Dort stand bereits Kajun, unser Fahrer kurz darauf ging es vor das Hotelportal zum eleganten schwarzen Toyota mit beigen Ledersitzen.
Unser Kajun stellte sich nochmals vor und erzählte uns dann einiges über Riten und Religion. Wir fanden es faszinierend zu hören, dass auf Bali 80% der Bevölkerung Hindus sind, die dreimal täglich beten. Jedes Haus besitzt einen eigenen Tempel und alle drei Monate findet eine Zeremonie in einem der drei Ortstempel statt. Bali hat ca. 5.000 Tempel. Zwei davon würden wir zu sehen bekommen.
Zuerst jedoch ging es nach Batubulan, wo wir eine Tanzaufführung des balinesischen Barong-Tanzes erlebten. Im balinesischen Glauben gibt es das Gute und das Böse, die nebeneinander existieren. Dabei ist der Barong ein mystisches Wesen, das die auf der Erde existierenden guten Kräfte repräsentiert.
Daneben gibt es Rangda. Das ist die Königin der Hexen, die das Böse verkörpert.
Die dort dargestellten Szenen ähnelten der Zeremonie, die normalerweise im Tempel gezeigt wird. Wir fanden die Darstellung teilweise etwas kindlich und überzogen. Sehr schön anzusehen waren zwei Mädchen, die den Legong tanzten. Begeistert waren wir auch von den farbenfrohen Kostümen.
Am Ende der Vorstellung sahen wir einige Tänzer, die sich im Trance-Zustand mit einem Messer in den Körper stachen ohne zu bluten. Um sie aus dem Trance-Zustand zu lösen, besprengte ein Tempelpriester die Tänzer mit heiligem Wasser.
Nach der vielbeklatschten Vorstellung fuhren wir weiter und hatten das große Glück, ein balinesisches Haus von innen sehen zu dürfen. Es war uns erst ein wenig unangenehm, die Familie bei ihren täglichen Verrichtungen zu stören, aber anscheinend lebt die Familie von den Spenden der Besucher.
Die Wohnung bestand aus mehreren Häusern, die sich hinter einer Mauer verbargen. Wir waren sehr erstaunt zu sehen, dass jeder Raum in einem eigenen Haus untergebracht war. So gab es ein Gebäude als Kinderschlafzimmer, ein Gebäude für die Eltern, ein Küchenhaus, ein Ort, an dem die Toten vor der Verbrennung aufgebahrt werden und hinten im Eck gab es einen Tempel und eine Art Denkmal für die verstorbene Großmutter.
Neben dem Haus fanden wir verschiedene Körbe, in denen einzeln Hühner gehalten wurden und einen Käfig in dem zwei Landaks lebten.
Auf unserer Weiterfahrt sahen wir noch einige dieser “Häuser” und Kajun erzählte uns, dass vor dem “Einfallen” der Touristen vor 30 Jahren jedes balinesische Haus so aussah.
Überhaupt ist uns aufgefallen, dass die etwas gammelig wirkenden Verkaufsbuden eher in den Touristenorten zu finden waren. Weiter im Landesinneren waren die einzelnen Orte sehr gepflegt und vor allem die vielen Tempel sehr aufwendig gestaltet.
Bald kamen wir zu unserem ersten Tempel, den wir besichtigen wollten, dem “Taman Ayun Tample”. Bevor wir die Tempelanlage überhaupt betreten durften, mussten wir einen Sarong anziehen.
Dann kam die Schwerstarbeit für Mirjam und Kajun, die Beate bei über 40 °C im Schatten mehrere Stufen hinauf und wieder hinunter schleppen mussten.
Bald gelangten wir in das Innere der Tempelanlage und es war etwas verwirrend für uns, die vielen verschiedenen Darstellungen von Gott auseinander zu halten.
Wir bewunderten die Gebäude und bald darauf ging es wieder weiter.
Auf unserem Weg kamen wir durch Dörfer, die alle für ein spezielles Kunsthandwerk bekannt waren. So gab es einen Ort, der hauptsächlich Holzschnitzereien anfertigte, dann kamen wir durch den Gold- und Silberort, das nächste Village hatte hauptsächlich Steinmetzarbeiten zu bieten und wieder in einem anderen Dorf gab es Malereien, später noch Töpferarbeiten und Papierdrachen.
Etwa eine Stunde später kamen wir zum Tempel “ Pura Tirtha Empul”, wobei das Wort “Tirtha” “heiliges Wasser” bedeutet. Bei diesem Tempel gab es Quellen, deren Wasser in einem Steinbassin gesammelt wurde. Dort brachten die Balinesen ihre Opfergaben und reinigten sich mit dem heiligen Wasser. Das heißt, dass dort auch fröhlich geplantscht wurde.
Im Inneren der Tempelanlage (wieder einmal ging es Treppen hinauf und hinunter) trafen wir wieder auf die vielen figürlichen Darstellungen und dieses Mal auch auf einige Balinesen, die dort beteten.
Für uns war es auch spannend, dass Kajun eine Opferschale aus Kokosnussblättern vorne im Auto stehen hatte. Auf unsere Frage erklärte er, dass man für einen guten Tag diese Schale aufstellt und mit Reis, Blüten und Räucherstäbchen bestückt. Einige Reiskörner werden an die Stirn geklebt.
Der Hinduismus ist schon sehr verschieden zur christlichen Religion und wir waren erstaunt, dass jeder, aber auch wirklich jeder, hier sehr spirituell ist und an die Kraft der Gottheiten glaubt.
Zurück im Auto waren wir gerade ein paar Meter gefahren, als der große Regen losbrach und uns einen Strich durch weitere Unternehmungen machte. Eigentlich wollten wir noch einen Gewürzgarten mit Kakao- und Kaffeepflanzen besichtigen und dann eine ausgiebige Fahrt durch die Reisfelder unternehmen. Dies fiel im wahrsten Sinne des Wortes völlig ins Wasser.
Nach kurzer Zeit waren die Straßen halbwegs überflutet und in Deutschland hätte man wahrscheinlich direkt alles abgesperrt. Hier jedoch fuhren alle, ob mit dem typischen Moped oder mit dem Auto, durch die riesigen Pfützen, die eher an Seen erinnerten und die Fontänen spritzten auf beiden Seiten der Straße bis in die Läden.
Noch ein Wort zum Straßenverkehr: wir waren auf jeden Fall froh, ein Auto mit Fahrer gemietet zu haben, denn bei zwei Spuren fuhren drei bis vier Autos nebeneinander und dazwischen drängelten die vielen Mopedfahrer. Dazu kam noch der Linksverkehr und ob es hier wirklich Verkehrsregeln gab, wurde uns bis zum Schluss nicht klar. Auf jeden Fall fuhren wir meistens mitten auf der gestrichelten Linie und wenn es was zu überholen gab, dann immer bei durchgezogener Mittellinie. Rote Ampeln wurden gerne mal übersehen aber immerhin wurde bei jeder Gelegenheit gehupt.
Wir waren froh, dass wir in einem klimatisierten Auto saßen, denn jedes Mal, wenn wir ausstiegen, schlug uns wieder diese heiße, feuchte Luft entgegen.
Ziemlich erschöpft, aber um einige Erfahrungen reicher kamen wir um 15.00 Uhr wieder im Intercontinental an. Wir waren richtig hungrig und müde, schafften es gerade noch bis ins Restaurant und gönnten uns dort typisch balinesische Saté-Spieße mit Erdnusssoße.
Danach machten wir ein kleines Mittagschläfchen, denn nun fing es auch hier in Jimbaran an zu regnen. Mirjams Erkältung hatte sich nun zu einem starken Husten und Schnupfen ausgeweitet und um es nicht noch schlimmer zu machen, verbrachten wir einen gemütlichen Abend im Zimmer und widmeten uns dem Berichteschreiben.
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