Samstag, 31. Oktober 2009

31.10.09 Canyon de Chelly - Grand Canyon


Heute konnten wir nicht ganz so lange ausschlafen, wie wir gerne wollten, denn es lag ein Weg von über 400 Kilometern von Chinle bis zum Grand Canyon vor uns.

Wir nahmen den kürzesten Weg über die Indian-Route 59 und kamen später in Kayenta an unserem Hotel vorbei, indem wir vor einigen Tagen übernachtet hatten. Der Himmel war nach wie vor stahlblau und keine einzige Wolke ließ sich blicken. Richtung Grand Canyon wurde es auch langsam wärmer.

Um den “South Rim” im Nationalpark zu erreichen, fuhren wir durch den Osteingang. Die Dame an der Kasse begrüßte uns freundlich und übergab uns Infomaterial, das zum Teil sogar in deutscher Sprache war. Aufgrund des Rollstuhls bekamen wir eine Sondergenehmigung, mit der wir im Grand Canyon auch Routen fahren dürfen, die normalerweise mit dem Privat-PKW nicht zugänglich sind.

Auf dem Weg zu unserem Hotel kamen wir am” Desert View Point”, am “Lipan” und “Moran” vorbei. Außerdem besuchten wir die Tusayan-Ruinen, die ein prähistorisches “Pueblo” (indianische Siedlung) sind. Auch hier machten wir wieder Bekanntschaft mit den Bauten der Anasazi, was soviel bedeutet wie “die aus der Vorzeit stammenden”.



Am “Grand View” legten wir einen größeren Halt ein und waren erstaunt über die vielen Autos auf dem Parkplatz. Auf der Aussichtsplattform wimmelte es nur so von Menschen und wir waren ein bisschen enttäuscht von diesem Andrang. Bisher hatten wir in allen Parks das große Glück gehabt, nur wenige Menschen zu treffen und die Parks in Ruhe genießen zu können. Jetzt konnten wir uns zum ersten Mal vorstellen, wie es hier in der Hochsaison aussehen muss!

Nach dem “Grand View” ging es zum “Yaki Point”, der nur mit Shuttle Bussen zu erreichen ist. Wir mit unserer Sondergenehmigung waren die einzigen, die dort mit ihrem PKW parkten. Endlich konnten wir das Panorama und vor allem die absolute Stille dieses atemberaubenden Canyons genießen. Es ist schon ein besonderes Erlebnis, direkt über dem Canyon zu stehen und keinen einzigen Laut zu hören: weder Vogelgezwitscher noch das Rauschen der Bäume.





Da wir heute morgen nicht gefrühstückt und auch sonst keine Pause eingelegt hatten, beschlossen wir, direkt zu unserem Hotel “Canyon Plaza Resort” in Tusayan zu fahren. Dort angekommen, stürmten wir gleich mal zur Rezeption, füllten die üblichen Check-in Formulare aus und machten uns auf den Weg zur Zimmerbesichtigung.

Leider gab das Zimmer nicht her, was uns versprochen wurde. Wir hatten zwar zwei große Queen-Size-Betten, aber das Bad war extrem eng und außerdem mit einer Badewanne ausgestattet.

Nach kurzer Lagebesprechung nahmen wir unsere Zimmerkarten und kurz darauf standen wir wieder an der Rezeption, denn in unserem Hotel-Voucher war eine befahrbare Dusche bestätigt worden. Die nette Rezeptionistin hatte wohl schon damit gerechnet und bereits ein anderes Zimmer für uns ausgesucht. Sie brachte jedoch ihre Bedenken an, da das Schlafzimmer nur ein King-Size-Bett von 2 x 2 Metern Größe hatte. Sie bot Mirjam jedoch an, sie könne im Wohnzimmer auf der Ausklappcouch schlafen. Daraufhin starteten wir eine erneute Zimmerbesichtigung, um eine adäquate Übernachtungsmöglichkeit zu erhalten.

Auf den ersten Blick waren wir mit unseren neuen Räumlichkeiten recht zufrieden. Wieder einmal hatten wir eine Suite ergattert mit Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küchenzeile, kleinem Flur und großem Badezimmer mit befahrbarer Dusche. Allerdings war diese Dusche mal wieder mit einem klapperigen Melkschemel versehen und wir machten uns Gedanken, wie wir an einen Garten-Plastikstuhl kommen könnten. Der Außenpool vor unserer Haustüre war geschlossen und eine Terrasse mit entsprechender Möblierung leider nicht vorhanden.

Also wendeten wir uns wieder an die Rezeption und bald darauf klopfte es an der Tür und die nette Rezeptionistin stand mit einem zweiten Melkschemel vor unserer Suite. Da aber zwei Melkschemel auch nicht besser sind als einer, baten wir um Umtausch gegen einen gemütlichen Gartenstuhl mit Arm- und Rückenlehne. Die arme Frau durchsuchte das ganze Areal und hier handelte es sich um ein wirklich großes Hotel mit weiten Wegen, doch einige Zeit später brachte sie das gewünschte Utensil.

Nunmehr bestens ausgestattet, konnten wir mit dem Ausräumen des Autos beginnen und leider musste Mirjam jetzt auf die Wohnzimmercouch verzichten, da wir unser gesamtes Gepäck auf Sofa, Sessel und Wohnzimmertisch verteilt hatten.



Zum Auspacken hatten wir erst einmal keine Lust und machten einen kleinen Rundgang durchs Hotel, besichtigten den Wintergarten, den Spa-Bereich und den offenen Kamin in der Lobby.



Bis zum Abendessen mussten wir uns noch ein bisschen gedulden, denn hier in Arizona haben wir mal wieder eine andere Zeit und müssen zum viertausenddreihundersiebenundsechzigsten Mal (gefühlt) die Uhr umstellen. Das gleiche wahrscheinlich morgen wieder, da ab dem 1. November auch Arizona die Winterzeit beginnt. Leider sind wir uns nicht sicher und werden somit einfach in den Tag hinein leben. Wegen der Zeitumstellung sind wir langsam etwas verzweifelt, denn auch im Fernsehen gibt es natürlich unterschiedliche Uhrzeiten, je nach Staat,und zusätzlich sind die Zeiten in den Indianer Reservaten nochmal anders. Wer soll da noch durchblicken?

Also geduldeten wir uns noch eine Stunde länger und marschierten dann ins hoteleigene Restaurant, in das gerade eine Busladung Japaner eingebrochen war.

Zum ersten Mal hat uns in den USA ein Restaurant so richtig gut gefallen. Hier kamen viele Dinge zusammen, die uns in anderen Lokalen einfach fehlten: die Temperatur war angenehm warm, das Ambiente stimmte, wir aßen von Porzellan-Tellern auf Stoffsets, hatten Stoffservietten und durften ausnahmsweise unsere Getränke aus Gläsern und nicht aus Plastikbechern zu uns nehmen. Und das Beste zum Schluss: sogar das Essen hat super geschmeckt.
Mirjam aß ein typisch amerikanisches Wiener Schnitzel mit Pommes (Original-Ton Mirjam: “bei Pommes kann man nichts falsch machen”) und Beate wagte sich an eine regionale Spezialität, den Navajo-Taco Mittlerweile waren wir auch so ausgehungert, dass wir die typischen, großen Portionen fast bewältigten.



Zwischendurch hatten wir noch viel Spass, denn es war Halloween und wir sahen einige verkleidete Kinder. Und auch Erwachsene machten vor den Gruselmasken nicht halt.



Am Nachbartisch saßen einige Japaner und wir waren ganz furchtbar neugierig, wie lange sie für die USA-Rundreise eingeplant hatten. Beate wollte es unbedingt wissen uns sprach sie kurzerhand darauf an. Es entwickelte sich ein nettes Gespräch, in dem wir erfuhren, dass sie die Rundreise Los Angeles -Monument Valley - Grand Canyon - Las Vegas - Los Angeles mit nur vier Übernachtungen durchzogen. Und dann erzählten sie uns noch von ihren Plänen für den nächsten Tag. Sie wollten zum Sonnenaufgang um 5.30 Uhr in den Grand Canyon. Für uns undenkbar! Zum einen würden wir nie unsere Hintern so früh aus dem Bett bewegen und zum anderen wissen wir (wie oben bereits erwähnt) nicht einmal die richtige Uhrzeit!

Gut gesättigt verzogen wir uns auf unser Zimmer, wo es mittlerweile kuschelig warm geworden war dank der auf höchster Stufe heizenden Klimaanlagen.

Wir freuen uns schon auf die nächsten zwei Tage, wenn wir in aller Ruhe den Grand Canyon besichtigen können. Es soll sonnig bleiben und noch etwas wärmer werden. Also genau das richtige Wetter für Ausflüge in die Natur.

Freitag, 30. Oktober 2009

30.10.09 Mesa Verde - Canyon de Chelly

An diesem Morgen machte es direkt wieder Spaß, aus dem Fenster zu schauen, denn es erwartete uns ein zwar kalter aber sonniger Tag mit blauem Himmel. Und man kann es kaum glauben, wir schafften es tatsächlich, unser Frühstück im Hotel noch vor 9.30 Uhr einzunehmen. Danach hieß es wie immer: Auto beladen und abfahren. Wir schämten uns ein bisschen für unsere dreckige Karre, aber es blieb uns ja nichts anderes übrig und so fuhren wir zu unserem nächsten Hotel “Holiday Inn Canyon de Chelly” in Chinle.



Auf unserer Strecke kamen wir am “Four Corners Monument” vorbei, wo die vier Staaten Arizona, Utah, Colorado und New Mexico aneinander grenzen. Die Besichtigung des Denkmals mit den Siegeln der vier Staaten haben wir uns erspart.

Als wir um 13.00 Uhr in unserem Hotel eintrafen, war das Zimmer bereits fertig und wir konnten die Räumlichkeiten gleich besichtigen. Entgegen der Angaben im Hotelvoucher war das Badezimmer mit Roll-in-shower aber leider nur mit einem Melkschemel als Duschstuhl ausgestattet. Kurzerhand ging Mirjam über die Terrasse Richtung Pool und suchte einen Plastik-Gartenstuhl. Der Pool war leider bei den niedrigen Temperaturen geschlossen, aber bei unseren Nachbarn wurden wir fündig und ehe man sich versah, stand der Gartenstuhl schon in unserer Dusche. Bestens ausgestattet und zufrieden machten wir uns auf den Weg in den “Canyon de Chelly Nationalpark”.

Dieses Mal mussten wir als erstes das Visitor-Center anfahren, denn uns schwante Böses. Am Abend vorher hatten wir in unserem schlauen Büchlein und im Internet recherchiert, dass der Canyon selbst nur mit indianischem Guide, Jeep oder als Gruppe auf einem Lastwagen aus dem Vietnam-Krieg zu befahren sei.

Im Visitor-Center erfuhren wir jedoch, dass es verschiedene Aussichtspunkte im Park gibt und wir mit dem Auto alle Punkte anfahren können. Die meisten der Views waren außerdem als rollstuhlgerecht angegeben. In den Canyons waren die alten Siedlungen bzw. Ruinen sichtbar, die von den Anasazi erbaut worden sind.



Im Canyon selber leben Indianer, die meist Kürbis und Pfirsiche anbauen, sowie Schafe und Esel züchten. Landwirtschaft und Viehzucht reichen allerdings nicht aus, um die Familie zu ernähren, daher müssen sich viele Indianer eine zusätzliche Arbeit suchen.

An einem der Aussichtspunkte wurde von einer Indianerin der typische handgefertigte Indianerschmuck angeboten. Um diese Kultur zu unterstützen oder vielleicht doch eher um sich mal wieder etwas neues um den Hals zu hängen, gab Beate die Unsumme von 5 US$ aus und kaufte somit das erste und wahrscheinlich auch letzte Mitbringsel aus den USA.

Wie in allen Nationalparks, so waren auch die Aussichtspunkte hier super mit dem Rollstuhl zu befahren und so konnte Beate immer ganz vorne mit dabei sein.



Nach unserem Ausflug in die Kul- und Natur der Indianer fuhren wir zurück nach Chinle. Weil wir morgen eine längere Tour zum Grand Canyon vor uns haben, mußten wir mal wieder tanken. Bei dieser Gelegenheit erkundigte sich Mirjam, wo wir unseren Wagen waschen könnten. Normalerweise würden wir einen Leihwagen natürlich nicht reinigen, aber wir ekelten uns schon selber davor, die Türen und den Kofferraum anzufassen. Der nette Tankwart erklärte uns den Weg zu einer Waschanlage, in der man allerdings sein Auto selber waschen muss. Schon ging es los und wir starteten in unser neues Abenteuer: Autowaschen in Amerika!

Dazu fährt man in eine garagenähnliche Box, wirft vier Quarters in einen Automaten und schon kann man mit dem Hochdruckreiniger arbeiten. Wir hatten viel Zeit, uns die genaue Vorgehensweise anzusehen, denn wir standen mal wieder in einer “Line”. Beate saß gemütlich im warmen Auto und Mirjam stapfte durch Schlamm und Wasser mit dem Riesen-Hochdruckreiniger und versuchte den Dreck vom Vortag wegzuspritzen. Nach dem Einsatz von 2 US$ hielten wir den Wagen für gereinigt und machten uns auf zum Hotel.



Beim Ausladen stellten wir fest, dass sauber eigentlich anders ist, aber die nächste Schotterpiste kommt bestimmt.

Zum Abschluss des Tages gönnten wir uns einen “Canyonlands Steak Salad” im hoteleigenen Restaurant.

Donnerstag, 29. Oktober 2009

29.10.09 Moab - Mesa Verde

Als wir an diesem Morgen die Augen aufschlugen, machten wir sie direkt wieder zu. Denn es blies ein eisiger Wind ums Motel und wir beschlossen, noch etwas länger liegen zu bleiben. Um 10.30 Uhr waren wir dann endlich abfahrbereit: die Koffer wieder im Auto, das Frühstück wie immer verpasst und somit auf dem Weg zu unserem neuen Lieblingslokal “Denny’s” um uns mit Wegzehrung zu versorgen. Wir bestellten zwei Sandwiches und waren etwas verblüfft über die große Verpackung.


Als Beate unterwegs als guter Beifahrer die Verpflegung von Fahrer und Besatzung übernahm, öffnete sie die Lunch-Box und musste feststellen, dass dieses Frühstück mit Pommes beginnen würde. Aber wir sind ja unwahrscheinlich flexibel und der amerikanische Lebensstil hat sich schon in unsere Gewohnheiten geschlichen. Somit ist es auch kein weiter Weg mehr dahin, schon morgens Pommes mit Ketchup zu essen.



Für Mirjam war diese Stärkung ganz gut, denn die grauen Schneewolken wurden immer mehr und es fing immer heftiger an zu schneien. Die Straßen waren auch nicht alle geräumt und der liegengebliebene Schneematsch war vereist. So rutschten wir mit unseren Sommerreifen in den Spurrillen hin und her. Unser Autothermometer zeigte die Rekordkälte von -6 °C und unsere Klimaanlage lief Hochtouren. Jeder entgegenkommende LKW spritzte den dreckigen Schneematsch an unsere Scheiben und die 285 Kilometer bis Cortez waren wirklich kein Fahrvergnügen.



In Cortez angekommen, fanden wir unser Hotel “Best Western Turquoise Inn” direkt an der Hauptstrasse und checkten ein. Das Zimmermädchen war gerade noch dabei, die letzten Aufräumarbeiten in unserem Zimmer vorzunehmen und war ganz begeistert, deutsche Töne zu hören. Sie ist nämlich Heidelbergerin und lebt seit neun Jahren in Cortez. Interessant war, dass ihre deutsche Aussprache bereits mit amerikanischem Akzent versetzt war. Wir plauderten ein Weilchen und machten uns dann auf den Weg zum Nationalpark “Mesa Verde”.

Dort mussten wir am Eingang erfahren, dass zur Zeit nur das Museum für Rollstuhlfahrer zugänglich ist und wir dafür 20 Meilen durch den Park fahren müssten auf verschneiten und vereisten Wegen. Alle anderen Sehenswürdigkeiten waren entweder geschlossen oder für Rollstuhlfahrer nicht zugänglich.

In Mesa Verde lebten die Anasazi, deren primitive Unterkünfte sich zu großzügigen Gemeinschaften entwickelt hatten. Sie bauten mehrere Stockwerke umfassende Wohnungen in die Klippen. Die einem Wohnhaus ähnlichen Gebäude hatten oft bis zu 400 Räume und dienten als Wohnräume oder als Aufbewahrungsort für Getreide.

Im Chapin-Mesa-Museum vermittelt eine Ausstellung ein plastisches Bild von den Klippendörfern, ihrer Entstehung, Bauart der Häuser und Lebensweise ihrer Bewohner. Diese interessante Kultur werden wir nun nicht kennen lernen, weil wir morgen schon wieder weiter müssen.

Aufgrund der Temperaturen und des öden Ortes Cortez entschlossen wir uns, unser bereits bezahltes Zimmer einmal auszunutzen und uns bei einem Mittagsschläfchen auszuruhen. Beate wärmte sich mit “Hatti”, was bei uns zu einem Running-Gag geworden ist.

Vor einiger Zeit waren wir abends in einem chinesischen Restaurant essen und wir hatten schon gleich die Befürchtung, dass wir sehr wenig verstehen würden, weil das chinesische Englisch sicher besonders schwer zu verstehen wäre. Wir hatten den Gedanken noch nicht ganz zu Ende gesponnen, da kam die Dame des Hauses an unseren Tisch und fragte uns lächelnd nach “Hatti”. Wir sahen erst sie und dann uns etwas verständnislos an und nach der dritten Wiederholung des selben Wortes und dem Greifen nach der chinesischen Teetasse, blickten wir endlich, dass sie uns heißen Tee (Hot tea) angeboten hatte. Jetzt wird natürlich auf unserer Reise keine Tasse Tee mehr getrunken ohne den Spruch “Ati will Hatti!”.

Nichtsdestotrotz mussten wir gegen Abend noch einmal unsere kuschelig warme Hütte (dieses Mal eine Suite mit Wohnzimmer, Küchenzeile, kleinem Flur und Schlafzimmer) verlassen und uns zwecks Nahrungsaufnahme in die Kälte hinaus wagen. Wir tigerten die Hauptstrasse entlang und freuten uns, bald die Leuchtreklame von “Pizza Hut” zu entdecken.

In unserer mittlerweile eingeübten amerikanischen Manier stellten wir uns an den Empfangstresen und warteten darauf, an unseren Tisch geführt zu werden. Dieses Mal bestellten wir ein “Dinner für zwei” mit Salat, Pizza und Refill-Getränken.
Das System haben wir noch immer nicht ganz durchschaut, aber wir haben ja noch eine Woche, um es zu kapieren. Man bestellt ein Getränk (das übrigens recht günstig und groß ist) und dann wird ständig nachgeschenkt.

Man merkte im Lokal, dass wir hier wieder in einer Gegend sind, in der hauptsächlich Indianer wohnen.
Beim Verlassen des Restaurnts wurden wir von einem solchen angesprochen, der uns erzählte, dass er vier Jahre in Deutschland in verschiedenen Städten gelebt hat.

Wieder ging es hinaus in die eiskalte Nacht und wir waren froh, ziemlich schnell wieder in unserem Hotel zu sein.



Nach Internet-Recherche soll das Wetter morgen zwar noch kalt, aber sonnig werden und so hoffen wir, dass wir morgen den “Canyon de Chelly” (gesprochen tschä-ii) wieder in die Natur können.

Heute haben wir nicht nur temperaturmäßig sondern auch fotomäßig den absoluten Minus-Rekord mit nur zehn Fotos erreicht.

Mittwoch, 28. Oktober 2009

28.10.09 Moab

An diesem Morgen haben wir es mal nicht so genau genommen mit dem Aufstehen und haben sogar das ausnahmsweise im Zimmerpreis enthaltene Frühstück ausfallen lassen. Hier in Amerika erwarten sie nämlich, dass man bis 9.00 Uhr gefrühstückt hat und das schaffen wir einfach nicht! Also verließen wir gegen 10.00 Uhr unser kuscheliges Heim und bewegten uns Richtung Tanke um zwei Sandwichs für unterwegs zu organisieren.

Nachdem wir in den letzten Tagen die "wertvollen" Berge mit Muster und Abschlussrand (Tafelberge) besichtigt hatten, stand heute der Löcher-Park (Arches Nationalpark) auf dem Programm. Es war schweinekalt und der Himmel hing voller grauer Schneewolken.



Trotzdem ließen wir uns nicht davon abhalten den ganzen Park zu durchfahren, überall Fotos zu schießen und ein paar Löcher zu bewundern. 





Insgesamt waren wir jedoch ein wenig enttäuscht von der Loch-Ausbeute, obwohl wir mit größtem körperlichen Einsatz und übermenschlichen Anstrengungen alles unternahmen, möglichst nah an die Berge heranzukommen.



Dabei wurde auf Mensch und Material keinerlei Rücksicht genommen. So wurde zum Beispiel eine Rollstuhlfahrerin in ihrem Sportgerät über Stock und Stein, durch Pfützen und Schlamm getrieben. Ein unterer Aussichtspunkt war extra als rollstuhlgängig angegeben, aber das interessiert uns ja nicht und so machten wir uns natürlich auf den oberen Weg, der hügelig und voller Pfützen war.



O.K., es gab nichts zu sehen, dafür konnten wir nun ausgiebig das Plumpsklo auf dem Parkplatz besichtigen, wo wir das gesamte Toilettenpapier zur Reinigung der Rollstuhlräder verwendeten. Dazu muss man sagen, dass das amerikanische Klopapier nicht gerade zu unseren Favoriten zählt, denn es ist enorm dünn und nur für Knubbler zu verwenden. Wir als ordentliche europäische Klopapierfalter können mit diesem Material nicht so gut umgehen und für die Reinigung von nassen, stark verschlammten Rollstuhlrädern ist es schon gar nicht geeignet. Somit war zwar das Toilettenpapier verbraucht, aber die Räder immer noch nicht sauber.

Trotzdem luden wir alles in unseren bis dato noch einigermaßen sauberen Impala und machten uns auf den Weg zu neuen Taten. Wir verließen den Arches Nationalpark und fuhren den Scenic Byway am Colorado River entlang bis Potash. Die steilen Felsen auf der rechten Seite der Straße werden von Bergsteigern als Trainingswände genutzt. Hier fanden sich auch wieder indianische Zeichnungen an den Wänden.



In Potash sahen wir, wie Pottasche abgebaut wird. Wir waren uns nicht ganz sicher, wofür diese verwendet wird, haben uns dann aber im Internet schlau gemacht, dass Pottasche als Backtriebmittel für Plätzchen und andere Backwaren eingesetzt wird.

Anschließend ging es zu "Islands in the Sky", einem Teil des Canyonlands Nationalparks. Einen anderen Teil, nämlich "The Needles" hatten wir bereits gestern besichtigt. Wir hielten an verschiedenen Aussichtspunkten und konnten auf gewaltige Canyons blicken.



Irgendwann wurde es uns wettermäßig einfach zu ungemütlich und wir machten uns bei Schneegraupel-Schauern auf den Rückweg nach Moab.

Wir wollten den Abend nutzen, mal wieder unsere Wäsche zu waschen und das Auto aufzutanken und Instand zu bringen. Als wir am Morgen in den Arches Nationalpark fuhren, leuchtete nämlich eine Warnlampe in unserem Impala auf, dass wir vorsichtig fahren sollen wegen möglicher vereister Straßen und außerdem mahnte unser Auto uns an, den Reifendruck zu prüfen.

Gesagt, getan: am späten Nachmittag steuerten wir die nächstbeste Tankstelle in Moab an. Mirjam tankte den Wagen mit gewohnter Routine auf und erkundigte sich an der Kasse, wo sie den Reifendruck prüfen könnte. Daraufhin drückte ihr der Tankwart eine Art Schraubenschlüssel in die Hand und lächelte sie freundlich an. Mirjam lächelte hilflos zurück. Einerseits konnte sie mit diesem Gerät so gar nichts anfangen und außerdem war uns klar, dass es auch beim Reifendruck sicher eine andere Maßeinheit als in Deutschland geben würde.

Der nette Tankwart erkannte die Lage und bot an, die Angelegenheit in die Hand zu nehmen. Er hantierte mit diesem merkwürdigen Gerät am Ventil und konnte so den Reifendruck prüfen und anschließend die Reifen mit Luft nachfüllen. Da waren wir aber sehr froh, dass nun auch dieses Problem gelöst war. Mirjam hielt noch ein kleines Schwätzchen über unsere Reise und das Wetter mit ihm und kurz darauf konnten wir zum Abendessen in unser neues Stammlokal “Denny’s” fahren.

Beate gönnte sich heute ein Dreigänge-Menue und bestellte in bestem amerikanisch:
“Broakköli-tschiiiß-suup”, “wings” and for disört “schoko-keik”.



Für Mirjam gab es einen langweiligen, aber großen “tschiiißbörger with frais”.



Zurück im Hotel hieß es dann: ran an die Arbeit, Wäsche waschen und trocknen und Bericht erstellen - wie immer! Die schönste, aber auch schwierigste Arbeit ist dabei immer, aus den täglich geschossenen 100 Fotos, einige für den Blog auszusuchen.

Dienstag, 27. Oktober 2009

27.10.09 Monument Valley - Moab

Abends sind wir nicht nur damit beschäftigt, unsere Berichte zu schreiben, sondern wir sind auch fleißig im Internet unterwegs, um unser Hotel für den nächsten Tag durchzuchecken und unser einziges amerikanisches Fernsehprogramm ist der "Weather Channel", der uns 24 Stunden am Tag über das Wetter in der Region informiert. So ahnten wir schon gestern nichts Gutes für den nächsten Tag. Das sonnige Wetter hat uns leider verlassen und so starteten wir in den grauen kalten Morgen.

Während Mirjam fleißig das Auto packte, versuchte Beate, einen jungen Hund zu dressieren, was aber aufgrund der Sprachschwierigkeiten eher erfolglos blieb.



Bald darauf ging es los von Kayenta nach Moab, wobei wir dieses Mal eigentlich nur 200 Kilometer zurücklegen sollten und der Weg das Ziel war. So fuhren wir noch einmal am Monument Valley vorbei und kamen dann zum “Mexican Hat”. Dabei handelt es sich um einen 2.500 Tonnen schweren Felsen, dessen Form einem Sombrero gleicht und der auf einem zweiten Felsen balanciert. Ständig hat man die Angst, der nächste Windstoß würde ihn herunterblasen.



Bald darauf bogen wir von der Hauptstrasse ab und fuhren zum Goosenecks State Park. Von den Klippen schaut man auf den San Juan River hinunter. Wieder einmal wurde Beate alles abverlangt, als sie mit dem Rollstuhl bis an den Klippenrand rollen mußte für ein Foto im Blog. Was tut man nicht alles für die Daheimgebliebenen! Aber wir sind ja Künstler und können somit bei jeder Gelegenheit unser Bühnenlächeln aufsetzen.


Apropos Aufsetzen, zu Beates Entsetzen nahm Mirjam ganz cool am Rande des Abgrunds Platz und hätte in dieser Stellung auch noch ihr Frühstück zu sich genommen, wenn Beate nicht das warme, sichere Auto vorgezogen hätte.


Beate wiegte sich wieder in Sicherheit, als es die State Road 261 entlang Richtung “Valley of the Gods” ging. Erst ging auch alles gut. Dann tauchte plötzlich ein typisch amerikanisches Schild auf mit der Aufschrift:



Wir nahmen das erst mal nicht so ernst, da wir bereits einige Erfahrungen mit amerikanischen Warnhinweisen gemacht hatten. So zum Beispiel auf unserem Weg zu einem Tunnel, als mehrere Schilder auf Gefahren und Verhaltensmaßnahmen hinwiesen: Achtung! Langer, enger, dunkler Tunnel! Tempo reduzieren! Sonnenbrille absetzen! Nicht im Tunnel anhalten! Achtung wegen langsam fahrenden, unbeleuchteten Fahrzeugen!

Vor Baustellen wird das erste Mal vier Meilen vorher gewarnt mit einem Schild und zwei Flaggen und im Abstand von einer halben Meile folgen weitere Anweisungen wie zum Beispiel: Tempo reduzieren! Baustelle am Straßenrand! Achtung Baustelle! Seien sie darauf vorbereitet gleich zu stoppen! Dann folgend riesige Pelonen und ein lebendes Stoppschild in Form eines Bauarbeiters, der den ganzen Tag nichts anderes zu tun hat, als das Schild zu halten und bei Bedarf zu drehen.



Langer Rede, kurzer Sinn: Wir nahmen das Schild nicht so ernst und fuhren weiter. Plötzlich jedoch wurde die Straße wirklich enger und zu einer serpentinenähnlichen Schotterpiste, auf der zwei Autos nicht aneinander vorbei kommen würden. Beate saß mal wieder mit schreckgeweiteten Augen da und umklammerte die Armlehnen, denn sie sah uns schon den Abrund runterrutschen. Immerhin fahren wir keinen Jeep sondern ein Schlachtschiff. Mirjam ließ sich überreden, schaltete die Automatik auf “R” und schon waren wir auf dem Rückweg zur befestigten Straße und sicher und ruhig ging es weiter in den Canyonlands Nationalpark.

Beate fand auch, dass es Abenteuer genug sei, wenn wir alle 500 Meter über ein “Cattle Gate” rattern. Dabei handelt es sich um Metalleinlassungen im Boden, die verhindern sollen, dass die freilaufenden Rinder durchbrennen. Die Weiden sind nämlich nicht eingezäunt und kurze Zeit später standen schon die ersten Kühe auf der Straße.



Wir ließen uns davon aber nicht abhalten, in den “Needles District” zu fahren, wo wir zuerst den “Newspaper Rock” ansahen. Dort finden sich indianische Petroglyphen. Das sind Felsritzzeichungen aus verschiedenen Perioden.



Wir kamen an verschiedene Aussichtspunkten vorbei, die erahnen lassen, wie groß und vielfältig das schwer zugängliche Land hier ist.



Die Flüsse haben sich über Millionen von Jahren in das Gestein gegraben. Dadurch sind tiefe Schluchten und einzigartige Felsformationen entstanden. Neben vielen Canyons gibt es Tafelberge, Gesteinsbögen und Sandsteinspitzen, die sog. “Needles”.



Nachdem Mirjam nun schon mal geübt hatte auf unbefestigten Straßen zu schlittern, lies sie sich nicht davon abhalten, auch im Canyonlands Nationalpark über eine solche zu brettern und so gelangten wir fast zum “Elephant Hill”.







Aber leider machte uns auch hier unser etwas weniger geländetaugliches Fahrzeug einen Strich durch die Rechnung und wir mussten auf halbem Wege auf die geteerte Straße zurückkehren.
Mittlerweile wurde es auch immer grauer und windiger, so dass wir uns lieber auf den Weg zu unserem nächsten Hotel machten. Um 17.00 Uhr trafen wir bei Mistwetter in Moab in unserem “Super 8 Motel” ein und mußten dort feststellen, dass es schon 18.00 Uhr war. Wir sind nämlich wieder von Arizona nach Utah unterwegs und stellten nun innerhalb von zwei Tagen die Uhr zum vierten Mal um. Wer soll da noch durchblicken? Wir nicht!

Der Hunger trieb uns ins nächstgelegene “Denny’s”, wo wir uns kostengünstig den Magen vollschlugen. So langsam gewöhnen wir uns an die großen Portionen. Das liegt aber auch daran, dass wir uns tagsüber eher spärlich ernähren und meisten nur die Keks-Gugge (für die Ruhrgebietler unter den Lesern: Plätzchen-Tüte) mit “Mother’s Cookies” zum Einsatz kommt. Wir testen momentan die dritte Sorte (Cocos, Schoko und zur Zeit Zitrone). Falls jemand mal nach Amerika kommt, wir können alle getesteten Sorten empfehlen und halten Euch über weitere Testergebnisse auf dem Laufenden!

Montag, 26. Oktober 2009

26.10.09 Bryce Canyon - Monument Valley

An diesem Morgen wurden wir von der Kälte geweckt, die langsam in unserer Zimmer kroch, da wir abends die wärmende Klimaanlage ausgeschaltet hatten wegen Lärmbelästigung. Außerdem blieb uns sowieso nichts anderes übrig, als uns hinaus in den eiskalten Morgen zu wagen und unseren Impala zu packen, denn es ging weiter nach Monument Valley.

Die Temperatur-Anzeige im Auto zeigte 22° Fahrenheit an - Gott sei Dank wußten wir nicht, wieviel Grad Celsius das sind. Erst abends fanden wir per Internet heraus, dass wir es mit -6 Grad zu tun hatten. Das konnte man wirklich nur im Auto mit Heizung aushalten.

Wieder gewärmt, bewegten wir uns Richtung Kayenta. Auf unserem Weg dahin statteten wir dem Coral Pink Sand Dunes State Reserve einen Besuch ab. Die Dünen sind erst 10.000 bis 15.000 Jahre alt und die eigenartige Farbe der Dünen kommt von einer hohen Konzentration von Eisenoxyd im Sand. Die Dünen verändern sich ständig durch Winde aus dem heißen Süden und befinden sich in einer Höhe von 1.800 Metern.



Unterwegs fuhren wir vorbei an Laubwäldern, die in ihrer Farbenpracht an den Indian Summer erinnern und wir sind froh, dass wir diese Jahreszeit für unsere Reise ausgewählt haben. Das hat außerdem den Vorteil, dass die Nationalparks nicht so überlaufen sind wie in der Hochsaison.



Einige Zeit später erreichten wir den Lake Powell, der uns durch seine stahlblaue Farbe faszinierte. Mit den außergewöhnlichen Felsformationen im Hintergrund ergab das ein tolles Landschaftsbild.



Um das alles besser sehen zu können, wurde unser Schlachtschiff Impala erst einmal auf Offroad-Tauglichkeit getestet, indem wir ihn über eine unbefestigte Schotterpiste zu einem View-Point jagten. Von dort oben hatte man eine tolle Sicht auf den See und die Berge. Wider Erwarten schafften wir den Rückweg über die Piste ohne Probleme und steuerten weiter Richtung Monument Valley.



Bald sahen wir von weitem eine Brücke und lasen vom Glen Canyon Dam. Kurzentschlossen bogen wir ab und sahen uns den gigantischen Staudamm aus der Nähe an.





Jetzt wurde es aber wirklich Zeit, uns auf den Weg zu unserem eigentlichen Ziel zu machen. Dabei kamen wir durch Kayenta und nutzten die Gelegenheit gleich mal wieder, unsere Unterkunft mit Beschlag zu belegen. Mittlerweile sind wir ja Eincheck-Profis und sehr schnell hatten wir unsere Zimmerkarten. Wir sahen uns kurz das Zimmer an und fuhren dann in den Monument Valley Navajo Tribal Park.

Dieser Park liegt auf der Grenze von Utah und Arizona im Bereich der Navajo Indian Reservation. Es ist ein sog. Tribal-Park, der gänzlich von Indianern verwaltet wird. Schon auf dem Weg dorthin sahen wir die beeindruckenden Felsformationen “El Capitan” und “Owl Rock”.



Nach der Einfahrt in den Park konnten wir über das weite Tal mit seinen gigantischen Felsformationen blicken. Bei dem Rundblick konnten wir verstehen, dass John Ford, der bekannte Filmproduzent, viele seiner Wildwest-Filme in diesem Tal gedreht hat.





Danach war Mirjam nicht mehr zu halten und steuerte den bereits etwas verstaubten Leihwagen Richtung unbefestigtem Gebiet und schon rollten wir über rote Staubwege, durch Schlaglöcher und über Steinbrocken abwärts ins Tal. Beate klammerte sich bereits an der Armlehne fest und Mirjam hatte dann Erbarmen und fuhr eine Ausbuchtung. Von dort schossen wir noch einige Fotos und dann ging es zu Beates Erleichterung die Huckel-Piste wieder hinauf auf festen Boden. Zwischendurch wurden wir mehrmals rötlich bestäubt, weil wohl einige männliche Autofahrer zu Ralley-Fahrern mutierten und in rasantem Tempo durch die Landschaft rasten.





Auf dem Rückweg nach Kayenta nutzten wir die Gelegenheit, unsere Vorräte in einem Supermarkt aufzufüllen und den Wagen aufzutanken. So langsam nehmen wir echte amerikanische Angewohnheiten an. So kauften wir für Beate eine Packung Becher mit Deckel für ihren morgendlichen Coffee To Go und dann entdeckten wir außerdem eine besondere Art der Kaffee-Zubereitung, nämlich Kaffee, der in Beuteln abgefüllt ist und wie ein Teebeutel einfach in die Tasse gehängt wird. Das war natürlich wieder was für uns und morgen früh wird der erste Kaffee-Beutel gleich zum Einsatz kommen.

Wir konnten uns danach gerade noch aufraffen, das Hotelrestaurant zu besuchen und gaben unsere Bestellung für zwei halbe Hähnchen auf. Kurz darauf wurden wir von einem deutschen Ehepaar wie zwei alte Bekannte begrüßt. Wir hatten uns kurz vorher im Monument Valley beim Fotografieren getroffen. Wir setzten uns zusammen an einen Tisch, tauschten Reiseerfahrungen aus und plauderten über Gott und die Welt.
Nach diesem netten Abend mussten wir noch unsere Pflichtübung erfüllen, den Laptop anwerfen und den täglichen Bericht verfassen.
 


Sonntag, 25. Oktober 2009

25.10.09 Zion Nationalpark - Bryce Canyon

Heute morgen hatten wir uns vorgenommen, etwas länger auszuschlafen, denn wir hatten die halbe Nacht wieder verquatscht und außerdem wollten wir unser ungewöhnliches Holzbett so lange wie möglich nutzen. Dann aber weckte uns herrlicher Sonnenschein und bei diesem strahlend blauen Himmel hielt uns nichts mehr im Bett.



Also machten wir uns ohne Frühstück auf den Weg zu Mirjams Lieblings-Nationalpark, von dem sie bereits zuhause geschwärmt hatte. Mit einer schlafwandlerischen Sicherheit fanden wir den richtigen Weg und auf der Strecke kamen wir unverhofft durch den “Red Canyon”, der uns so gar nichts sagte, aber dafür mit wunderschönen roten Felsformationen einfach so am Weg lag.



Gegen Mittag erreichten wir unsere nächste Übernachtungsstätte, das “Best Western Ruby’s Inn” und erfreulicherweise konnten wir sofort unser Zimmer beziehen. Etwas überrascht waren wir von den riesigen Dimensionen des Zimmers das mit 4 x 7 Metern, zwei Queensize-Betten und einem Bad als Tanzsaal aufwartete.

Wir hielten uns aber nicht lange auf, sondern machten uns auf den Weg und steuerten den Bryce Canyon Nationalpark an. Dieses Mal hatten wir Glück und mussten beim Eingang nichts bezahlen, aufgrund des Rollstuhlzeichens. Darauf hatten wir auch vorher schon gehofft, aber bei der Einfahrt wurden wir immer darauf hingewiesen, dass die kostenlose Einfahrt in den Park nur für Behinderte mit amerikanischer Staatsbürgerschaft gilt.

So fuhren wir munter durch den Park und bereits nach 2 Kilometern kamen wir am Sunset Point an, der uns eine phantastische Sicht auf das sog. "Große Amphitheater" bot.



Der Bryce Canyon ist einer der größten natürlichen Sehenswürdigkeiten Nordamerikas, auch wenn sein Name eigentlich unzutreffend ist. Es handelt sich nämlich nicht um einen Canyon sondern um eine Ansammlung natürlicher halbbogenförmiger Aushöhlungen in einem Steilhang. Die bizarren Säulen, Türme und Brücken aus Kalk- und Sandstein schimmern durch die Licht- und Schatteneinwirkung in rot, gelb, braun und lila. Wir konnten uns gar nicht sattsehen an den verschiedenen Steinformationen.



Ein spezieller Weg, der Navajo Loop Trail, führte steil abwärts mitten hinein in die verwitterten Schluchten. Dieser Weg war leider mit dem Rollstuhl nicht zu bewältigen und so machten wir uns auf, zum Sunrise Point, der etwa einen Kilometer weiter lag.



Auch von diesem Weg aus gab es immer wieder neue Aussichten auf das Plateau.



Weiter ging es im Auto Richtung Inspiration Point und dann zum Bryce Point, wo wir eine Busladung deutscher Touristen trafen, die gerade vom Grand Canyon kamen und am nächsten Tag nach Las Vegas weiterreisen würden. Sie machten unsere Rundreise in umgekehrter Reihenfolge und in nur zwei Wochen und mussten somit pro Tag mindestens 500 Kilometer zurücklegen. Als wir ihnen von unserer Reise erzählten, waren sie ganz aus dem Häuschen, beneideten uns um unsere noch kommenden Erlebnisse und nach kurzer Zeit hatten wir eine ganze Gruppe Zuhörer um uns gescharrt.
Leider mussten wir den steilen Abhang wieder hinauf und bei 2.600 Metern Höhe und scharfem Gegenwind war das keine einfache Angelegenheit. Mit vereinten Kräften schafften wir es gerade so, wieder oben anzukommen und waren dann völlig außer Puste.

Dabei war Beate vorher schon die Panik ins Gesicht geschrieben, denn der Weg war nicht nur steil abschüssig sondern auch nicht gerade bestens gepflastert und außerdem ohne Geländer oder Abgrenzung zur Schlucht.


Nach diesen ersten Anstrengungen ging es zum dritten Mal ins Auto und Richtung Paria View. Wieder hieß es Rollstuhl ausladen und auf zum Aussichtspunkt. Hier wurde der Fotoapparat stark strapaziert und kurz darauf saßen wir wieder im Auto und waren unterwegs zum Swamp Canyon und der nächste Haltepunkt war Natural Bridge, eine Brücke, die die Natur selbst erschaffen hat.



Weiter gings zum Agua und zum Ponderosa Canyon. Nach dem Black Birch Canyon ging es zum letzten Aussichtspunkt, den man mit dem Auto erreichen konnte, dem Rainbow Point.

Auf knapp 3.000 Metern Höhe lag die Temperatur mittlerweile fast am Nullpunkt und außerdem blies uns eine steife Briese ins Gesicht, so dass wir das Gefühl hatten, es seien mindestens Minus zehn Grad. Aus diesem Grund waren wir recht zügig wieder im Auto, stellten die Klimaanlage auf volle Heizpower und wärmten uns auf dem Rückweg zum Farview Point erst einmal auf.



Wir machten uns noch einmal auf den Weg zum Sunset Point, weil unser schlaues Büchlein uns geraten hatte, zwischen 16.00 und 17.00 Uhr gäbe es die beste Aussicht wegen des Sonnenstands.

Zum sechsten Mal an diesem Nachmittag lud Mirjam den Rollstuhl aus und Beate quälte sich noch einmal mit letzter Kraft in ihren Rollstuhl auf das durch die Höhe wieder einmal viel zu stark aufgepumpte Sitzkissen.

Bei näherer Betrachtung der Aussicht fanden wir keinen großen Unterschied zum Mittag und so war Mirjam nicht mehr zu halten und machte sich auf den Weg über den Navajo Loop Trail hinab in die Schlucht. Beate verweilte sich unterdessen an dem Aussichtspunkt und unterhielt sich mit den diversen Besuchern aus allen Ländern.



Der Abstieg (oder besser gesagt der spätere Aufstieg) war für Mirjam sehr mühsam, aber die Mühen haben sich wirklich gelohnt. Gigantische Säulen, tiefe Schluchten, enge Durchgänge und schmale Felsspalten boten ein Bild, das man sicher nie mehr vergessen wird.






Eine Stunde später saßen wir wieder im Auto und waren ganz wild darauf, endlich etwas in den Magen zu bekommen, denn vor lauter Gucken hatten wir den ganzen Tag noch nichts gegessen. Nur auf der Hinfahrt hatte Beate kleine Salzcracker mit Cheddar-Käse belegt und Mirjam und sich damit gefüttert. Jetzt wurde es wirklich mal wieder Zeit für eine richtige Mahlzeit.

Der Bryce Canyon ist nicht allzu groß und so waren wir bald wieder am Ausgang und kurz danach an unserem Hotel. Schnell wurde noch der Wagen aufgetankt für unsere morgige lange Tour zum Monument Valley. Dann packten wir noch die nötigsten Sachen aus dem Kofferraum , schmissen alles schnell ins Zimmer und waren schon auf dem Weg zum Hotel-Restaurant.

Wir stärkten uns mit Turkey-Fleisch und Beilagen und wie es in Amerika so üblich ist, ging die Bestellung, die Lieferung und die dann folgende Rechnungsabwicklung wahnsinnig schnell und dann waren wir auch froh, in unser Zimmer verschwinden zu können.

Der Tag war doch sehr lang und anstrengend und dazu beigetragen hat sicher auch, dass wir noch morgens im T-Shirt bei angenehmen Temperaturen losfuhren und abends bei fast null Grad wieder aus dem Auto ausstiegen.