Nach einer erholsamen Nacht erwachten wir gegen 8.00 Uhr und bereiteten uns auf unsere Abreise vor. Wir packten unsere sieben Sachen zusammen und mussten zum Frühstück zu “Bagels & Bread” weil wir für das Hotelfrühstück einfach zu spät dran waren.
Also bestellten wir -nichts Böses ahnend- ein Mini-Sandwich für jeden. Wir konnten kaum glauben, was wir da für Portionen bekamen: ein doppelstöckiges Brot mit jeder Menge Wurst und Käse, Salat und Tomaten und für den kleinen Hunger war noch ein Nudelsalat dabei. Wir schlugen uns tapfer und machten uns bald wieder auf den Weg zurück zum Hotel. Es stand ja auch noch viel Arbeit an.
Nachdem wir unsere Koffer, Reisetasche, Rucksäcke und Reiseproviant ins Auto gepackt hatten, machten wir uns auf den Weg zur Rezeption um auszuchecken. Die Rezeptionistin fragte uns, warum wir einen Tag früher als geplant das Hotel verlassen wollten. Wir sahen uns an, schauten in die Papiere und mussten feststellen, dass wir eigentlich noch eine Nacht in diesem Hotel verbringen würden.
Wie soll das noch weiter gehen, wenn wir schon im zweiten Hotel nicht mehr wissen, wie viele Übernachtungen wir eigentlich haben.
Wir ließen uns die Laune nicht verderben und planten kurzerhand um. Unser Übernachtungsgepäck kam wieder ins Zimmer und wir machten uns auf den Weg zum Hafen von Long Beach.
Dort wollten wir das Kreuzfahrtschiff “Queen Mary” besichtigen, welches zum Hotel umfunktioniert wurde. Fast wären wir unverrichteter Dinge wieder umgekehrt, denn wir fuhren immer wieder in den riesigen Frachthafen statt zum Hotelschiff. Einmal standen wir mitten zwischen hunderten von LKWs und merkten dann selber, dass hier irgendetwas nicht stimmen konnte. Also machten wir wieder einmal einen unerlaubten “Return”, wie wir es bereits mehrfach geübten hatten.
Schließlich hatte der Verkehrsgott ein Erbarmen und wir fanden endlich das Schiff.
Wir wendeten unseren typischen Trick an, dass wir unbedingt ein Behindertenzimmer ansehen müssen und tatsächlich, es funktionierte! Die Rezeptionistin führte uns durch die dusteren Gänge zu einer Rollstuhl-Innenkabine. Hier wurde uns klar, dass wir eine gute Entscheidung getroffen hatten, lieber das Residence Inn als die Queen Mary als Übernachtungsstätte zu buchen.
Das Hotelschiff strahlte einen maroden Charme aus, der bei näherem Hinsehen eher an ein abgewracktes Ambiente erinnerte. Im Rollstuhlzimmer war es zum Beispiel nicht möglich, von der Seite das Bett anzufahren und auch im Bad gab es erhebliche Mängel, wie eine niedrige Toilette und eine sehr niedrige aber breite Badewanne.
Wir waren froh, dass wir dieses Schiff nicht gebucht hatten, denn auch die Innenkabine ohne Fenster war erdrückend. Umso interessanter war es, die anderen Decks des Schiffs zu erkunden. Faszinierend war vor allem, sich vorzustellen, wie in den 30er bis 60er Jahren königliche Hoheiten und andere betuchte Gäste über die Decks flanierten und in den zahlreichen Salons ihren Tee genossen auf einer Fahrt über den Atlantik.
Natürlich besichtigten wir auch die Restrooms, die selbstverständlich rollstuhlgerechte Toiletten hatten. Beate hatte sich gerade häuslich nieder gelassen, als der Feueralarm losging. Mirjam trieb zur Eile an, da wir nicht schon in der ersten Woche unserer Reise verbrennen wollten. Als wir später die Toilette verließen, teilte uns ein Mitarbeiter mit, dass es sich lediglich um einen Probealarm handelte. Also konnten wir in aller Ruhe weitere Räume besichtigen und die maroden Fahrstühle benutzen.
In der schiffseigenen Hochzeitskapelle gabelten wir einen Pseudo-Kapitän auf, der uns ungefragt auf das Deck mit den historischen Einzelheiten zur Schiffsgeschichte führte, was uns im Endeffekt 10 US$ zusätzliche Parkgebühr kostete, weil die Parkdauer um zwei Minuten überschritten wurde.
Weil wir mittlerweile so gerne Freeway fahren, begaben wir uns auf schnellstem Wege Richtung Heimat. Nicht ohne unterwegs einen Stopp bei “unserem” Supermarkt einzulegen. Hier kennen wir mittlerweile die Gänge und die Handhabung der Credit-Card.
Gut eingedeckt mit diversen Getränken und Obstsalat starteten wir endgültig Richtung Hotel. Im Zimmer angekommen, fiel Beate natürlich nichts Blöderes ein, als auszuprobieren, wie das mit dem Mikrowellen-Popcorn und den Kaffee-Fertigfiltern funktioniert. So kamen wir noch zu einem gemütlichen Kaffeeklatsch, bis wir feststellten, dass das Hotel heute einen Abend-Snack anbot.
Doch wie immer kommt bei uns die Arbeit vor dem Vergnügen: wir richteten endlich unseren Internet-Blog ein, damit auch die Daheimgebliebenen an unseren vielen Erlebnissen teilhaben können.
Der Hotelfrühstücksraum war in eine gemütliche Lounge mit Kaminfeuer und Baseball-Fernsehen umgewandelt worden. Wir ließen uns die ungewöhnliche Mischung von Nachos mit Bolognese- und Käsesoße, div. Salaten und Cookies schmecken. Hier stellten wir auch wieder fest, wie freundlich die Amerikaner uns entgegen kommen und gerne zu einem Schwätzchen bereit sind. Wir waren begeistert von uns selbst, dass wir den (zugegebenermaßen kurzen) Witz, den uns ein Tischnachbar erzählte auf Anhieb verstanden. Jedenfalls glauben wir, wir haben an der richtigen Stelle gelacht!
Im Anschluss folgte ein gemütlicher Abend im Zimmer.
Montag, 12. Oktober 2009
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen