Samstag, 24. Oktober 2009

22.10.09 Las Vegas

Für heute hatten wir uns vorgenommen, keinen Wecker zu stellen und einfach so lange zu schlafen, wie wir wollten. Gott sei Dank hatte Mirjam in der Nacht noch die Gardinen zugezogen. Eigentlich wollten wir ja noch das Geflimmer und die Leuchten von Las Vegas auf uns wirken lassen, aber unser Nachbarhotel “Circus Circus” übertreibt es etwas mit der Beleuchtung und deshalb war es doch besser, bei zugezogenen Gardinen zu schlafen.

Wir hätten auch nicht wirklich ausschlafen können, denn schon morgens früh schien die Sonne bei stahlblauem Himmel. Wir ließen es langsam angehen und rafften uns gerade noch auf, in die hoteleigene Markthalle zu gehen und uns ein Sandwich für Mittags zu besorgen. Dann hielt uns nichts mehr und wir zogen los, Richtung Pool. Dort richteten wir uns gemütlich ein auf unseren Liegen mit je zwei Handtüchern und legten uns in die Sonne.

Nach einer Stunde Sonnenbad wurde es leider etwas schattig, das lag aber nicht an aufkommenden Wolken sondern daran, dass in nächster Nachbarschaft ein riesiges Hochhaus für einen Stunde seinen Schatten auf unser Poolgelände warf. Um 12.30 Uhr war das Frieren im Schatten dann vorbei und wir genossen noch weitere vier Stunden am Pool.



Dann hieß es “auf ins Zimmer” und chic machen für den Abend. Wir hatten uns vorgenommen, den “Strip” zu besuchen und möglichst viel von den verschiedenen Themenhotels mitzukriegen. Beim Concierge erkundigten wir uns nach Shows, die wir am nächsten Abend besuchen wollten und wie man am besten zum “Strip” käme. Uns wurde mitgeteilt, dass die interessantesten Hotels etwa eine Meile entfernt wären. Das erschien uns machbar zu Fuß und so stiefelten wir los.

Flotten Schrittes, als wären wir auf der Flucht, stürzten wir uns in das Las Vegas Lichtermeer. Gar nicht so einfach , auf die Schlaglöcher im Bürgersteig zu achten, gleichzeitig mit großen Augen die Hotelattraktionen zu sehen, den diversen Leuten auszuweichen und die Bordsteinabflachungen zu finden. Aber wir sind ja Profis und so bestaunten wir alle Attraktionen.

Eine ganz besondere Attraktion muss Beate gewesen sein, denn ständig freuten sich die Leute über die leuchtenden Vorderräder, sprachen uns an, quietschen, kreischten und waren völlig aus dem Häuschen.

Auf unserem Weg den Strip hinunter, kamen wir zuerst an unserem Nachbarhotel “Circus Circus” vorbei, das mit seinen vielen hundert Blinklichtern ein Zirkuszelt und Clowns darstellt.



Von weitem bewunderten wir den “Trump Tower”, den wir schon vom Fenster aus gesehen hatten und auf der anderen Seite befand sich das “Stratosphere”, mit seinem hohen Turm. der mit einer Aussichtswarte und einem Drehrestaurant ausgestattet ist. Für einen Nervenkitzel der besonderen Art sorgt eine Achterbahn, die um die Spitze des Turmes im Freien verläuft. Man kann sich per Hydraulik an das obere Ende des Turm katapultieren lassen.

Anschließend kamen wir zum “Treasure Island”, das Abenteurer und Seefahrer zum Thema hat. Die Wahnsinns-Show, die vor den Toren des Hotels stattfindet, haben wir nicht gesehen, da sie erst eine Stunde später beginnen sollte.

Leider ist das Fortbewegen entlang des “Strips” nicht ganz so einfach, wie man es sich vorstellt. Manchmal muss man, um die Straße zu überqueren diverse Rolltreppen rauf, über Brücken laufen und dann mit der Rolltreppe wieder runter. Für Rollstuhlfahrer gibt es natürlich Aufzüge, die wir selbstverständlich nicht genutzt haben. Denn wir sind passionierte Rolltreppenfahrer und waren auf jeder Rolltreppe die Attraktion.

Kaum hatten wir das “Treasure Island” hinter uns gelassen, schon hörten wir die nächste laute Musik mit Trommeln und wilden Klängen. Wir standen vor “The Mirage” und dort fand gerade ein künstlicher Vulkanausbruch statt. Wir sahen uns nur an und sagten mal wieder “Die spinnen, die Amis!”.



Noch flimmerte es vor unseren Augen von dem wilden Feuer- und Rauchshow, als wir an eine Fatamorgana dachten, denn das riesige “Caesar’s Palace” lag vor uns.



Alleine die Hotelfassade brachte uns dazu, einige Fotos zu machen, als die nächste Musikdröhnung auf uns hereinbrach und wir eilig zum “Bellagio” liefen. Dort lief gerade die riesige Wasserorgel an zu der Musik von Celine Dion.



Am “Monte Carlo” vorbei kamen wir zum Hotel “New York, New York”, wo wir außer der Brooklyn Bridge auch die Freiheitsstatue und die Skyline von New York aus der Nähe betrachten konnten.



Ganz interessant war auch die Fassade des “Excalibur”. Auf der anderen Seite des “Strip” fanden wir eines der größten Hotels der Welt mit dem “MGM Grand Hotel”, dessen Bau über eine Milliarde Doller gekostet hat.

Dann ging es den Strip wieder hinauf, an den glitzernden “Planet Hollywood”, “Paris”, “Bally’s”, “Flamingo” und “Harrah’s” vorbei. Dann endlich hatten wir das “Venezian” erreicht, wegen dem Beate schon den ganzen Abend gequengelt hatte, denn sie wollte dort unbedingt hinein.



Mittlerweile merkten wir auch, dass wir hungrig waren, denn vor lauter gucken hatten wir ganz vergessen, dass wir eigentlich irgendwo etwas zu Abend essen wollten. Aus der einen Meile waren mittlerweile zehn Kilometer geworden und trotzdem ließen wir es uns nicht nehmen, auch das “Venezian” zu durchkreuzen und alles genau anzusehen. Dafür mussten wir, um zum Eingang zu gelangen, Laufbänder benutzen, die sanft bergauf führten. Das große Rollstuhl-Verbotsschild übersahen wir geflissentlich, stürzten uns auf das Band und ließen uns in aller Ruhe nach oben ziehen. Womit wir allerdings nicht gerechnet hatten, war, dass es danach wieder steil hinunter gehen würde. Beate klammerte sich an die Gummi-Handläufe und Mirjam hielt hinten die Stellung. Diverse junge Männer erklärten sich bereit, uns aufzufangen und ein entgegekommender Gast meinte: “Hope, she’s a good friend!” Das hoffte Beate auch und mit leichten Schweißperlen auf der Stirn kamen wir (mehr oder weniger) sicher im “Venezians” an.



Nach diversen Irrläufen durch die verzweigten Wasserwege eines künstlichen Venedigs wurden wir fündig und strebten auf dem Markusplatz ein italienisches Restaurant an. Nach diesem Gewaltmarsch (es war mittlerweile 23.00 Uhr) hatten wir uns unser Abendessen redlich verdient. Bei Bruscetta und Pizza Quattro Staggioni ließen wir uns von der wahnsinnigen Umgebung beindrucken. Unter dem Kunsthimmel hatte man das Gefühl, es sei Tag und die singenden Gondolieri trugen ihres dazu bei, dass man wirklich vergaß, wo man eigentlich war. Zwischendurch überfiel Mirjam ein kleines Tief und ihr fielen vor Erschöpfung am Tisch fast die Augen zu.



Nach Mitternacht machten wir uns auf den Heimweg und kamen noch am “Palazzo”, am “Wynn” und am “The Riviera” vorbei. Weit nach Mitternacht erreichten wir endlich unser “Hilton”, konnten uns gerade noch von den Klamotten befreien und fielen dann wie tot ins Bett.

Zum ersten Mal auf dieser Reise haben wir es nicht mehr geschafft, den Tagesbericht zu schreiben. Das war auch kein Wunder, denn wir sind an diesem Tag nach unserem Faulenzerdasein am Pool den sechs Kilometer langen “Strip” hinunter und wieder hinauf gelaufen, dazu verschiedene Hotels besichtigt, unzählige Rolltreppen benutzt, uns durch Menschenmassen geschoben und wahnsinnig viele Eindrücke aufgenommen. Unser Fazit des Tages: "Die spinnen, die Amis!"

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