phänomen auch bei Beates Sitzkissen bemerkbar, dass sich in Mammoth Lakes nach außen wölbte, so dass wir dringend Luft raus lassen mussten. Dafür hat Beate sich die Lunge überanstrengt, um das Kissen in Furnace Creek wieder aufzublasen.

Auf dem Weg zu unserer Übernachtungs-Ranch machten wir noch einen Abstecher zu Scotty’s Castle. Auf dem Weg dorthin war die Straße recht wellig und Mirjam machte sich einen Spaß daraus, vor den Hügeln kräftig Gas zu geben, damit Beate mal das Gefühl hatte auf einer Achterbahn zu sitzen. Leider bekam ihr diese Kirmes-Fahrerei gar nicht so gut und bevor noch ein Unglück passieren würde, bemühte Mirjam sich etwas gezügelter zu fahren.

Nach langen Kilometern - wir dachten schon, wir kämen nie an - erreichten wir das Schlösschen. Der Bau dieses Gebäudes wurde 1922 von dem amerikanischen Multimillionär Albert Mussey Johnson begonnen. Walter Scott, ein altes Schlitzohr, hatte den Millionär davon überzeugt, mehrere tausend Dollar in eine nicht vorhandene Goldmine im Death Valley zu investieren. Als dieser die Mine eines Tages besuchen wollte, bemerkte er den Betrug. Er war jedoch so begeistert von dem warmen Klima des Death Valley, dass er sich entschloss, ein großes Grundstück zu erwerben und dort eine Villa zu errichten. Trotz des Betruges waren die Männer zeitlebens Freunde und Johnson, der in der Weltwirtschaftskrise Pleite ging, räumte Walter Scott ein lebenslanges Wohnrecht in seinem Haus ein. Also wir können die Begeisterung von Johnson für die Landschaft in diesem Gebiet so gar nicht verstehen. Schon mit dem Auto ist die Strecke eine Strapaze. Wie muss das erst Anfang des 20. Jahrhunderts gewesen sein, als alle Lebensmittel und sonstige Dinge des täglichen Gebrauchs auf Mauleseln dorthin transportiert wurden.





Trotz allem war es ein netter Ausflug in eine tolle Oase mitten in öder Wüstenlandschaft. Bald machten wir uns auf, zurück auf unsere Wegstrecke Richtung Furnace Creek Ranch. Gegen 17.00 Uhr erreichten wir unser Übernachtungslager, checkten ein und fuhren zu unserem kleinen Reihenbungalow Nr. 403. Wir sahen uns kurz das Zimmer an, statteten das Bad mal wieder mit einem Gartenstuhl aus, den wir von unserer Terrasse holten und machten einen Rundgang über das große Gelände der Ranch.



Die Furnace Creek Ranch ist mit Swimming-Pool, Tennisplätzen, Golfplatz, div. Saloons, Restaurants und einem kleinen Freilichtmuseum ausgestattet. Wir konnten uns allerdings nur noch zu einer Pizza To-Go aufraffen und werden unsere Umgebung am nächsten Tag noch einmal gründlich besichtigen.

Mit unserer Riesenpizza ließen wir uns auf unserer Terrasse nieder und genossen unser Mahl aus Pappschachtel und Getränkedosen bei untergehender Sonne.
 

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