Einen Tag später als gedacht verließen wir nach einem kurzen Frühstück bei “Bread & Bagel” unser “Residence Inn” und machten uns auf nach Santa Barbara. Dort sollte unsere eigentliche Rundreise durch den Westen der USA beginnen. Leider war der Himmel wolkenverhangen und Richtung Santa Barbara wurde es auch nicht wirklich besser. Der Vorteil war, dass Mirjam nun heraus fand, wie der Scheibenwischer in unserem Leihwagen funktionierte, denn bald schon prasselten die Regentropfen auf unsere Frontscheibe. So hatten wir uns das sonnige Kalifornien eigentlich nicht vorgestellt.
Nach ca. 2 Stunden Fahrt erreichten wir Santa Barbara und zu unserem eigenen Erstaunen sogar das Hotel auf Anhieb ohne uns zu verfahren. An der Rezeption wurden wir freundlich begrüßt und wie selbstverständlich war das Rollstuhlzimmer mit Roll-in-Shower für uns reserviert.
Wir fragten nach weiteren Unterlagen, die uns von Dertour versprochen waren. Wir hatten schon vorher Angst, dass wir keine weiteren Informationen zu den Anfahrtswegen der vielen Hotels bekommen würden. Aber, oh Wunder, es lag ein großer Umschlag von FedEx für uns bereit, der bereits Mitte Juli im Hotel für uns hinterlegt wurde. Dort fanden wir dann auch endlich die wichtigen Informationen zu Höchstgeschwindigkeiten auf allen Straßen und den Unterschieden zwischen Highway, Freeway, Interstate und State Roads.
Wir fuhren noch einmal mit dem Auto um den Block und konnten dann direkt auf dem Behindertenparkplatz vor unserem Zimmer parken. Es ist schon erstaunlich, wie in den kleinen Hotelzimmern ein so riesiges King-Size-Bett Platz hat. Auch das Badezimmer entsprach von der Größe her eher einem Tanzsaal als einer Nasszelle.
Leider hatte es sich zwischenzeitlich eingeregnet und so blieb uns nichts anderes übrig, als einen Mittagschlaf zu halten und zu hoffen, dass sich das Wetter doch noch ein wenig bessern würde.
Bei der amerikanischen TV-Programmauswahl fanden wir auch einen Wetterkanal, der uns netterweise mitteilte, dass es sich bei diesem Sauwetter um einen Oktobersturm handelte mit Auge über San Francisco. Ein solcher Sturm käme nur alle 4-5 Jahre vor. Toll, dass es gerade uns erwischen musste. In Santa Barbara lagen wir aber am Rande dieses Sturmtiefs und um 16.00 Uhr hellte es sich soweit auf, dass es zumindest nicht mehr regnete.
So stürzten wir uns in unsere Allwetter-Jacken und wagten uns todesmutig vor die Tür. Das haben wir keine Minute bereut. Trotz immer wieder einsetzendem Regen, schlenderten wir die State Street (Hauptstraße von St. Barbara) entlang bis zum Pazifik. Wenn auch das Meer windgepeitscht an den Strand schlug, so faszinierte uns nicht nur die Strandpromenade sondern vor allem auch der wunderschöne Ort mit seinen gepflegten Häusern und chicen Shops.
Sehr interessant fanden wir, dass Santa Barbara unter Denkmalschutz steht, denn 1925 wurde durch ein nur 19 Sekunden dauerndes Erdbeben die Innenstadt dem Erdboden gleich gemacht. Sie wurde in einheitlich spanisch-südkalifornischem Stil wieder aufgebaut. Die wunderschöne Lage hat viele wohlhabende Leute angezogen und so ist eine attraktive Innenstadt entstanden.
Auf dem Rückweg zum Hotel fing es bald wieder an zu regnen und wir suchten ein gutes italienisches Restaurant. Als wir mit dem Plan in der Hand etwas hilflos um uns blickten, kam sofort ein netter, junger Einheimischer auf uns zu, um uns weiterzuhelfen.
Kurze Zeit später hatten wir das Restaurant “Palazzio” gefunden und wurden von dem Herrn vom Desk an unseren Tisch begleitet. Gleich darauf kam die Dame von der Bar, fragte ob wir einen guten Tag gehabt hätten, erklärte uns die Besonderheiten der Speisen, fragte nach unseren Wünschen und empfahl uns spezielle Getränke.
Wieder einmal wurden wir überrascht von der überaus freundlichen und zuvorkommenden Art der Amerikaner, die uns schon die ganze Woche immer wieder aufgefallen war. Noch nie haben wir in Deutschland so viele freundliche und hilfsbereite Menschen getroffen, wie in dieser einen Woche in Amerika. Sehr oft wurde uns Hilfe angeboten, nach der wir gar nicht gefragt hatten. Trotzdem wurden diese Angebote immer nett und freundlich gemacht, ohne aufdringlich zu wirken. Also wir sind von den Amerikanern sehr begeistert.
Noch eine Wort zum Essen: Es fiel uns auch auf, dass gar nicht so viel Junk-Food angeboten wird. Viel mehr ist es so, dass die vielen Frühstücks-Lokale außer diversen frischen Produkten auch jede Menge Salate anboten. Ganz besonders begeistert hat uns die breite Vielfalt an Obstsorten und Obstsalaten, die immer frisch zubereitet waren.
Im Palazzio wies man uns freundlicherweise darauf hin, dass die Portionen sehr groß seien und wir besser nur die halbe Portion bestellen sollten. Das taten wir dann auch, waren aber doch erschreckt, wie riesengroß die halben Portionen noch waren.
Auch Mirjam hatte dazu gelernt und bestellte eine kleine Cola. Was sie jedoch nicht ahnen konnte, war, dass man ihr kurz vor Austrinken des Glases, dieses wegnahm, um es wieder aufzufüllen. Worin lieg dann eigentlich der Sinn, in der Bestellung eines “kleinen” Getränks? Irgendwie verrückt diese Amis! Jedenfalls blieb uns am Ende nichts anderes übrig, als das meiste Essen als Doggy-Bag mit nach Hause zu nehmen. Hoffen wir, dass wir im nächsten Hotel eine Mikrowelle haben und unser Abendessen somit gerettet ist.
Auf dem Rückweg wurden wir noch einmal richtig nass und waren dann froh, unser “El Prado Inn” zu erreichen. Wir hingen unsere klamme Kleidung auf und machten es uns in unserem King-Size-Bett bequem.
Mittwoch, 14. Oktober 2009
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