Dienstag, 12. Januar 2010

10./11.01.10 Singapur - Frankfurt

Weil unser Hotel so großzügig war, uns bis 15.00 Uhr das Zimmer zu überlassen, gingen wir um 9.30 Uhr erst einmal gemütlich zum mitgebuchten Frühstücksbuffet. Die Auswahl kannten wir ja schon vom Swissotel Sydney. Hier in Singapur war es nur etwas chaotischer und ein wenig auf den Geschmack von Asiaten eingestellt. Weil es im Restaurant mal wieder recht kühl war, bevorzugten wir einen Platz draußen in kuscheliger Wärme von 30 °C.

Nachdem wir uns ausgiebig gestärkt hatten, machten wir uns auf den Weg zum Civic Center, um die ersten Parlamentsgebäude und das Kunstmuseum von Singapur zu besichtigen.





Es war sehr anstrengend, bei der Wärme durch die Stadt zu laufen und außerdem wurden Mirjams Ohrenschmerzen immer schlimmer und so beschlossen wir, uns auf den Rückweg zum Hotel zu machen.

Weil wir einen äußerst langen und anstrengenden Rückweg nach Deutschland haben würden, ruhten wir uns auf zwei gemütlichen Liegen am Pool aus.



Wir vertrieben uns die Zeit mit schlafen und Bücher lesen und um 17.30 Uhr konnten wir im Spa-Bereich die Duschen benutzen und uns vor dem langen Flug frisch machen.

Danach ging es auf die andere Straßenseite in ein riesiges Einkaufszentrum. Dort genehmigten wir uns ein Sandwich von Subway. Zurück im Hotel ließen wir uns unser Gepäck aushändigen, packten noch einmal um und stiegen dann in das nächstbeste Taxi.

Dieses Mal hatten wir einen einheimischen Taxifahrer, der uns von der ersten Minute bis zur Ankunft am Flughafen vollquatschte. Er wies uns auf jedes Gebäude hin und so bekamen wir noch eine “kostenlose” Stadtrundfahrt. Wir zahlten 20 S$ und sahen dann am Flughafen, dass der Umrechnungskurs 1 € = 2 S$ war. So stellten wir im Nachhinein fest, dass hier eigentlich alles recht günstig war.

Vor dem Flughafen gab es riesige Schlangen von Taxis, die nach Auskunft unseres Fahrers bis zu 2,5 Stunden Wartezeit in Kauf nahmen, um Passagiere abzuholen und überall hinzubringen.

Wir marschierten mit unserem Gepäckwagen Richtung Quantas-Check-in und durften am Premium-Schalter einchecken. Die freundliche junge Dame verschwand plötzlich mit unserem Flugticket und tauchte längere Zeit nicht wieder auf. Dafür informierte uns eine andere Mitarbeiterin, dass wir nur ein “Two-Pieces-Concept” hätten und deshalb nur zwei Gepäckstücke à 20kg mitführen dürften. Unsere Koffer wogen jeweils schon über 22 kg und dazu kam das berühmte “Medical Bag” mit “nur noch” 17 kg, denn so einiges haben wir auf unserer 3-monatigen Reise verbraucht. Unsere Einkäufe hielten sich sehr in Grenzen.

Nach längerem Warten wurden wir informiert, dass ein Vorgesetzter unser Übergepäck genehmigt hatte und somit kamen wir auch dieses Mal wieder mit einem blauen Auge davon. Unser Gepäck wurde ohne weitere Beanstandungen eingecheckt und wir vertrieben uns die Zeit mit einem Bummel durch die Geschäfte. Beate schlug gleich mal wieder zu und kaufte eine Kette, denn bei dem Umrechnungskurs lohnte es sich ;-).

So langsam machten wir uns auf den Weg zum Gate C1 und setzten uns gemütlich auf den Singapur-Flughafen-Teppich, um unseren letzten Bericht zu schreiben. Am Gate musste man wiederum warten, denn erst sollte das Gepäck durchleuchtet werden. Plötzlich sahen wir an der Anzeigentafel, dass unser Flieger nicht von Gate 1, sondern von Gate 25 abfliegen würde. Wieder einmal schnappten wir unsere Rucksäcke und schon ging es los durch den halben Flughafen zu C25.

Das Durchleuchten des Handgepäcks ging zügig und schon bald stand der Helfer mit dem Aisle-Chair bereit zum Tranfer in den Flieger. Besonders interessant dabei war, dass die Spezialrollstühle in Singapur zusätzlich zu den vier kleinen Rädchen zwei große Antriebsräder hatten, die man mit einem Handgriff abnehmen konnte.

10 Minuten später durften wir als erste in den Flieger und in unsere Reihe 52 Mitte. Trotz der großen Maschine ging das Bording zügig voran und mit 20-minütiger Verspätung flogen wir los Richtung Frankfurt.

Singapur-Airlines war zwar bequemer aber auch hier mit Quantas saßen wir ganz gut, bekamen Kissen, Decke, Schlafbrille und Zahnbürste und für unsere Unterhaltung war mit dem Media-System in der Rückenlehne des jeweiligen Vordersitzes gut gesorgt. Wir vertrieben uns die Zeit mit dem Schauen von Filmen und Videospielen.

Bald darauf gab es auch schon das erste Essen. Dann wurde die Kabine abgedunkelt und man döste vor sich hin. Die ersten vier Stunden vergingen wie im Fluge und auch der Rest unser 13 Stunden Flugzeit verlief unspektakulär. Während der abgedunkelten Phase bekamen wir noch ein Lunch-Paket, um während des Schlafens nicht zu verhungern. Morgens gab es ein Frühstück und bald darauf landeten wir als erste um 5.05 Uhr im kalten, verschneiten Frankfurt.

Sogar die letzten Ungläubigen verpackten jetzt ihre Flip-Flops und die Hot-Pants. Bei 36 °C Temperaturunterschied rollten wir langsam Richtung Gangway. Der Pilot teilte uns mit, dass die Landebahn noch leicht verschneit und vereist sei und wir deshalb besonders vorsichtig zu fahren hatten. Das Aussteigen ging relativ schnell und auch in Frankfurt stand sofort die Rotkreuz-Manschaft bereit, Beate aus dem Flieger zu holen.

Während Mirjam auf die Koffer wartete, ging Beate zusammen mit dem Assistenten zum “Lost&Found”-Schalter von Quantas, um eine Beschädigung am Rollstuhl zu melden. Um 6.00 Uhr war alles geregelt und wir hatten eine notgedrungene Pause in der Flughafen-Behinderten-Lounge, denn der Sky-Train, der uns zum Bahnhof bringen sollte, war defekt. Wir nutzten die Zeit für einen Toilettenbesuch und machten uns dann mit einer anderen Begleiterin auf den Weg durch den halben Flughafen mit Koffertrolley und Handgepäck.

Als wir endlich das Labyrinth des Frankfurter Flughafens durchquert hatten, kamen wir zum Ticket-Schalter der Deutschen Bahn. Dort versuchten wir, unser bereits bestelltes Ticket mit der Kreditkarte am Automaten abzurufen, was jedoch nicht funktionierte. Eine unfreundliche Bahnmitarbeiterin übernahm dann die Aufgabe, allerdings auch erfolglos. Das Service-Center war “aufgrund der derzeitigen Situation” nicht erreichbar. Man empfahl uns, ohne Fahrkarte in den Zug zu steigen und dem Schaffner die Situation zu erklären.

Leicht bis mittelschwer genervt liefen wir müde und durchgefroren zum Info-Point, wo der Hublift vorbestellt war. Bis zur Ankunft des Zuges waren es noch 40 Minuten und die unfreundliche Dame an diesem Schalter schickte uns nochmal für 20 Minuten weg und meinte, wir könnten um 7.40 Uhr wieder kommen, da der Zug erst um 7.54 Uhr abfahren würde. So standen wir im zugigen Bahnhof, ärgerten uns über den tollen Empfang in Deutschland und fühlten uns gleich wieder daheim.

Pünktlich fanden wir uns wieder am Info-Schalter ein. Zwei Begleiterinnen von der Bahn rannten uns am Bahnhof voraus und dann stellten wir uns in der langen Schlange vor dem Lift an, der uns dann zum Gleis brachte. Dort erfuhren wir über die Anzeigentafel und zwei Durchsagen, dass der ICE nach Basel 10 Minuten Verspätung habe. Beate durfte sich schon gleich mal auf Hublift stellen.

Wir erklärten den Begleiterinnen, dass wir reservierte Sitzplätze für den Wagen 34 hätten und bekamen die patzige Antwort: “Wagen 34 gibt es heute nicht!” Auf unsere Rückfrage, wo wir sitzen sollten, hieß es: “Steigen Sie ein und setzen Sie sich einfach irgendwo hin!” Das war leichter gesagt als getan, wie sich später heraus stellen sollte.

Als der ICE die Türen öffnete, strömten jede Menge Leute aus dem Zug und mindestens doppelt so viele Menschen versuchten, sich hinein zu drängeln. Hier wurde uns zum ersten Mal wieder bewusst, wie unangenehm die Rücksichtslosigkeit anderen gegenüber in Deutschland ist und wie angenehm es in allen anderen Ländern war, wo Menschen geduldig in Schlangen warteten und dabei immer freundlich blieben. Deutschland hat uns wieder!

Wir kamen mit dem Hubwagen kaum an die Tür und als Beate durch die Zugtür kam, blieb ihr nichts anderes übrig, als direkt dort stehen zu bleiben, denn es gab kein Fortkommen zwischen den vielen Koffern und Fahrgästen hindurch. Mirjam stand mit dem Gepäckwagen noch immer auf dem Bahnsteig und versuchte, sich zur Tür durchzukämpfen. Der Schaffner wollte gerade die Tür schließen, als Beate und die zwei Begleiterinnen darauf bestanden, dass die Koffer und Mirjam noch mit rein mussten. Danach wurden die Türen endgültig geschlossen und einige Fahrgäste mussten auf den nächsten Zug warten.

Im Zug stand unser Gepäck im Durchgang. Mirjam benutzte einen Koffer als Sitzplatz und Beate hatte ja ihren Stuhl dabei. Es gab kein Vor und Zurück mehr und an einen regulären Sitzplatz war schon gar nicht zu denken. Fahrgäste, die zur Toilette gemusst hätten, kamen nicht durch und Leute die am nächsten Bahnhof aussteigen wollten, mussten sich mit Koffer über dem Kopf durch die Massen drängeln. So hatten wir uns unsere letzte Fahrt wirklich nicht vorgestellt.



Auf Rückfragen bei der Schaffnerin erfuhren wir, dass aufgrund des winterlichen Schneetreibens in Norddeutschland mehrere Züge ausgefallen waren und bei unserem ICE acht Wagen fehlten. Der ICE kam von Köln und war in Frankfurt schon mit 150 % ausgelastet. Dort stiegen zwar einige Fahrgäste aus, aber jedoch viel mehr wieder zu und auch die Gepäckmengen waren größer.

Mittlerweile war es uns sogar egal, im Gang zu stehen und wir waren froh, überhaupt drin zu sein. Durch die vielen Probleme beim Ein- und Aussteigen hatten wir zwischendurch fast 20 Minuten Verspätung, die wir bis Basel wieder aufholten und eine Stunde vor Ankunft bekamen wir sogar noch einen Sitzplatz im Abteil.

In Basel angekommen, stand Many bereits wartend auf dem Bahnsteig und zügig ging die Fahrt nach Rheinfelden. Zur Feier des Tages gingen wir zum Griechen Mittag essen und um 15.00 Uhr bekam Mirjam einen Termin beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Die passenden Medikamente für die Ohrentzündung konnten wir gleich in der Apotheke abholen und dann füllten wir Beates Kühlschrank mit den notwendigsten Lebensmitteln auf.

Eine weitere Stunde ging für das Sortieren und Durchsehen der Post drauf. Nach 42 Stunden Aufsein fielen wir um 20.00 Uhr wie tot ins Bett verschoben das Schreiben des letzten Berichts auf den nächsten Tag.

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