Montag, 12. Oktober 2009

10.10.09 New York - Los Angeles

Zum Glück hatten wir unseren eigenen Wecker gestellt, denn der Weckdienst des Hotels funktionierte nicht. Nach einer ausgiebigen Dusche und langwierigem Kofferpacken begaben wir uns mitsamt unseren diversen Gepäckstücken zur Rezeption.

Dort wartete bereits Danny unser Chauffeur auf uns. Sein kleines weißes “Baby” hatte er direkt vor der Tür geparkt. Wie das so ist, wenn VIPs reisen. Nicht ganz so hochherrschaftlich war dann das Verladen der diversen Koffer gegenüber der Bar und der Rollstuhlfahrerin, deren lange Beine nicht so richtig durch die enge Tür wollten. Mit etwas Schieben, Drücken und Heben fand allerdings alles seinen Platz. Der Rollstuhl wurde in seine Einzelteile zerlegt und ein Rad durfte in der VIP-Lounge mitfahren. Trotzdem war es für uns natürlich ein cooles Feeling einmal in so einem Straßenkreuzer chauffiert zu werden.




Leider ließ der Glanz schnell nach, als wir uns Richtung Check-in bewegten. Komisch, wieder einmal gab es kleinere Probleme mit unserem ach so leichten Gepäck. Beates Koffer war zu schwer und wir mussten einige Teile zu Mirjam in den Koffer packen. Beim erneuten Wiegen stellte sich heraus, dass Beates Koffer nun zwar das richtige Gewicht hatte, Mirjams Koffer jetzt allerdings ebenfalls zu schwer war. Nach weiteren Umräumaktionen hatten wir es dann endlich geschafft: die Koffer waren eingecheckt und nun mussten nur noch wir zum Durchleuchten. Auch hier hieß es wieder “auspacken, einpacken, sortieren, Schuhe ausziehen, abtasten”. Dann hatten wir es endlich geschafft und konnten erledigt Richtung Gate gehen.

Wir verdrückten noch schnell zwei übergroße, typisch amerikanische Sandwiches und nach dem Besuch der Restrooms ging es auch schon in den Flieger.

Wir machten es uns gemütlich und lehnten die ersten Getränke großzügig ab. Nichtsahnend, dass es nichts anderes mehr geben würde. Besonders schwierig war dabei, dass wir freien Blick auf die Business-Class hatten, in der mit weißen Servietten, Metallbesteck und Weingläsern hantiert wurde. So schmachteten wir fast sieben Stunden vor uns hin und landeten gegen 13.00 Uhr (Ortszeit 10.00 Uhr) auf dem Flughafen LAX in Los Angeles.

Und dann saßen wir und warteten und warteten und warteten auf die Rollstuhlträger mit Stuhl. Mittlerweile hatte die Putzcrew schon dreiviertel des Flugzeuges sauber und wir warteten noch immer. Dann endlich erschien ein einzelner, unfreundlicher, älterer Herr mit dem Aisle-Chair. Nachdem Beate ihn darauf hinwies, dass sie zwei Träger benötigt, zottelte er wiederwillig von dannen. Auch das andere Flugpersonal wunderte sich, was nun weiter geschehen würde. Doch erst einmal geschah nichts und wir warteten und warteten und warteten. Nach einer gefühlten Ewigkeit tauchten die Träger jetzt tatsächlich zu zweit auf und wir konnten endlich den Flieger verlassen.

Sogar der Rollstuhl stand bereit. Beim Fahren Richtung Baggage Claim musste Beate feststellen, dass irgend etwas mit Ihrem rechten Greifreifen nicht in Ordnung war. Da muss rohe Gewalt am Werke gewesen sein, denn der Greifreifen war stark verbogen. Noch ließen wir uns die Laune nicht verderben und holten endlich unsere drei Koffer, die einsam ihre Runden auf dem Kofferband drehten.

Dann zog die Karawane Richtung Shuttle-Busse zum Car Rental. Schnell fanden wir den Bus, der uns zur Alamo Autovermietung bringen sollte. Beate war begeistert, dass der Bus zum einen absenkbar und zum anderen mit einer Rampe ausgestattet war. Im Bus wurde eine Sitzreihe hochgeklappt und schon war Platz für den Rollstuhl.
Bei Alamo angekommen, fielen uns gleich mal wieder die langen Schlangen ins Auge. Aber wir wussten ja jetzt wie es geht und gingen direkt daran vorbei zum Customer Service.

Nach längeren Abklärungen war der bürokratische Teil endlich erledigt und frohen Mutes trabten wir hinter der Sachbearbeiterin her zu unserem zukünftigen fahrbaren Untersatz.

Ganz schön blau und ganz schön groß unser Chevrolet Impala. Man drückte uns die Schlüssel in die Hand und schon sprang Mirjam auf den Fahrersitz um das Handgas auszuprobieren. Also sagen wir mal so, sie hätte es ausprobiert, wenn es da gewesen wäre. Das vermeintliche Handgas stellte sich nämlich einfach nur als Bremse heraus.

Nach längeren Diskussionen mit Oscar, dem Manager stellte sich heraus, dass es bei der Buchung ein Missverständnis gegeben hatte und man bei Alamo davon ausgegangen war, dass nur eine Handbremse benötigt wurde. Da vor Montag sowieso keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden konnten, entschieden wir uns, den Wagen erst einmal so mitzunehmen und machten uns auf den Weg zum “Residence Inn”.

Also, wir hätten uns auf den Weg gemacht, wenn wir nicht die falsche Richtung eingeschlagen hätten. Nach mehrmaligen Returns (erlaubt oder unerlaubt) hatte Miri unser Schlachtschiff bestens im Griff und lenkte den Wagen mit Hilfe von Beates zielsicheren Anweisungen zum Hotel, das uns erst etwas merkwürdig vorkam, denn wir befanden uns in einer netten Wohnsiedlung. Erst am Check-In -Schild (selbstverständlich mit einem Behinderten-Parkplatz vor dem Gebäude) erkannten wir, wo es lang ging.

Nach kurzem Warten konnten wir unser Zimmer beziehen, das die Straße runter in einem Gebäude lag, das eher nach einem Einfamilien-Häuschen aussah. Vor dem Haus fanden wir selbstverständlich wieder einen Behindertenparkplatz vor und eine spezielle Rampe überwand die eine Stufe bis zur Haustüre.

Innen angekommen überraschte uns ein kleines Apartment mit Küche, Bügelkammer, begehbarem Kleiderschrank und ein Wohnklo natürlich mit Roll-in-Shower und Klappsitz. Auch der Fernseher hatte eher amerikanische Ausmaße und würde in Deutschland als Heimkino durchgehen. Das hohe, breite, weiche Bett kannten wir schon von New York und die vielen Kissen hatten uns schon dort gut gefallen.

Wir packten das Notdürftigste aus und machten uns telefonisch daran, ein umgebautes Auto zu finden. Auch dem Autohaus nebenan statteten wir einen Besuch ab. Wegen des Wochenendes verlief unsere Suche leider erfolglos. Also kümmerten wir uns um die wichtigen Dinge des Lebens und stürmten den nächstgelegenen Supermarkt. Da brauchten wir uns nicht zu beeilen, denn er hat 24 Stunden geöffnet.

Ein bisschen überfordert waren wir mit der Angebotsmenge und vor allem mit den Verpackungsgrößen. Wir hätten durchaus auch eine Großfamilie durchfüttern können.

Trotzdem schafften wir es, uns unser Abendessen zusammen zu suchen und die nächste Herausforderung kam an der Kasse, wo wir unsere Mastercard durchziehen mussten und so waren wir zu abgelenkt, um zu bemerken, dass bereits alles verpackt wurde.

Nach getaner Arbeit durften wir uns etwas Freizeit gönnen und fuhren Richtung Beach. Bei traumhaftem Sonnenschein und Meeresbrise liefen wir am Pier entlang und konnten uns gar nicht sattsehen an dem tollen Strand von Manhattan Beach. Der eine oder andere Jogger und Inline-Skater wurde von uns bewundert und wir fühlten uns wie bei Baywatch.





Bald jedoch überfiel uns dann die Müdigkeit und wir nahmen den Rückweg zum Hotel. Das Bett kannten wir ja schon aus New York und so ließen wir uns auf die weiche Matratze, in die vielen Kissen und in den Schlaf fallen.

Um 20.00 Uhr erwachte Mirjam aus dem todesähnlichen Schlaf, stürmte die Küche und bereitete das Abendessen zu (Tortellini al Alfredo mit Salat) - kein Problem mit nur einer Herdplatte und Mikrowelle.

Viel war mit uns nicht mehr anzufangen, deshalb entschieden wir uns, den Mittagsschlaf um einen Nachtschlaf zu erweitern.

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