Montag, 12. Oktober 2009

08.10.09 New York

Weil wir gestern Abend so schön früh schlafen gegangen waren, turnten einige von uns bereits um 5.00 Uhr morgens am Fenster rum, um mal zu schauen, wie New York so bei Nacht aussieht.

Dann fielen wir aber doch noch mal in Tiefschlaf und gegen 7.30 Uhr kam die Arbeit vor dem Vergnügen: der Tagesbericht von gestern musste noch geschrieben werden.

Danach wurde von uns beiden erst mal das Bad mit Beschlag belegt und um 9.30 Uhr ging es hinaus ins bunte New Yorker Treiben.

Das war natürlich nur nach einem ausgiebigen Frühstück zu ertragen. Gleich neben dem Hotel fanden wir ein nettes Frühstückslokal mit großer Auswahl an Essen und Getränken. Wir kauften zwei belegte Baguettes und Beate gönnte sich einen mittleren Cappuccino, der sich als “Halb-Liter-Pott” herausstellte. Dann konnte es losgehen.

Wir hatten uns vorgenommen, mit der U-Bahn zur Freiheitsstatue zu fahren - gesagt, getan: zwei Blocks weiter fanden wir den Rollieingang zur New Yorker Subway. Dann standen wir in den unterirdischen Gängen und vor einem größeren Problem. Der Fahrkartenautomat wollte außer der Mastercard auch noch die Pinnummer, die wir natürlich nicht wussten. Da war guter Rat teuer. Das Info-Desk war nicht besetzt und so machten wir uns auf die Suche nach Hilfe. Die fanden wir einige hundert Meter weiter bei einem anderen Info-Desk. Der Mitarbeiter war sehr freundlich, verkaufte uns die Karten gegen Bargeld (4.50 Dollar) und erklärte Mirjam den Weg nach Liberty Island. Einige Verständigungsschwierigkeiten traten wegen des nuschelnden Kollegen und der maroden Technik auf. Das Mikro hatte zwischendurch immer mal Ausfälle.

Jetzt mussten wir nur noch durch die Drehkreuze - leichter gesagt als getan, denn irgendwie musste sich Mirjam mit ihrer Metro-Card ausweisen. Leider kannten wir die Technik nicht. Der nette Mitarbeiter versuchte mit Zeichensprache die Handhabung zu erklären. Die Karte musste durchgezogen werden. Beate konnte einen Sondereingang benutzen. Jetzt folgte die nächste Herausforderung: wohin? Nette New Yorker Mitbürger wiesen uns den Weg zum Lift und dann zum Bahnsteig E Downtown bis zur 42. Straße. Mirjam hatte bereits den ersten Anflug von Panik wegen der düsteren Atmosphäre in dem vergammelten Metrobahnsteig. Dazu hat auch der Straßenmusikant mit seinem traurigen Cello beigetragen. Wir kamen uns vor wie auf der Titanic - kurz vorm Untergang! Dann fassten wir allen Mut zusammen, stürzten uns in die nächste U-Bahn und somit ins Abenteuer.

Wir fanden sogar unsere Station in der 42. Straße, verließen die Metro und trabten dann kilometerweit durch den Untergrund von New York. Nach einer Lift-Irrfahrt und weiterem Durchfragen fanden wir unsere Linie 1 zum Liberty Island. Dort fühlten wir uns schon wie alte Hasen und wurden immer mutiger. An der Endstation South Ferry verließen wir schwungvoll die Bahn und schwungvoll ging es weiter. Beate hatte die glorreiche Idee, doch die Rolltreppe zu benutzen. Das ging auch erst mal ganz gut. Dann kamen wir aber oben an und dort gab es nur enge Drehkreuze. Zurück konnten wir auch nicht mehr und so standen wir etwas hilf- und mutlos vor dem Hindernis. Gott sei Dank griff eine nette New Yorkerin ein und erklärte uns, dass wir durch den Emergency Exit gehen sollen.

Eigentlich sind ja solche Türen alarmgesichert, aber sie versicherte uns, wir könnten sie trotzdem benutzen, was wir dann auch taten - prompt erschallte eine ohrenbetäubende Sirene und wir machten uns über die nächste Rolltreppe vom Acker so schnell wir konnten.

Als alte Touris kennen wir uns ja aus und liefen den Touristenströmen hinterher Richtung Fähre zur Freiheitsstatue. Unterwegs wurden mal wieder jede Menge Fotos geschossen und dann wollten wir uns für die Fähre anstellen - bis wir die Schlangen sahen, die sich dort bereits aufgebaut hatten. Eine freundliche junge Frau wollte uns an den Menschenmassen vorbeileiten, aber wir hatten leider noch keine Fahrkarte besorgt. Doch auch an der Kasse waren die Schlangen lang und so entschlossen wir uns kurzfristig, diese gastliche Stätte zu verlassen und unsere Sightseeing-Tour in die Stadt zu verlagern.

Zurück an der U-Bahnstation mussten wir feststellen, dass wir mit dem Rolli dort leider nicht rein konnten. Ungefragt klärte uns ein Einheimischer auf, wo der Lift zur Subway war. Schnell fanden wir den Weg und unsere U-Bahn Richtung Uptown. Wir kennen uns ja aus! Vor dem Lift hatte sich eine Gruppe Straßenmusiker aufgebaut, die soulige A-Capella Songs performte. Da mussten wir natürlich erst mal zuhören.

Nach kurzer Fahrt erreichten wir die Penn Station. Um den Untergrund zu verlassen, verließen wir uns auf unsere jetzt schon zahlreich vorhandenen Erfahrungen mit der New Yorker Unterwelt und nahmen den nächstbesten Emergency Exit. Leider befanden sich dahinter nur Treppen und wir konnten nicht mehr zurück. Eine freundliche New Yorkerin, die noch mit einer Metro-Card ausgerüstet war, ging durch die Drehtüren und öffnete uns den Emergency Exit von innen - schwupps waren wir wieder drin! Wir fanden den Lift, der aber statt nach oben nur nach unten fuhr. Da blieb uns nichts anderes übrig, als wieder mal eine Mitarbeiterin zu befragen. Die klärte uns auf, dass wir gar nicht sooo falsch waren. Wir musssten mit dem Lift eine Station nach unten fahren, dort den Lift wechseln um mit einem anderen Aufzug nach oben zu gelangen.

Oben angekommen, orientierten wir uns erst einmal wie wir zu unserem nächsten Sightseeing-Objekt, dem Empire State Building gelangen konnten. Schon bald wussten wir, wo es lang geht und kurze Zeit später hatten wir unser Ziel erreicht. 35 US$ ärmer winkte uns der nächste Uniformierte vorbei an kilometerlangen Schlangen zum nächsten Mitarbeiter, der uns Richtung Lifts führte, wo wir als erste einsteigen durften und bis zur 80. Etage fuhren. Mit etwas Ohrensausen wechselten wir in einen anderen Aufzug und sechs Etagen später waren wir auf der Aussichtsplattform des Empire State Building angekommen. Einfach nur gigantisch, was uns da erwartete.




Wir konnten uns nicht sattsehen an der New Yorker Skyline und der Fotoapparat glühte. Wir machten Fotos von allen vier Seiten aus, ließen uns noch etwas den Wind um die Nase wehen und traten den Rückweg an. Von der 80. Etage bis zum Erdgeschoss brauchte der Lift genau eine Minute. Da könnten sich die Lifte in Deutschland mal ein Beispiel dran nehmen!

Weil wir so gut zu Fuß sind, nahmen wir auf dem Weg zum Hotel zurück die Fifth Avenue und bestaunten das bunte Treiben auf Straßen und Bürgersteigen. Und weil sie gerade so auf dem Weg lag, besichtigen wir die St. Patrick’s Cathedral bis uns der Magen knurrte. Natürlich lag wie immer ein passendes Restaurant am Weg. So teilten wir uns eine Chicken-Pizza (mit Mozzarella, Tomatensauce, Schinken und panierten Putenstreifen) und zum Nachtisch gab es Obstsalat.

Als auch das erledigt war, schmissen wir uns in unsere Ausgeh-Klamotten und machten uns zu Fuß auf den Weg zum Broadway. John, der Concierge, hatte nicht gelogen und wir brauchten trotz flotten Schrittes eine halbe Stunde bis zum Theater. Trotzdem nahmen wir uns noch die Zeit, das Lichtermeer an der Ecke 7th Avenue/45th Street/Broadway zu bestaunen.




Noch ein paar Fotos vor dem Theater und schon brachte man uns zu unseren Plätzen (natürlich wieder an der Schlange vorbei). Wir genossen das tolle Musical mit Klimaanlagenwind im Nacken und waren ganz begeistert.

Drei Stunden später, um 23.00 Uhr traten wir den Heimweg über den Broadway an. Wir konnten nicht anders und stürzten uns in den nächtlichen Trubel New Yorks. Besonders fasziniert hat uns der dreistöckige Store mit allen erdenklichen m&m’s-Produkten (Hosen, Taschen, T-Shirts, Spielzeug und Schokolade in allen möglichen Farben und Formen). Ein paar Blocks weiter hörten wir plötzlich Musical-Klänge aus einem Restaurant. Nach genauerem Hinsehen, stellte sich heraus, dass dort die Kellner Arien trällerten. Das mussten wir uns natürlich anhören.

Eine halbe Stunde später erreichten wir unser Hotel und kurz darauf auch unser Bett.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen