Während Mirjam fleißig das Auto packte, versuchte Beate, einen jungen Hund zu dressieren, was aber aufgrund der Sprachschwierigkeiten eher erfolglos blieb.
Bald darauf ging es los von Kayenta nach Moab, wobei wir dieses Mal eigentlich nur 200 Kilometer zurücklegen sollten und der Weg das Ziel war. So fuhren wir noch einmal am Monument Valley vorbei und kamen dann zum “Mexican Hat”. Dabei handelt es sich um einen 2.500 Tonnen schweren Felsen, dessen Form einem Sombrero gleicht und der auf einem zweiten Felsen balanciert. Ständig hat man die Angst, der nächste Windstoß würde ihn herunterblasen.
Bald darauf bogen wir von der Hauptstrasse ab und fuhren zum Goosenecks State Park. Von den Klippen schaut man auf den San Juan River hinunter. Wieder einmal wurde Beate alles abverlangt, als sie mit dem Rollstuhl bis an den Klippenrand rollen mußte für ein Foto im Blog. Was tut man nicht alles für die Daheimgebliebenen! Aber wir sind ja Künstler und können somit bei jeder Gelegenheit unser Bühnenlächeln aufsetzen.
Apropos Aufsetzen, zu Beates Entsetzen nahm Mirjam ganz cool am Rande des Abgrunds Platz und hätte in dieser Stellung auch noch ihr Frühstück zu sich genommen, wenn Beate nicht das warme, sichere Auto vorgezogen hätte.
Beate wiegte sich wieder in Sicherheit, als es die State Road 261 entlang Richtung “Valley of the Gods” ging. Erst ging auch alles gut. Dann tauchte plötzlich ein typisch amerikanisches Schild auf mit der Aufschrift:
Wir nahmen das erst mal nicht so ernst, da wir bereits einige Erfahrungen mit amerikanischen Warnhinweisen gemacht hatten. So zum Beispiel auf unserem Weg zu einem Tunnel, als mehrere Schilder auf Gefahren und Verhaltensmaßnahmen hinwiesen: Achtung! Langer, enger, dunkler Tunnel! Tempo reduzieren! Sonnenbrille absetzen! Nicht im Tunnel anhalten! Achtung wegen langsam fahrenden, unbeleuchteten Fahrzeugen!
Vor Baustellen wird das erste Mal vier Meilen vorher gewarnt mit einem Schild und zwei Flaggen und im Abstand von einer halben Meile folgen weitere Anweisungen wie zum Beispiel: Tempo reduzieren! Baustelle am Straßenrand! Achtung Baustelle! Seien sie darauf vorbereitet gleich zu stoppen! Dann folgend riesige Pelonen und ein lebendes Stoppschild in Form eines Bauarbeiters, der den ganzen Tag nichts anderes zu tun hat, als das Schild zu halten und bei Bedarf zu drehen.
Langer Rede, kurzer Sinn: Wir nahmen das Schild nicht so ernst und fuhren weiter. Plötzlich jedoch wurde die Straße wirklich enger und zu einer serpentinenähnlichen Schotterpiste, auf der zwei Autos nicht aneinander vorbei kommen würden. Beate saß mal wieder mit schreckgeweiteten Augen da und umklammerte die Armlehnen, denn sie sah uns schon den Abrund runterrutschen. Immerhin fahren wir keinen Jeep sondern ein Schlachtschiff. Mirjam ließ sich überreden, schaltete die Automatik auf “R” und schon waren wir auf dem Rückweg zur befestigten Straße und sicher und ruhig ging es weiter in den Canyonlands Nationalpark.
Beate fand auch, dass es Abenteuer genug sei, wenn wir alle 500 Meter über ein “Cattle Gate” rattern. Dabei handelt es sich um Metalleinlassungen im Boden, die verhindern sollen, dass die freilaufenden Rinder durchbrennen. Die Weiden sind nämlich nicht eingezäunt und kurze Zeit später standen schon die ersten Kühe auf der Straße.
Wir ließen uns davon aber nicht abhalten, in den “Needles District” zu fahren, wo wir zuerst den “Newspaper Rock” ansahen. Dort finden sich indianische Petroglyphen. Das sind Felsritzzeichungen aus verschiedenen Perioden.
Nachdem Mirjam nun schon mal geübt hatte auf unbefestigten Straßen zu schlittern, lies sie sich nicht davon abhalten, auch im Canyonlands Nationalpark über eine solche zu brettern und so gelangten wir fast zum “Elephant Hill”.
Aber leider machte uns auch hier unser etwas weniger geländetaugliches Fahrzeug einen Strich durch die Rechnung und wir mussten auf halbem Wege auf die geteerte Straße zurückkehren.
Mittlerweile wurde es auch immer grauer und windiger, so dass wir uns lieber auf den Weg zu unserem nächsten Hotel machten. Um 17.00 Uhr trafen wir bei Mistwetter in Moab in unserem “Super 8 Motel” ein und mußten dort feststellen, dass es schon 18.00 Uhr war. Wir sind nämlich wieder von Arizona nach Utah unterwegs und stellten nun innerhalb von zwei Tagen die Uhr zum vierten Mal um. Wer soll da noch durchblicken? Wir nicht!
Der Hunger trieb uns ins nächstgelegene “Denny’s”, wo wir uns kostengünstig den Magen vollschlugen. So langsam gewöhnen wir uns an die großen Portionen. Das liegt aber auch daran, dass wir uns tagsüber eher spärlich ernähren und meisten nur die Keks-Gugge (für die Ruhrgebietler unter den Lesern: Plätzchen-Tüte) mit “Mother’s Cookies” zum Einsatz kommt. Wir testen momentan die dritte Sorte (Cocos, Schoko und zur Zeit Zitrone). Falls jemand mal nach Amerika kommt, wir können alle getesteten Sorten empfehlen und halten Euch über weitere Testergebnisse auf dem Laufenden!
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