Samstag, 24. Oktober 2009

24.10.09 Las Vegas - Zion Nationalpark

Heute Morgen war pünktliches Aufstehen angesagt, weil wir im Hilton unterschreiben mussten, dass wir um 10 Uhr auschecken würden. Wir waren sogar schon um 9.30 Uhr soweit. Da hatten wir bereits unsere Koffer gepackt und sämtliche Gepäckstücke ins Auto verfrachtet.

Ruck zuck ging es zur nächsten Tankstelle, die gleich um die Ecke lag und für 2,45 US$ tankten wir so günstig wie nie. Komisch dass hier das Benzin so billig war, obwohl Las Vegas ja nun auch mitten in der Wüste liegt. Dann machten wir uns mit vollem Tank wieder auf durch die Wüste Richtung Zion Nationalpark.

Heute würden wir 260 Kilometer zurücklegen und uns als Kontrast zur Glitzerstadt wieder mitten in die Natur stürzen. Wir verließen den Staat Nevada um 30 Kilometer durch Arizona zu fahren und erreichten den Staat Utah.

Dort machten wir einen kurzen Abstecher nach St. George. Dieser nette Ort ist bekannt für seinen Mormonen-Tempel, der zwischen 1871 und 1877 erbaut wurde. Dieser Tempel ist für Besucher nicht zugänglich aber für ein Foto hat es gerade gereicht.



Weiter ging es auf der Interstate 15 Richtung Norden, wo wir sogar zum ersten Mal die Wahnsinns-Geschwindigkeit von 75 mph fahren durften.

Bald erreichten wir die Orte Hurricane und Springdale, wo sich unsere Übernachtungs-Lodge befand. Bevor wir in den Zion Nationalpark fuhren, bogen wir kurzerhand ab zur “Majestic View Lodge” und checkten um 14.00 Uhr dort ein. Da wir uns in einer anderen Zeitzone befanden, nämlich der Mountain Zeitzone mussten wir unsere Uhren eine Stunde später stellen.



Somit erreichten wir den naheliegenden Nationalpark erst um 15.30 Uhr und nachdem wir unser Eintrittsgeld von 25 US$ entrichtet hatten, konnten wir zwischen vielfarbigen Felsschluchten und gigantischen Felsformationen aus Kalkstein, Sandstein und Schiefer umherfahren.



Auf unserem Weg durch einen langen Tunnel stellten wir fest, dass das unsere Strecke für den nächsten Tag sein würde und deshalb drehten wir beim nächsten View-Point um und begaben uns zurück zum Visitor-Center.



Die Fahrt zu den besonderen Sehenswürdigkeiten war mit dem Privatwagen nicht möglich sondern alle Besucher mussten parken und dann die Shuttle-Busse benutzen, die von 7.00 Uhr morgens bis 22.00 Uhr nachts alle 6-8 Minuten die Strecke hinauf und wieder hinunter fuhren.

Obwohl Beate mal wieder ihre typisch europäischen Bedenken hatte, den Bus-Shuttle durch den Park zu nehmen, überzeugte Mirjam sie und so machten wir uns auf zur Endstation der Shuttle-Bussse. Als Beate die vier Stufen sah, sah sie ihre Bedenken bestätigt, bis dann die typische Rampe ausgefahren wurde und Rollstuhlfahrer selbstverständlich an jeder Haltestelle ein- und aussteigen konnten.



Wir entschieden uns, bis zur Endhaltestelle mitzufahren, denn unterwegs teilte man uns noch mit, dass selbstverständlich auch der Spazierweg dort rollstuhlgerecht sei. Es ist vielleicht etwas langweilig hier immer wieder auf die Rollstuhlgängikeit hinzuweisen, aber es ist für einen europäischen Rollstuhlfahrer einfach unglaublich, inmitten wilder Natur alles selbstverständlich rollstuhlgängig vorzufinden: Von Parkplätzen über Rollstuhltoiletten bis hin zu sämtlichen abgesenkten Bürgersteigen und Aussichtspunkten.

Und die Fahrt durch den Zion Nationalpark hat sich wirklich gelohnt. Wieder einmal wusste man nicht, wo man zuerst hinsehen sollte. Der erste Halt war bei den “Three Patriarchs”, drei monumentale Felsblöcke, die uns sehr beeindruckten. Dann ging es weiter zum “Weeping Rock” bis wir an der Endstelle am “Temple of Sinawava” ankamen.



Hier hat uns die Aussicht fast umgehauen. Die dort entstandenen Felsformationen hat der Virgin River in millionenjähriger Arbeit ausgegraben und abgeschliffen. Wir ließen es uns nicht nehmen, einen kleinen Spaziergang zum Eingang der Narrows zu machen, da dieser Weg relativ eben und daher absolut rollstuhlgängig war.



Auch hier ergaben sich wieder viele Fotomotive und wir trauen es uns kaum zu sagen: wir haben heute über 200 Fotos geschossen und gehen deshalb davon aus, dass es wirklich Niemandem zuzumuten ist, einem Diavortrag über unsere Reise folgen zu müssen :-))





Und dann hatten wir noch das Glück, dass uns ein Reh mit Kitz vor die Linse lief.



Bald darauf enterten wir den nächsten Bus-Shuttle wieder hinunter zum Parkplatz und erwischten einen sehr launigen Busfahrer, der uns auf der ganzen Strecke mit Witzen und interessanten Einzelheiten über den Park amüsierte. Die Witze haben wir nicht alle verstanden, aber besonders interessant war es, zu beobachten, wie zwei Bergsteiger die schroffe Felswand hinauf stiegen. Für die Strecke benötigen sie anderthalb Tage und müssen in der Wand übernachten. Uns wurde schon beim Zuschauen schlecht. Nach Auskunft des Busfahrers klettert auch der weltbeste Free-Climber im Zion-Nationalpark und benötigt für die gleiche Strecke 8,5 Stunden.

Der Besucherandrang hat sich im Park in den letzten Jahren rasant erhöht. So gab es 1920 ca. 10 Besucher pro Tag. Heute sind es in der Hochsaison an einem Sonntag bis zu 34.000 Besucher!

Wir waren heute wieder einmal froh, dass wir jetzt im Oktober diese Tour machen. Zum einen ist die Temperatur erträglich, zum anderen sind nicht ganz so viele Besucher unterwegs und außerdem ist die Färbung der Wälder von zartem Grün über sattes Gelb bis zu leuchtendem Rot einfach phantastisch.



Mitterweile war der Tag für uns ganz schön lang und so machten wir uns auf den Rückweg zu unserer Lodge in Springdale. Hier bot sich uns das absolute Kontrastprogramm zu unserem Hilton-Hotel in Las Vegas, wo wir im 17. Stock wohnten und das Aufzugfahren direkt auf die Ohren ging.

Jetzt erwartete uns eine urige, moderne Lodge, wie man sie sich typischer nicht vorstellen kann: Mit viel Holz, ausgestopften Tieren und einer ganz speziellen Zimmereinrichtung.



Da uns der Elan fehlte, noch irgendwo im Ort ein Restaurant zu suchen, nutzten wir die Gelegenheit, im angeschlossenen Steak-House der Lodge zu Abend zu essen. Besser hätten wir es nicht treffen können. Zu dem hervorragenden Essen gab es eine Aussicht, die auf jeder Kitsch-Postkarte als gefälscht beurteilt würde.
Aber wir haben es wirklich gesehen und konnten uns kaum noch auf die Mahlzeit konzentrieren.



Wieder einmal gab es Getränke zum Nachfüllen und nach dem ausgiebigen Mahl suchten wir unser tolles Zimmer auf.

Hier könnten wir es auch noch länger aushalten, aber morgen geht es wieder weiter Richtung Bryce Canyon.

1 Kommentar:

  1. Hallo Mirjam

    Falls ihr noch mehrere Nationalparks in den USA besucht, würde sich ein Nationalpark-Pass für euch lohnen. Für 80$ gibt es einen Pass (America the Beautiful), mit dem man dann gratis für ein Jahr in alle Nationalparks einfahren kann.
    Infos siehe: http://www.nps.gov/fees_passes.htm

    Gruss
    Rolf

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